Küss niemals einen Highlander
unschuldig, jedoch mit verräterischem Blitzen in den goldenen Augen. »Da ich beim Aufstieg in ein Unwetter geraten bin, brauchte ich trockene Sachen.«
Winter spürte, wie ihr Röte in die Wangen stieg. »Danke, dass du das Feuer gelöscht hast«, flüsterte sie und wandte sich rasch Daar zu. »Schau nicht so finster drein, Vater, und hilf uns dahinterzukommen, warum ich die Energie nicht beherrschen kann.«
Daar beugte sich leicht nach links und blickte unverändert finster zu dem hinter ihr stehenden Matt auf. »Es gibt keinen Grund dafür, dass sie es nicht kann, außer vielleicht, dass sie es gar nicht möchte«, erklärte er.
»Aber ich möchte es!«, widersprach Winter heftig und wandte sich zu Matt um. »Ich will die Energie beherrschen.«
Matt blickte über ihren Kopf hinweg den Alten an. »Ob es daran liegt, dass sie eine Frau ist?«
»Ach, um alles …« Winter stampfte mit dem Fuß auf. »Dass ich eine Frau bin, hat damit gar nichts zu tun!«
»Ja«, sagte Daar, der seinen Bart kratzte, als Winter sich zu ihm umdrehte. Er spähte an ihr vorüber zu Matt. »Das könnte es sein«, sagte er und nickte. »Die Energie ist es gewöhnt, auf männliche Denkweisen zu reagieren. Frauen denken anders, wie man weiß.« Nun erst sah er Winter an. »Du denkst nicht geradeaus, Mädchen. Frauen denken in Schwindel erregenden Kreisen.« Er schwenkte die Hand in der Luft. »Frauen reden um ein Problem herum, anstatt es direkt anzugehen. Du musst wie ein Mann denken, wenn du die Energie beherrschen willst.«
»Es war männliches Denken, das uns dieses Chaos bescherte«, grollte sie. »Ein Problem zu umkreisen und von allen Seiten zu beleuchten, wird uns wieder auf den richtigen Weg bringen.«
»Nicht, wenn du weiterhin Felsen und Bäume zugleich in die Luft jagst«, meinte Matt schmunzelnd. Er zog sie an sich und legte die Arme um sie, und beide sahen Daar an. »Sie braucht viel Übung«, sagte er zu dem wieder finster dreinschauenden Priester. »Winter und die Energie müssen die Sprache des anderen lernen. Darf ich vorschlagen, dass sie mit Euch arbeitet, während ich mit MacBain und MacKeage herausfinde, ob bei diesem Spiel noch jemand mitmischt?«
Daar machte ein Gesicht, als würde ihm schon wieder ein saurer Apfel aufgezwungen, dann aber nickte er kurz, drehte sich um und ging schweigend zu seiner Hütte, wobei er um Gesader, der sich unter der Veranda verkrochen hatte, einen großen Bogen machte.
Matt drehte Winter in seinen Armen um und küsste sie herzhaft und leidenschaftlich auf den Mund. »Guten Morgen, Frau«, flüsterte er.
Sie tätschelte seine nackte Brust. »Das war sehr lieb von dir.«
Er lächelte. »Meine Küsse sind lieb?«
»Nein. Was du für Daar getan hast.«
Er stutzte. »Was habe ich denn getan?«
Sie strich mit einem Finger durch die weichen Haare auf seiner Brust. »Du ließest ihm seine Würde, indem du ihm das Gefühl gabst, gebraucht zu werden.«
»Er wird gebraucht«, sagte er knapp. »Ich kann nicht deinen Babysitter spielen und zugleich die fremde Energie aufspüren.«
Sie drückte einen Kuss auf seine Brust, rückte mit einem Auflachen von ihm ab und machte sich auf den Weg bergab. »Liebsein ist kein Makel, sondern eine Stärke«, und drehte sich zu ihm um. Als sie seine Unmutsäußerung hörte, fing sie an rücklings zu gehen. »Und ob du es zugeben willst oder nicht, ich bin mit einem sehr lieben Mann verheiratet.«
Er bewegte die Finger, Winter blieb bestürzt stehen und blickte erstaunt an sich hinunter. Sie befingerte den schönen Tartan, den sie auf einmal trug und der über eine hübsche weiße Baumwollbluse drapiert war.
Das Karomuster des flanellgrauen Tartans bestand aus breiten tannengrünen Längs- und feinen gelben und roten Querstreifen. Sie blickte sich nach Matt um, der nur drei Fuß entfernt von ihr stand.
»Das ist … der Gregor-Tartan?«
»Ja.« Er lächelte anerkennend. »Es wird Zeit, dass du meine Farben trägst.«
»Papa wird einen Anfall bekommen.« Sie sah an sich hinunter. Wie ein Schal über ihre Schulter drapiert und um ihre Taille von einem breiten Ledergürtel zusammengefasst, fiel der Tartan glatt bis über die Knie. Sie beugte sich vor und betrachtete ihre Beine, die in schmalen Wildlederhosen steckten. An den Füßen trug sie Schuhe mit Ledersohlen.
Sie blickte zu Matt auf. »Vielleicht sollte ich daraus einen Rock und ein paar Blusen machen lassen.« Sie schenkte ihm ein kühnes Lächeln. »Danke. Mich von meinen nassen Sachen
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