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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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ihr aus, um ihr langsam über den Arm zu streifen, während sie mit geschlossenen Augen die Berührung genoss.
    »Siehst du ?« Sarah flüsterte schwer atmend, holte Luft und küsste ihn sanft. »Jetzt bist du definitiv entspannt .« Ben lachte überrascht auf. Sarah stimmte in sein Lachen mit ein und war einfach nur glücklich. Ja, sie würde sich daran gewöhnen. Nichts leichter als das.
     
    Sarah kümmerte sich um die Wäsche, während Ben am Küchentisch gelehnt einen Apfel aß. Ihr entging nicht, dass er sie anstarrte.
    Erst diese merkwürdige Anspannung in der vergangenen Nacht und jetzt dieses Starren machten sie nervös. Bald waren alle Wäschestücke zusammengefaltet und ihr fehlte jegliche Ablenkung, also sprach sie es endlich an. »Du starrst schon wieder .«
    »Ich weiß .«
    »Kannst du es nicht lassen? Es macht mich wahnsinnig, Ben .« Ihre Finger versuchten, einen festen Knoten im Nacken wegzumassieren .
    »Es ist nur …Fragst du dich eigentlich nicht mehr, warum wir das alles können? Sex haben, uns berühren, ohne dass du etwas empfängst ?«
    Es musste ja so kommen. Sie seufzte und setzte sich zu ihm an den Tisch. Unwillkürlich fuhren ihre Finger die zahlreichen Furchen im Holz entlang. »Natürlich frage ich mich, wieso das alles bei dir möglich ist, wo es doch sonst absolut unmöglich bei jedem anderen war. Schließlich konnte ich jemandem nicht mal die Hand geben …Aber ehrlich gesagt versuche ich, es mehr zu genießen, als es zu hinterfragen .« Sarah warf Ben einen herausfordernden Blick zu, der ihm sagen sollte: Was willst du? Wieso fängst du an, darin herumzustochern?
    »Was, wenn ich eine Antwort für dich hätte ?« Ben starrte auf den Tisch, anstatt sie anzusehen.
    »Dann würde ich sie hören wollen .« Sie zwang ihre Stimme zu Ruhe und Gelassenheit, damit er die Unsicherheit darin nicht ausmachen konnte. Ben verschränkte die Arme, ehe er sprach.
    »Die Familie hat die meisten von uns schon als halbe Kinder unter ihre Kontrolle gebracht und eins der ersten Dinge, die sie mit uns machten, war eine Art von Blockademanipulation. Sie pfuschten so lange in unserem Gehirn herum, bis wir, im Falle einer Folter, automatisch gegen alle psychoparanormalen Einflüsse geschützt waren. An die meisten dieser Prozeduren erinnere ich mich nicht, nur ein paar Bilder von einem Untersuchungsraum und einem großen Kerl, der meinen Kopf zusammenquetscht, und an scheußliche Kopfschmerzen bekomme ich zusammen. Später wurde uns erklärt, dass wir dadurch geschützt wären vor euren Psychotricks und wir nichts tun müssten, dass unser Unterbewusstsein jede Art von Eindringen abwehrt. Ich denke, deshalb kannst du nichts bei mir fühlen oder sehen .«
    Ben schien bei dieser Erinnerung kaum Wut oder gar Schmerz zu verdrängen, wie sonst bei allen anderen Erlebnissen um die Familie, die er bisher erzählt hatte. Sarah fand das merkwürdig, sagte aber nichts dazu. Eigentlich hatte er es ihr ja schon ansatzweise zu erklären versucht. Worauf wollte er hinaus? »Wie erklärst du dir den Vorfall im Kino? Da habe ich eindeutig etwas von dir empfangen .«
    Bens Mimik entgleiste kurz. Offenbar dachte er an diesen Daniel, den toten Jungen. »Daniels Tod war vor der Familie. Bevor sie in meinem Kopf herumgepfuscht haben. Außerdem ist das, was mit Daniel geschehen ist, eines der wenigen Dinge, bei denen ich meine Gefühle nicht kontrollieren kann. Außer bei ihm, gilt das eigentlich nur für dich. Ich kann’s mir nicht genau erklären, aber ich bin mir sicher, es hat etwas damit zu tun .«
    Sarah dachte nach. Ihr Zeigefinger ruhte in einer der tiefen Furchen. »Dann ist diese Blockade nicht undurchlässig. Sie muss Risse wie eine Mauer haben. Das würde auch bedeuten, dass ich dein Schwachpunkt bin. Das willst du mir doch damit sagen. Aber wieso geschieht es dann nicht, wenn wir uns berühren ?« Darauf kam sie einfach nicht. Es ergab keinen Sinn.
    Ben errötete, so als würde ihm das, was er gleich sagen würde, peinlich sein. »Anscheinend ist es mir wichtiger, dich berühren zu können und mit dir zu schlafen, als dir zu erlauben, in mein Innerstes zu sehen. Und ja, ich weiß, wie das klingt. Doch glaub mir, du willst die Dinge nicht sehen, die ich da oben mit mir rumschleppe .« Mit düsterer Miene tippte er sich an die Schläfe.
    Was sollte das bedeuten?
    Dass er ihr nie erlauben würde, in ihn hineinzusehen, weil er sie viel lieber in seinem Bett als in seinem Kopf hatte? Vor Verblüffung über sich selbst

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