Küss niemals einen Highlander
an?«, fragte Matt laut, um das Getöse zu übertönen. Er drängte sich zwischen Winter und Megan, die so knapp am Wasser standen, dass die Pferde trinken konnten. Nun ließ auch er die Zügel locker, und Goose senkte den Kopf und trank.
Winter sah Matt an. Ihre Miene war reserviert. »Ein Stück weiter unten am Bach ist eine Lichtung, die einen guten Standort abgeben würde.«
»Mit Blick auf den See?«
»Den See kann man auf diesem Berg von überall sehen, wenn man sich nicht scheut, eine Menge Wald abzuholzen.«
Matt beugte sich zu Megan. »Ist Ihre Schwester immer so nett zu ihren Kunden?«
»Sie sorgt sich um Tom«, sagte Megan, die sich zu ihm beugte, damit Winter sie nicht hören konnte. »Ansonsten hat sie viel Humor. Und sie ist immer noch ein wenig empfindlich, weil sie nach nur einem Semester vom College abgegangen ist.«
Matt nickte Megan zu, lenkte Goose rücklings fort vom Wasser und ritt den Bach entlang bergab. So ging es eine Weile dahin, mitunter durch dichtes Gehölz, wobei Matt es Goose überließ, die leichteste Route zu finden. Der Bach ließ schließlich den Wald hinter sich und floss durch eine natürliche Lichtung, von der aus man wieder Aussicht auf einen Teil des Pine Lake hatte.
»Wir können hier hinüber«, rief Winter.
Matt lenkte Goose in den Bach, und das Pferd durchschritt das knietiefe strömende Wasser vorsichtig und trittsicher. Auf der anderen Seite angelangt, ließ Matt seinen Blick über das Gelände wandern, während Winter und Megan ihn einholten.
»Hier gefällt es mir«, sagte er. »Wohin könnte man das Haus stellen?«, fragte er mit einem Blick, der Winter galt.
Sie deutete auf den oberen Bereich der Wiese. »Dort oben hat man die beste Aussicht.«
Matt sah nun Megan an. »Kann man hier bauen, ohne das Wild zu sehr zu stören?«
Megan zog die Schultern hoch. »Wahrscheinlich schon. Ich weiß, dass sich hier irgendwo eine Wildfutterstelle befindet. Tom kennt sicher den genauen Standort.«
»Und wie steht es mit dem Bau einer Zufahrt? Wir sind etwa drei, vier Meilen von der Hauptstraße entfernt.«
»Das lässt sich machen«, beruhigte ihn Megan. »Wenn man genug Geld hat. Wege- und Brückenbau ist nicht gerade billig.«
»Die Holzfirmen bauen Hunderte von Meilen Forststraßen«, wandte Matt ein. »Es muss doch eine Methode geben, die erschwinglich ist.«
»Sie können ja Leute von den Straßenbautrupps anheuern«, schlug Winter vor. »Für Wochenendarbeit.«
»Dann würde der Bau von vier Meilen ewig dauern.« Er schüttelte den Kopf. Ein Blick auf die länger werdenden Schatten und er trieb Goose an. »Holen wir Ihre Jacke. Dann können Sie mich meinem Mieter vorstellen.«
Sie ritten zu dritt nebeneinander über die Wiese, bis Megan plötzlich anhielt. »Sehen Sie«, sagte sie, auf den Boden deutend. »Sehen Sie das zertrampelte Gras?« Sie ließ den Blick über die Lichtung wandern, dann schaute sie wieder Matt an und lächelte. »Jede Wette, dass es hier gestern einen heftigen Kampf gab. Haben Sie schon mal zwei Elche miteinander kämpfen gesehen, Matt?«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf, während sein Blick den geknickten Sträuchern und dem zertretenen Gras galt. »Ist denn jetzt Brunftzeit?«
»Sie fängt an«, erläuterte Megan und vollführte mit ihrem Pferd einen Kreis, den Blick noch immer auf den Boden richtend. Dann sah sie Matt an. »Hier ist ein Elch-Gebiet. Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus, Ihr Zuhause mit riesigen Viechern zu teilen, die Gartensträucher für Leckerbissen halten. In der Sprache der Micmac-Indianer bedeutet Elch ›Zweigfresser‹.«
»Und was ist mit Bären?« Matt ließ den Blick über die Lichtung schweifen. »Ich nehme an, sie nannten den Berg Bear Mountain, weil hier oben Bären hausen.«
»Der Berg verdankt diesen Namen eher seiner Form als den Tieren, die hier leben«, warf Winter ein. »Vom See aus gesehen, sieht der Umriss wie der eines schlafenden Bären aus.« Sie deutete auf ein Gelände knapp unterhalb des Gipfels. »Aus der Ferne sieht der abfallende Grat wie ein Bärenschädel aus, der auf den Vordertatzen ruht. Der gewundene Verlauf des Baches sieht aus wie die Umrisse eines an den Körper geschmiegten Hinterbeins, und der lange schmale Gipfel«, sagte sie, deutete erst zum südlichen Ende des messerscharfen Gipfels, dann nach Norden, »stellt den Rücken dar und vollendet das Bild.«
Matt starrte Winter wortlos an und beobachtete ihre Hand, die Linien in die Luft zeichnete, die nur ihr
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