Küss mich später: Marsden 1 - Roman (German Edition)
in das Gesicht eines ziemlich wütend wirkenden Mannes, der obendrein eine Fahne hatte, wenn sie sich nicht irrte. »Ich fahre dich hierher, und ich hole dich wieder ab, weil du nämlich bewiesen hast, dass man dir nicht über den Weg trauen kann.«
Daniella sank auf ihrer Sitzbank in sich zusammen.
Cara atmete tief durch, straffte die Schultern und sah dem Mann in die Augen. Sie konnte ihre Waffe spüren, die im Pistolenhalfter steckte. Er wollte sie wohl einschüchtern, aber da war er an die Falsche geraten.
»Verzeihung, kennen wir uns?« Ihre Stimme troff vor Verachtung.
»Ich bin Bob Francone. Und mit wem hab ich das Vergnügen?« Er stützte sich mit beiden Armen auf der Tischplatte ab und maß sie mit einem drohenden Blick.
Doch bei Cara biss er damit auf Granit. »Ich bin Daniellas Freundin. Cara Hartley, Polizistin.« Damit hielt sie ihm ihre Dienstmarke unter die Nase.
»Du dämliche Schlampe!«, fauchte Bob Daniella an, worauf sie ein erschrockenes Wimmern von sich gab.
Höchste Zeit einzugreifen, dachte Cara. Sie rutschte ans Ende der Sitzbank, um aufzustehen, doch Bob versperrte ihr den Weg. »Darf ich mal …?«
Bob ignorierte sie. »Jetzt bist du schon mit Bullen befreundet?«, bellte er Daniella an.
»Bitte mach keine Szene«, flehte Daniella.
»So, so, ich soll also keine Szene machen.« Er lachte verächtlich. »Du bestellst verdammt noch mal die Cops hierher, und ich soll keine Szene machen?«
»Ganz recht. Wenn Sie mich jetzt bitte rauslassen würden, ich möchte aufstehen.«
»Und ich möchte, dass Sie sich verdammt nochmal aus Daniellas Leben raushalten«, stieß er hervor.
»Das ist nicht deine Entscheidung«, meldete sich Daniella zu Wort, und Cara blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Am liebsten hätte sie ihr applaudiert.
»Schnauze!« Bob verpasste Daniella eine schallende Ohrfeige, sodass sie in die hinterste Ecke der Sitzbank segelte.
Jetzt zückte Cara ihre Waffe. »Zurück. Sofort«, befahl sie und zielte mit ihrer Waffe auf Bob.
Daniella rappelte sich in Panik auf, den Blick auf Caras Glock geheftet. »Bob …«
»Ich habe alles unter Kontrolle, Daniella.« Cara ließ den Mann nicht aus den Augen.
Bob sah argwöhnisch von der Waffe zu Cara.
»Hören Sie, Bob, Sie haben sich bereits strafbar gemacht, indem Sie Daniella tätlich angegriffen haben, und ich habe Sie jetzt schon zweimal gebeten, mich aufstehen zu lassen. Sie wollen doch bestimmt nicht auch noch wegen Behinderung der Staatsgewalt belangt werden.«
In diesem Moment ertönte draußen das rasch lauter werdende Heulen einer Sirene. Bev musste die Polizei alarmiert haben.
Bob riss erschrocken die Augen auf, und ehe Cara wusste, wie ihr geschah, hatte er Daniella auch schon bei den Haaren gepackt, hinter dem Tisch hervorgezerrt und einen seiner kräftigen Unterarme um ihren Hals gelegt. Cara sprang auf, während Daniella verzweifelt versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu befreien.
»Lassen Sie sie los«, befahl Cara ruhig, die Waffe auf Bob gerichtet. Daniella war bereits ganz rot im Gesicht.
»Den Teufel werde ich tun! Sie gehört mir!«, rief er mit einem irren Blick in den Augen.
»Sie gehört gar niemandem, Bob. Und jetzt lassen Sie sie gehen, okay?«
Aus dem Augenwinkel verfolgte Cara, wie sich Sam und Ted, einer ihrer neueren Kollegen, von hinten an Bob anschlichen. Die beiden waren offenbar durch den Hintereingang hereingekommen. Ein Glück, dass Bob sie nicht gesehen hatte, sonst wäre er vermutlich erneut ausgeflippt. Bis jetzt hatte er keine Waffe gezogen, aber man konnte nie wissen. Blieb nur zu hoffen, dass es Sam gelingen würde, ihn zu überwältigen.
»Bob, wenn Sie Daniella lieben, dann wollen Sie doch sicher nicht, dass ihr etwas passiert. Damit wären wir schon zwei. Also, lassen Sie sie los«, sagte Cara, dann nickte sie Sam unauffällig zu, und er trat hinter den Mann und bohrte ihm seine Dienstwaffe in die Seite. »Es ist vorbei«, sagte er.
Und damit hatte der Spuk ein Ende. Bob sank ohne Vorwarnung auf die Knie, greinend wie ein Baby, und ließ sich von Sam widerstandslos die Arme auf den Rücken drehen.
Cara schnappte sich Daniella und zog sie von ihm fort.
»Du weißt doch, Dani, ich würde dir niemals wehtun«, sagte Bob weinerlich, während Sam ihm Handschellen anlegte und ihn über seine Rechte aufklärte.
Bev legte Daniella einen Arm um die Schulter und tröstete sie wie eine Mutter ihr Kind.
Cara war froh, dass die Angelegenheit so glimpflich verlaufen war.
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