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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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vielleicht retten, zumindest für eine Zeitlang«, sagte Grey und setzte sich neben sie auf den Baumstamm. Er legte den Arm um ihre Schultern und hielt sie an sich gedrückt, wie so oft seit dem Nachmittag des gestrigen Tages. »Er wird die Wunde versiegeln und den Pechfluss stoppen, und dann werden die Wurzeln mit Blättern und Kiefernnadeln gegen den Frost abgedeckt.«
    »Was ist der springende Punkt?«, flüsterte Grace, die sich an ihn lehnte, wie so oft seit dem gestrigen Nachmittag.
    »Er ist noch nicht tot«, sagte er. »Und er ist alles, was von Winters Kraft blieb. Robbie wird einen der verbliebenen Äste abschneiden, aus dem Daar für sie einen Stab machen kann.«
    Grace blickte auf, ohne den Kopf von seiner Schulter zu heben. »Du schickst unser Kind auf die Jagd nach diesem Ungeheuer mit nicht mehr als einem Ast von einem absterbenden Baum?« Sie setzte sich aufrecht hin und griff nach seinem Arm. »Kann Robbie ihr nicht etwas von seiner Kraft geben? Oder Mary … Erst heute sah ich die Schneeeule, als Robbie uns vom Gipfelhaus abholte. Warum können die Wächter Winter nicht etwas von ihren Kräften spenden?«
    Grey nahm ihr Gesicht in seine Hände und wischte ihr mit seinen Daumen die Tränen ab. »Die Kiefer ist nicht nur Daars Energiequelle, sondern auch die ihre«, erklärte er leise.
    Grace entzog sich ihm und stand auf. Sie verschränkte die Arme fest und starrte den alten Priester an, der seinen verletzten Baum studierte. »Dann hat er gewonnen«, sagte sie. »Cùram de Gairn holte sich seine Kraft zurück und gewann den Kampf, ohne dass wir merkten, dass wir uns im Krieg befanden.« Sie drehte sich um und sah ihren Mann an. »Es ist vorbei. Winter muss gar nichts von ihrer Bestimmung erfahren. Wenn wir sie darüber aufklären, würde sie glauben, sie hätte irgendwie versagt, obwohl es eigentlich unsere Schuld ist, weil wir wollten, dass sie eine normale Kindheit hat.« Grace hob die Hände und ließ sie wieder fallen. »Wir werden eben alle zusammen umkommen.«
    Grey richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er strich ihr beruhigend über Arme und Schultern. »Daar glaubt nicht, dass Cùram der Übeltäter ist. Er meint, Cùram hätte sich einen Teil der Pfahlwurzel genommen und dann vermutlich den Rest des Baumes verbrannt.«
    »Und du glaubst diesem senilen alten Bock?«, fuhr Grace ihn an, trat fort von ihm und schwenkte wütend die Arme. »Der weiß doch gar nicht, in welchem Jahr er lebt.«
    Ihr Mann zog sie wieder in seine Arme und drückte ihren Kopf an seine Brust. »Pst«, schmeichelte er. »Beruhige dich. Zornig kannst du sein, wenn das alles vorüber ist.« Er neigte ihren Kopf nach hinten, damit sie sein Lächeln sehen konnte. »Wir werden gemeinsam unserem Zorn freien Lauf lassen, das verspreche ich dir. Aber jetzt musst du an Winter denken und wie wir ihr helfen können.«
    »Grace«, sagte Daar hinter ihr.
    Grace wollte sich umdrehen, ihr Mann aber drehte sie beide, ohne die Umarmung zu lösen.
    »Grace«, sagte Daar wieder und rang mit angstvollem Blick die Hände. »Du musst es Winter heute sagen.«
    Grace machte sich frei und starrte den Greis an. »Ich werde meiner Tochter verdammt noch mal nichts sagen«, zischte sie. »Auch Grey nicht und du auch nicht.«
    »Aber …«
    Sie richtete wütend den Finger auf ihn. »Ein Wort zu Winter, und du wirst feststellen, dass ich ebenso gefährlich sein kann wie mein Mann. Ich werde dir das Herz herausreißen, du alter Unruhestifter«, drohte sie und trat auf ihn zu.
    Daar wich mit vor Schreck geweiteten Augen zurück. So hatte er sie noch nie erlebt, und Grace war selbst ein wenig überrascht. Aber sie war so wütend, dass sie ihre Wut an jemandem auslassen musste.
    Grace wirbelte herum, als sie das Lachen ihres Mannes hörte, der sie in einer festen Umarmung an sich zog. »Siehst du, Alter«, sagte er über ihren Kopf hinweg, »das passiert, wenn man ein Muttertier herausfordert. Ich bin einer Meinung mit meiner Frau. Wir finden heraus, wer deinen Baum beschädigte und warum er es tat, ehe wir Winter etwas sagen.«
    »Aber …«
    »Du machst für meine Tochter ihren Stab, Priester, und kümmerst dich um die Reste deines kostbaren Baumes. Wenn Grace und ich das Gefühl haben, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werden wir mit Winter sprechen. Bis dahin aber wirst du auf deine Nachfolgerin warten müssen. Falls«, flüsterte er beklommen, »Winter überhaupt dein Erbe antreten möchte. Die Entscheidung liegt letzten Endes

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