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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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alles, was es zu sehen gab, erfasst. Nichts Ungewöhnliches war zu erkennen. Der gleiche Barmann wie bei seinem ersten Besuch versorgte die Leute am Tresen, und ein Koch rackerte sich in einer dampfenden Küchenstube ab, um Snacks zuzubereiten. Sarah nahm Bestellungen in den Nischen am anderen Ende der Bar auf. Sie hatte ihn nicht bemerkt. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen, setzte er sich an einen der freien Tische in der Ecke und beobachtete, wie Sarah von Gast zu Gast ging. Sie bewegte sich noch genauso wie früher.
    Erst als sie bei ihm ankam, sah sie von ihrem Bestellblock hoch. Ihre dunklen Augen blitzten kurz auf.
    »Oh. Hi«, sagte sie unbestimmt.
    »Hi. Hast du dir schon eine Erklärung für diesen Tarek ausgedacht ?« Ben kam direkt zur Sache.
    Sarah blickte nervös zu einem Punkt hinter der Bar. »Nicht wirklich. Ich dachte, ich erzähle ihm, dass du und ich uns von früher kennen oder so etwas .«
    »Wie wäre es, wenn du ihm sagst, dass ich dein ehemaliger Freund bin, dein Freund vor dem Stalker-Ex natürlich ?«
    »Da war ich aber noch nicht in der Stadt. Schon vergessen? Ich gebe mich als Austauschstudentin aus, die abtauchen musste .« Sarah wirkte leicht genervt und klopfte mit dem Stift auf dem Block herum. Ihr Blick zuckte zu einem hochgewachsenen Mann in den Dreißigern mit dunklem Teint und Haaren, der mit Mario, dem Barmann, sprach. Das musste also Tarek sein, dessen Stimme ihn geweckt hatte.
    »Ich werde mich nicht als Fremder ausgeben«, ließ er sie wissen und behielt Tarek im Blick, der Lara ein leichtes Lächeln zur Begrüßung quer durch den Raum schenkte.
    »Das verlang ich auch nicht, aber könnten wir die Sache nicht so lange ruhen lassen, bis uns etwas Gutes einfällt ?«
    Konnten sie nicht. Ben stand auf und ging auf Tarek zu, der etwas irritiert wirkte. »Hi«, sagte Ben und streckte Tarek die Hand entgegen.
    Tarek musterte ihn mit leichtem Interesse. Seine Augen glitten merklich über die Narben und Verletzungen, die Ben nicht verstecken konnte. »Hi«, meinte er schließlich. »Kann ich dir helfen ?«
    »Nein, ich wollte mich nur vorstellen. Ich bin Ben. Ein Freund von Lara.« Tareks braune Augen weiteten sich kurz, ehe er versuchte, ein freundlich besorgtes Gesicht zu machen. »Keine Sorge. Ich bin nicht der Mistkerl von Ex, der sie geschlagen hat. Den würde ich selbst gern mal kennenlernen, wenn du verstehst …«, meinte Ben düster und machte sich größer, um seinem Kämpferaussehen mehr Gewicht zu verleihen. Sarah stand mit einem um Fassung bemühten Gesicht neben ihnen. Ben kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie zu wütend war, um sprechen zu können.
    »Kann ich gut verstehen«, antwortete Tarek mit einem Blick auf Sarah. Tarek hatte eine Schwäche für sie, aber er war nicht sicher, welcher Art diese Schwäche war. Und als wäre es sein Recht, warf Tarek Lara einen Blick zu, der zu fragen schien: »Ist der Typ auch wirklich in Ordnung ?« Sie antwortete ihm mit einem stummen Nicken. Dabei konnte sie sich ein unzufriedenes Seufzen nicht verkneifen. Ben gefiel nicht, wie vertraut die beiden wirkten. »Woher kennt ihr euch denn ?«
    »Wir sind mal im selben Kurs gewesen, wenn ich denn mal da war. Diese Studiererei war nicht ganz mein Fall. Kickboxen war am Ende mehr mein Ding. Wie man erkennen kann .« Ben grinste selbstironisch, als er sich über die Schramme an der Stirn fuhr. Ein Säufer brüllte Sarah an.
    »Hey du, wie alt muss ich werden, bevor ich mein Bier kriege ?«
    Sarahs Blick schoss in seine Richtung. »Antik«, konterte sie. Ein paar der anderen lachten. Wow, das war also Lara. Dennoch ging Sarah zur Bar und übernahm die Getränke für den Schluckspecht.
    »Sie hat die Bande hier anscheinend gut im Griff .«
    »Ja, sie ist die beste Kellnerin, die ich je hatte. Die meisten halten das spezielle Publikum nicht lang durch, aber sie weiß sich zu wehren. Kein Wunder bei dem, was sie durchmachen musste.« Tareks Augen und sein Mitleid folgten ihr durch den Raum. Ben mochte diesen Blick kein bisschen.
    »Sie hat sich ziemlich verändert. Die schüchterne Studentin, die ich kannte, ist sie jedenfalls nicht mehr .«
    »Wie hast du sie eigentlich gefunden? Lara meinte, dass sie deshalb bleibt, weil sie hier niemand finden kann .«
    »Reiner Zufall. Ich habe sie nicht einmal gesucht. Ich bin ihr einfach über den Weg gelaufen .« Wieder so eine Lüge, die sich zwischen zwei Wahrheiten versteckte. Tarek warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, als er sich auf einen der

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