Kuess mich toedlich
die diese traurigen, furchtbaren Sachen sagte. Das brachte sie ins Wanken.
»Tu es«, schrie Ben sie an, als würde er es wirklich wollen. »Glaub mir, du tust mir damit einen Gefallen. Das alles hier geschieht nicht, weil ich es will. Ich habe dich nicht aus freiem Willen ausspioniert und belogen. Ich hatte keine Wahl. Aber ich habe niemals gelogen, wenn es um meine Gefühle für dich ging. Wenn du mir nicht glaubst, dann glaub mir zumindest das: Ich habe mich in dich verliebt. Ich weiß, dass du mir nicht glaubst und mir auch nicht vertraust, aber wenn du mich jetzt tötest, weil du meinst, ich wäre eine Gefahr für dich, wärst du schutzlos, und auch wenn du den Grund nicht kennst, du brauchst jeden Schutz, den du kriegen kannst. Ich weiß auch, dass ich etwas Unmögliches von dir verlange, aber wenn du leben willst, dann nimm das Messer runter und komm mit mir !« Seine sturmgrauen Augen flehten sie an. »Denn wenn ich mich nicht irre, haben wir weniger als ein paar Stunden, bevor jemand kommt, um das zu tun, wozu ich nicht fähig war .« Er hielt sie fest im Blick. Seine Verzweiflung war greifbar.
»Und das wäre ?« , fragte sie und ließ das Messer sinken. Wollte sie die Antwort wirklich wissen?
»Dir etwas anzutun«, sagte er, als er ihr Handgelenk umfasste, um das Messer von ihr wegzuziehen.
»Aber wieso? Wieso sollte irgendjemand mir etwas antun oder mich ausspionieren wollen? Ich versteh das alles nicht .« Sie sank völlig in sich zusammen. Nur die Spüle in ihrem Rücken hielt sie aufrecht. Ben legte das Messer auf die Anrichte und nahm sie fest in den Arm. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie ihn wegstoßen und davonlaufen sollte, so weit sie konnte, doch ihr Herz war dabei, auseinanderzufallen, und erst in seiner Umarmung hatte es damit aufgehört. Was geschah mit ihr? Warum sollte jemand dermaßen an ihr interessiert sein und ihr wehtun wollen? Sie war doch harmlos und völlig unbedeutend. »Ben«, flüsterte sie an seiner Brust. »Was ist hier los? Wer bist du ?«
Sie glaubte, ihn murmeln gehört zu haben. »Das wüsste ich selbst gern .« Aber Sarah war nicht sicher.
»Das alles spielt jetzt keine Rolle. Zuerst muss ich dich in Sicherheit bringen. Erst wenn ich sicher bin, dass niemand dich aufspüren kann, werde ich dir alles in Ruhe erklären. Ich weiß, es ist unglaublich viel verlangt, aber du musst weg von hier. Weg aus der Stadt. Du musst mit mir kommen .«
Es war ihm ernst. Sarah vertraute Ben nicht, aber sie glaubte ihm, dass ihr Leben in Gefahr war, und das bedeutete, sie müsste mit ihm gehen. War das klug? »Wie …?« Sie schluckte. »Wie lange würde ich weg sein ?« Als er nicht antwortete, wusste sie es. Er meinte, für immer. »Du meinst, ich soll für immer untertauchen? Mein ganzes Leben hinter mir lassen ?« Ben sprach es nicht aus. Sie spürte nur sein Nicken auf ihrem Scheitel. Eine Gänsehaut überzog ihre Haut.
Ben nahm ihr Gesicht mit beiden Händen und sah ihr ernst in die Augen. »Es ist noch viel schlimmer .« Mehr sagte er nicht.
Sarah legte, ohne völlig zu verstehen, wieso, ihr Leben in Bens Hand. Er zögerte nicht, ließ Sarah in der Küche zurück, um zu packen. Mit schnellen, sicheren Bewegungen schnappte er sich ein paar Klamotten, ein paar Papiere und eine Metallkiste, aus der er eine Pistole zog, die er in seiner Jackentasche verschwinden ließ. Ben blickte sie kurz an. Sie sah dabei zu, wie er eine Waffe aus- und einpackte. Erst jetzt begriff sie, in welcher Lage sie steckte. Wie war sie nur da hineingeraten? Was wollten diese Leute von ihr?
Ben öffnete die Schranktür, entfernte ein paar Bodendielen und holte eine kleine Tasche hervor, die er sich zusammen mit der anderen um die Schulter schlang. »Gehen wir !« Er wirkte verändert. So stark und hart, aber sie spürte, dass er das für sie tat. Ben wollte stark sein für sie, und im Moment brauchte sie genau das, denn sie hatte das Gefühl, jeden Moment in Panik auszubrechen. Zusammen machten sie sich auf den Weg zu Sarahs Wohnung, um ihre Sachen zu holen und die Stadt zu verlassen.
Während Ben ihr Anweisungen gab, was sie mitnehmen und was sie hierlassen sollte, zwang sie sich, ihrer Wohnung keine Beachtung zu schenken. Es gelang nicht. Da waren ihre Bücher, all ihre Bücher, die sie liebte, ihre besten Freunde. Sie musste sie zurücklassen. Die Zeichnungen ebenso. Alles, was ihr erlaubt war, mitzunehmen, waren ein paar Anziehsachen, Toilettenartikel und persönliche Dinge, allerdings nur,
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