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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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intim. Wäre sie erfahrener gewesen, würden sie jetzt nicht in getrennten Betten liegen; er würde auf dem Felsen und auf ihr liegen, und das bis zum Morgen – Gewitter hin oder her.
    Dass sie so nahe daran gewesen war, ihm ihr kostbarstes Gut zu schenken, trieb ihm wieder kalten Schweiß auf die Stirn. Er tat den Gedanken ab, dass er aus Sorge um ihre Gefühle Zurückhaltung geübt hatte, weil er wusste, wie entsetzt sie am Morgen sein würde. Er schob sogar sein längst verlorenes Gewissen in einen versteckten Winkel seines Bewusstseins, dass er nicht besser als ein brünstiger Elch gewesen wäre, wenn er sie auf dem Boden mitten im Wald genommen hätte.
    Oder wie ein Bär, dachte er mit verächtlichem Auflachen.
    Ein herzloser Bärensohn.
    Zum Teufel. Er musste diese verdammte Ansicht überwinden, dass Winter MacKeage mehr war als ein Mittel zum Zweck. Er war aus einem einzigen Grund hier, und sobald Winter ihm geholfen hatte, seinen Bruder zu töten, würde er sich den Teufel darum scheren, ob ihr Zauberberg zur Hölle fuhr oder nicht.
    So wie es ihn nicht kümmerte, ob er mit zur Hölle fuhr.
     
    Grace MacKeage saß ein Stück weiter auf einem umgestürzten Baumstamm und sah zu, wie die drei Männer den Rest von Daars kostbarer Kiefer untersuchten. Ihr Blick glitt die etwa dreißig Fuß hinauf, die von Stamm und Ästen geblieben waren, und blieb an dem grob abgeschnittenen Wipfel hängen, aus dem dickflüssig das Pech drang. Robbie war gleich nach ihrer Ankunft hinaufgeklettert und hatte ihnen zugerufen, dass hier keine Motorsäge am Werk gewesen war, sondern eine altmodische Zugsäge.
    Seine Feststellung hatte alles nur noch rätselhafter gemacht. Warum war jemand mühsam dreißig Fuß hinaufgeklettert, um den Wipfel abzuschneiden? Und wohin war dieser verschwunden?
    Grace senkte den Blick und studierte ihre angeknabberten Fingernägel. Die in gedämpftem Ton geäußerten Bemerkungen, die zwischen Grey, Daar und Robbie bei der Spurensuche im Wald gewechselt wurden, blockte sie ab. Ihre geschwollenen und brennenden Augen fühlten sich nach einer Nacht der Tränen an, als wären sie zu groß für ihren Kopf. Was gestern als unbeschwertes Picknick mit Grey begonnen hatte, war für Grace rasch zu einem Albtraum geworden, als ihr Mann ihr seinen Besuch bei dem alten Priester geschildert hatte.
    Grey hatte ihr eröffnet, dass von ihrer schönen, arglosen Tochter nicht nur verlangt wurde, sie solle jetzt schon ihrer Bestimmung folgen, sondern es mit einem Gegner aufnehmen, dessen Format das Vorstellungsvermögen aller überstieg. Cùram de Gairn, hatte Grey gesagt, befand sich aller Wahrscheinlichkeit hier – in dieser Zeit und auf ihrem Berg – und wollte sich für den Tod seines eigenen Lebensbaumes rächen. Entweder dies oder er hatte etwas anderes vor, von dem sie nichts wussten. Grey hatte betont, dass Winter ihre einzige Hoffnung war, diesem Unhold Einhalt zu gebieten.
    Es sah nun aus, als ruhe das Schicksal der Welt auf den schmalen Schultern eines vierundzwanzigjährigen Mädchens.
    Grace wünschte sich wieder die Wissenschaft mit ihrer Berechenbarkeit als Lebensinhalt herbei. Früher hatte ihre Welt aus Zahlen, Gleichungen und Träumen von Expeditionen ins All bestanden. Als sie Greylen MacKeage begegnete, hatte Grace jedoch entdeckt, dass die wahren Wunder nicht draußen im All lagen, sondern auf der Erde, so nahe wie der Berg, auf dem sie aufgewachsen war. Das war, als ihre Wissenschaft in Magie übergegangen war, und dreiunddreißig Jahre und sieben Töchter später bedrohte dieser Zauber nicht nur ihr hilfloses Kind, sondern die Zukunft der Menschheit.
    Ein Schatten fiel auf sie, Grace aber schaute nicht auf. Ihr Mann ging neben ihr in die Hocke und hob ihr Kinn an, so dass sie in seine zutiefst besorgten Augen blicken musste. »Hast du eine Ahnung, warum der Baum so hoch oben abgeschnitten wurde?«, fragte er leise.
    Sie stieß einen bebenden Seufzer aus und schüttelte den Kopf in seiner Hand, während Tränen in ihren Augen brannten.
    »Ich brauche dich, Grace. Ich brauche jetzt deine Kraft für Winter. Keiner von uns kann bekämpfen, was wir nicht verstehen. Sei jetzt für ganz kurze Zeit nicht Mutter, sondern Wissenschaftlerin, damit wir dahinterkommen, was hier geschah.« Sein Lächeln ließ seinen Blick sanfter erscheinen. »Dann kannst du wieder deine Tochter behüten.«
    »Aber ich weiß nicht, warum der Baum in dieser Höhe abgeschnitten wurde.«
    »Robbie sagte, er könnte die Kiefer

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