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Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)

Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)

Titel: Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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    An diesem Abend war Cara mit Alexa in Joe’s Bar verabredet, aber erst machte sie sich auf den Weg zum Frauenhaus von Serendipity, das sich an einer ungeteerten Straße etwa zwanzig Fahrminuten außerhalb der Stadt befand.
    Havensbridge war eine große, hinter Bäumen versteckte Villa mit zahlreichen Zimmern und gehörte der zweiundvierzigjährigen Belinda Vanderbilt, einer entfernten Cousine der Familie Vanderbilt. Belinda hatte zwar das Glück gehabt, in vermögende Verhältnisse hineingeboren worden zu sein, doch bei der Wahl ihres Ehemannes hatte sie leider kein gutes Händchen bewiesen. Nachdem sie ihren Ex in Notwehr erschossen hatte, weil sie sonst von ihm zu Tode geprügelt worden wäre, war sie aus der luxuriösen Wohnung in New York City hierher auf das Anwesen gezogen, das sie von ihrer Großtante geerbt hatte. Um anderen Frauen ein ähnliches Schicksal zu ersparen, hatte sie den Entschluss gefasst, die Villa zu einer Zufluchtsstätte für Opfer von häuslicher Gewalt umzubauen.
    Seit nunmehr zehn Jahren bot sie gewaltgefährdeten Frauen – und oft auch ihren Kindern – ein sicheres Zuhause und unterstützte sie, ohne großes Aufsehen zu erregen, auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
    Belinda hatte sogar Psychologie studiert, um die betroffenen Frauen gemeinsam mit befreundeten Kolleginnen und Kollegen betreuen und beraten zu können.
    Cara war seit zwei Jahren ehrenamtlich im Frauenhaus tätig – aus denselben Gründen, die auch den Ausschlag für ihre Berufswahl gegeben hatten: Sie hatte das Bedürfnis, eine Veränderung im Leben der Menschen zu bewirken, mit denen sie zu tun hatte. Auf diese Weise versuchte sie zu kompensieren, dass sie nicht in der Lage war, ihrer eigenen Mutter zu helfen. Man musste kein Psychologe sein, um das zu erkennen. Trotzdem liebte Cara ihre Arbeit bei der Polizei und in Havensbridge, und sie mochte die Frauen, die sie hier kennenlernte.
    Sie stieg aus und begab sich zum Eingang, wo sie von einer Gefängniswärterin namens Jane Baker begrüßt wurde, die in ihrer Freizeit ebenfalls hier aushalf und heute zum Wachdienst am Empfang eingeteilt war. Cara kam regelmäßig vorbei, um mit den Frauen zu sprechen, die sie entweder selbst hierhervermittelt oder erst hier kennengelernt hatte. Wenn nötig schob sie aber auch mal am Eingang Wache wie Jane heute.
    Nach einem kurzen Plausch mit Jane ging sie in die große, gemütliche Gemeinschaftsküche.
    Die Frau, wegen der sie gekommen war, hieß Daniella und schnipselte gerade Karotten und Paprika für das Abendessen. Wie es aussah, würde es eine Gemüsepfanne geben.
    »Hallo, Daniella«, sagte Cara gleich beim Eintreten, um sie nicht zu erschrecken.
    »Hi!« Die hellblauen Augen der jungen Frau leuchteten auf. »Du bist tatsächlich gekommen.«
    »Natürlich. Versprochen ist versprochen.« Cara ließ sich auf einem Hocker neben ihr nieder und sah ihr zu. »Wo sind denn die anderen?«
    »Lindsay stopft gerade ihre Klamotten in den Wäschetrockner, und Darla wollte sich hinlegen, weil sie Kopfschmerzen hat.« Daniella lächelte schüchtern. »Hast du in deiner Freizeit echt nichts Besseres zu tun, als hier rumzuhängen?«, fragte sie, wie immer, wenn Cara zu Besuch kam.
    »Nö.« Genau deshalb trug Cara noch ihre Freizeitklamotten und würde sich erst später für den Abend umziehen – sie wollte Daniella das Gefühl vermitteln, dass sie alle Zeit der Welt hatte. Es stimmte ja auch – sie würde bleiben, solange Daniella ein offenes Ohr brauchte und mit ihr reden wollte.
    Cara schnappte sich ein Messer, und begann, eine Möhre zu schälen und zu schnippeln. »Wie geht’s denn so in letzter Zeit?«, erkundigte sie sich.
    Daniella war erst seit einer Woche hier und hatte noch viel Arbeit vor sich. Ihr war klar, dass sie sich von ihrem Freund lösen musste, aber sie konnte und wollte nicht glauben, dass seine verbalen und seelischen Grausamkeiten irgendwann unweigerlich auch körperliche Gewalt nach sich ziehen würden. Es war oft am schwierigsten, Frauen davon zu überzeugen, dass Worte genauso viel Schaden anrichten konnten wie eine Faust, wenn nicht sogar mehr.
    »Ganz gut, aber es ist nicht leicht, den Kontakt zu zu Hause total abzubrechen.« Daniella sah flüchtig zu Cara. Ihre Stimme klang belegt, ihr Gesicht war halb hinter ihren langen braunen Haaren verborgen.
    »Du hast doch niemanden angerufen, oder?«, fragte Cara.
    »Nein. Aber ich habe es in Erwägung gezogen«, gab Daniella offen zu und legte das Messer

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