Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
unvorbereitet und schmerzten wie ein Schlag in die Magengrube.
Cara zwang sich, tief durchzuatmen. »Wo willst du denn hin?«, erkundigte sie sich scheinbar unbekümmert.
Es musste nicht unbedingt sein, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwand. Noch nicht. Auch wenn Sam sie ständig davor warnte, dass genau das jederzeit passieren konnte.
»Nach Las Vegas, um meinen Vater zu suchen.«
»Oh. Wow.« Gott sei Dank. Er hatte also nicht vor, seine Zelte hier endgültig abzubrechen. Er würde wiederkommen.
Aber ihre Reaktion bewies glasklar, dass sie ihn schon viel zu nah an sich herangelassen, sich viel zu sehr an seine Anwesenheit in Serendipity gewöhnt hatte.
Höchste Zeit, sich auf den Fall zu konzentrieren und ihre albernen Gefühle schleunigst wieder in die hinterste Ecke ihres Herzens zu verbannen, dorthin, wo sie hingehörten. »Ich wusste gar nicht, dass du schon so konkrete Pläne hast.«
»Ich habe mich ganz spontan dazu entschlossen. Ich hätte ihn auch erst über Facebook kontaktieren können, aber dann hätte ich ihm die Entscheidung überlassen, ob wir uns treffen oder nicht. Ich dachte, wenn ich den Überraschungseffekt nutzen kann, schaffe ich es vielleicht eher, etwas über seine Vergangenheit in Serendipity herauszufinden«, erklärte er leichthin, doch seine angespannte Miene verriet ihr, dass er sich sein Vorgehen gründlich überlegt hatte.
»Woher weißt du, wo du ihn findest?«
»Ich habe jemanden, dem ich vertraue, darum gebeten, ein paar Nachforschungen anzustellen, und dann habe ich einen Privatdetektiv engagiert. Angeblich verkehrt Rex fast jeden Abend in einer Spelunke namens Shots, die weder für ihre Klientel noch für die Qualität der ausgeschenkten Getränke berühmt ist.« Er rümpfte angewidert die Nase.
»Soll ich mitkommen?«, fragte Cara, ohne lange zu überlegen. Kaum hatte sie es ausgesprochen, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen.
Bestimmt konnte er auf Publikum verzichten, wenn er das erste Mal in seinem Leben seinem leiblichen Vater gegenüberstand. Jenem Mann, den er abgrundtief hasste … und den er trotzdem kennenlernen wollte, wie sie annahm. Und genau deshalb sollte er diese Reise nicht allein antreten müssen.
Kapitel 11
Mike hatte nie in Erwägung gezogen, Cara zu fragen, ob sie ihn begleiten wollte. Er kümmerte sich allein um seine Angelegenheiten, vor allem, wenn sie persönlicher Natur waren. Trotzdem hatte er ja gesagt, als sie ihn gefragt hatte, ob sie mitkommen solle. Er hatte darauf bestanden, das Flugticket zu bezahlen und schaffte es sogar, ihr einen Sitzplatz neben sich zu besorgen. Sie war den ganzen Flug lang ungewöhnlich still, was ihm jedoch nicht weiter zu denken gab. Es gab genug, worüber er sich den Kopf zerbrechen konnte. Die Vorstellung, seinem Vater zu begegnen, verursachte ihm akutes Magengrimmen. Cara schien es zu ahnen, denn statt sich mit ihm zu unterhalten, vertiefte sie sich in die mitgebrachte Lektüre, einige Hochglanzmagazine und ein Roman von Patricia Cornwell.
Nach etwa einer Stunde kündigte der Pilot über Lautsprecher Turbulenzen an und ermahnte die Passagiere, sich anzuschnallen. Mike spähte auf seinen Sicherheitsgurt hinunter, Cara tat es ihm nach und überprüfte, ob er auch richtig geschlossen war, ehe sie weiterlas. Gleich darauf machte sich das erste Luftloch bemerkbar.
Cara schnappte nach Luft und krallte die Finger in Mikes Arm. »O Gott, o Gott«, stieß sie hervor und bohrte ihm die Fingernägel ins Fleisch.
Das Flugzeug sackte erneut ab, und Mike nahm ihre verkrampfte Hand, löste sie von seinem Arm und verflocht die Finger mit den ihren.
»Entschuldige«, murmelte sie, als sie die Spuren sah, die ihre Nägel hinterlassen hatten.
»Kein Problem.« Er blickte in ihr blasses Gesicht. »Bist du schon mal geflogen?«
»Zwei-, dreimal, aber ich konnte mich nie so recht damit anfreunden.« Sie lief rot an und zog verlegen den Kopf ein.
Mike war gerührt, dass sie trotzdem bereit gewesen war, ihn zu begleiten. »Warum hast du nicht erwähnt, dass du nicht gerne fliegst?«
Sie zuckte die Achseln, und er grinste.
»Ich weiß, warum. Weil du mir beweisen willst, dass du tough bist.«
Damit handelte er sich einen bösen Blick von ihr ein. »Ich bin tough.«
Er lachte und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
»Ja, das bist du in der Tat.«
Sie sah ihm in die Augen, sichtlich erfreut über seine ehrliche Einschätzung. Ihr Lächeln und ihre unverhohlene Dankbarkeit ließen sein Herz
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