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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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dass du ihn wegen einer Psychohure getötet hast. Er wusste wenigstens, wem er Gehorsam und Loyalität schuldete. Anders als du, ein Verräter, der sich von seinem Opfer verführen lässt wie ein schwacher, dummer Schuljunge. Du bist eine Schande für die Familie und genauso wirst du sterben, Ben .« Sein Name kam über Williams Lippen wie Gift. Ben lächelte ihn träge an.
    »Tu, was du tun musst, aber beeil dich, ich möchte mir gern den Familienblödsinn ersparen und lieber gleich mit Folter und Tod anfangen.« Bens trotzige Gleichgültigkeit entfachte blanke Wut in Williams Gesicht.
    »Einverstanden. Aber vorher hab ich noch ein kleines Geschenk für dich. Ein Geschenk, das eines Assassin würdig ist«, säuselte William und verzog sein Gesicht zur Andeutung eines maskenhaften Lächelns. »Bring es rein !« , wies er den blonden Jäger an.
    Ben wusste nicht, was geschehen würde, aber er hatte ein schlechtes Gefühl im Magen. Geschenke der Familie bestanden immer aus Blut und Grausamkeit. Der Jäger kam zurück und schob einen metallenen Rollwagen vor sich her, auf dem sich etwas Unförmiges unter einer nassen Decke abzeichnete. Der Blonde platzierte den Wagen vor Ben. William bekam einen Glanz in den Augen, der Ben erstarren ließ. Er hob das Tuch an und ließ es zu Boden fallen.
    »Schon mal eine Wasserleiche gesehen, Ben ?« , fragte ihn William kalt.
    Ben hörte die Frage gar nicht richtig. Alles, was Ben sah, war eine kaum erkennbare, aufgedunsene Leiche, die Sarahs Sachen trug und deren vollkommen entstelltes Gesicht von roten Strähnen verdeckt wurde. Ben konnte nicht glauben, was er da sah. Nein. Das konnte nicht sie sein. Nicht dieses tote Ding, das verkrümmt vor ihm lag. Wie gebannt starrte er darauf, so sehr, dass er gar nichts sah, weil die Tränen in seinen verschwollenen Augen ihn nichts erkennen ließen.
    »Du sagst ja gar nichts, Ben. Hat dir mein Geschenk etwa die Sprache verschlagen ?« William begann mit einer Inbrunst zu lachen, die eines deutlich machte. Er war ohne Zweifel der Vater seines verkommenen Sohnes. Diese seelenlose Gestalt, die irre lachend neben Sarahs Leiche stand, und Bens Schmerz begaffte, als gäbe es nichts Köstlicheres auf der Welt. Als Ben immer noch nicht reagierte, wagte sich William näher an ihn heran und blickte ihm in die Augen. »Sie hat sich in den Fluss gestürzt. Die Felsen haben nicht wirklich viel von deinem Schätzchen übrig gelassen. Findest du sie jetzt immer noch so unwiderstehlich, Benny ?«
    Die Ketten rasselten. Williams erschrockener Gesichtsausdruck war herrlich. Ben hatte sich an den Ketten hochgezogen und die Beine wie einen Schraubstock um Williams Hals gelegt. William röchelte panisch. »Lachst du jetzt immer noch ?« , wollte Ben wissen. William würgte. Sein Schock war Ben eine Genugtuung, die seinen Schmerz aber kein bisschen linderte. Mit einer einzigen Bewegung brach er William das Genick. William fiel zu Boden und zog Bens Beine mit. Die Fesseln rissen ihm fast die Arme aus den Gelenken. Der Jäger starrte ihn fassungslos an, ehe er verschwand, um Verstärkung zu holen. Ben blieben jetzt nur Sekunden, um zu handeln. Wollte er denn überhaupt leben? Der Sinn seines Lebens lag tot und bis zur Unkenntlichkeit zerstört auf einem Tisch vor ihm, den er nicht mehr ansehen konnte. Der Blick auf ihr rotes Haar allein ließ ihn innerlich aufschreien vor Schmerz und Trauer. Er hatte alles verloren. Er wollte nicht überleben, aber er wollte jedes Monster der Familie mitnehmen, das er mitnehmen konnte, damit keiner von ihnen einer anderen Frau das hier antun konnte.
    So fest er konnte, zog er mit einem rücksichtslosen Ruck an seinem linken Arm, der mit einem Knacken aus der Fessel schlitterte. Ein gebrochener Daumen – schon wieder – und vermutlich ein zertrümmertes Handgewölbe. Beruhigungsmittel, das noch schwach durch seinen Körper floss, und Adrenalin dämpften den scharfen Schmerz. Aber es gab ihm die Bewegungsfreiheit, die er brauchte, um an Williams Schlüssel und an seine Waffe zu kommen. Mit der blutverschmierten, heftig schmerzenden Hand war es nicht einfach, die Fessel aufzuschließen, aber bis der Jäger zurückkam, war es ihm gelungen und er wartete mit gezogener Waffe auf ihn. Sobald der Kerl in seinem Sichtfeld erschien, schoss Ben ihm in den Kopf. Einer weniger. Er ließ ihn hinter sich und suchte auf seinem Weg nach draußen immer wieder Deckung. Da sah er vier Männer in Schwarz. Jäger, die mit ihren Waffen auf seine

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