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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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beweisen und dass er nicht total irrational war, schlenderte er lässig zurück zu seinem Stuhl und setzte sich wieder. »Zehn Minuten.« Sie konnten labern, bis sie vor Erschöpfung tot umfielen, doch überzeugen würden sie ihn nicht.

SECHS
    »Senken Sie das Kinn ein wenig, Faith, und schauen Sie hierher.« Faith tat wie ihr befohlen und hob den Blick zur Hand des Fotografen, die er knapp über seinen Kopf hielt. »Sie sehen weiter zu mir, Ty«, fügte er hinzu.
    Mitten auf dem großen Chinooks-Logo in der SpielerLounge stand Faith dicht hinter dem Kapitän ihrer Eishockeymannschaft. Es war fast eine Woche her, seit Ty und sie an der PR-Besprechung teilgenommen hatten. Und vier Tage, seit die Chinooks Vancouver in Spiel sechs geschlagen hatten und in die nächste Runde der Play-offs aufgestiegen waren.
    Es war nach 19 Uhr, und der Rest der Mannschaft hatte längst Feierabend gemacht. Alles Mobiliar war aus der Lounge entfernt und durch eine Kameraausrüstung ersetzt worden. Faiths Mutter machte sich nützlich, indem sie einen weißen Lichtreflektor hochhielt. Ausnahmsweise einmal hatte Faith sie überreden können, ihre Töle zu Hause zu lassen. Auch wenn Faith Muffensausen hatte, dass Pebbles Vergeltung üben könnte, indem sie die Möbel anknabberte.
    »Ein Stückchen weiter nach rechts, Faith.«
    Für das Shooting hatte sie sich in einen engen schwarzen Bleistiftrock, eine schwarze Georgette-Seidenbluse mit einer schwarzen Camisole darunter und in rote Krokodillederpumps geworfen. Es war eine Weile her, seit sie sich so im Scheinwerferlicht präsentiert hatte, was sie leicht unsicher
machte. Auch ihre Haare und ihr Make-up hatte sie sich schon länger nicht mehr professionell machen lassen, und sie kam sich ein bisschen zu aufgedonnert vor. Alles an ihr war perfekt - von den geschwungenen Augenbrauen bis zu den roten Lippen. Eigentlich war alles im Raum perfekt, von der Beleuchtung bis zum Fotografen. Abgesehen von dem 109 Kilo schweren, unglücklichen Mann, der direkt vor ihr stand und seine Körperwärme und sein Missfallen geradezu in Wellen ausstrahlte. Er hielt die Arme vor der Brust verschränkt; eine Pose, die er immer einnahm, wenn ihm irgendwas nicht passte. Und heute war dieses etwas, mit ihr fotografiert zu werden.
    Ty trug ein schlichtes T-Shirt, das farblich zu seinen tiefblauen Augen passte, und eine abgetragene Levi’s. Er hatte sich strikt geweigert, sich das Gesicht schminken oder auch nur ein bisschen Gel ins Haar schmieren zu lassen. Er war eine echte Nervensäge, roch aber wunderbar nach Seife und Haut, und Faith verspürte das seltsame Bedürfnis, sich nach vorne zu beugen und an seinem T-Shirt oder seinem Hals zu schnuppern.
    Der Fotograf knipste. »Legen Sie ihm die Hand auf die Schulter«, befahl er und stellte das Objektiv ein. »Valerie, halten Sie den Reflektor ein bisschen schräger. Perfekt.«
    Von einem gelegentlichen Händeschütteln mal abgesehen hatte Faith, seit sie Virgils Heiratsantrag angenommen hatte, keinen Mann mehr angefasst. Zögernd legte sie die Hand auf Tys Schulter. Die Wärme, die seine harten Muskeln durch den weichen blauen Baumwollstoff ausstrahlten, erhitzte ihre Handfläche, und zum ersten Mal seit Langem wurde ihr nur allzu bewusst, dass sie eine Frau war, die sehr dicht bei einem Mann stand. Einem jungen, gesunden Mann. Natürlich war es
ihr auch schon früher aufgefallen. Einen Mann wie Ty nicht wahrzunehmen war schier unmöglich, doch bisher hatte sie in ihm nie etwas anderes gesehen als den mürrischen Kapitän der Chinooks.
    »Schieben Sie die Finger weiter nach vorn. Ich will Ihre roten Nägel auf dem blauen T-Shirt sehen.« Sie fuhr mit der Hand über seine Schulter und spreizte die Finger ein wenig. »Ja, genau so.«
    Klick. Klick.
    Sie ließ die Hand sinken, spürte aber immer noch seine Körperwärme auf ihrer Handfläche. Sie hatte schon lange nichts annähernd Sexuelles mehr für einen Mann empfunden. Sie zahlte Tys Gehalt. Er mochte sie nicht mal. Warum also wurde ihr so flau im Magen, als hätte sie zu viel Luft verschluckt?
    »Alles in Ordnung, Ty?«, erkundigte sich Tim.
    »Sind wir bald fertig?«
    »Wir fangen gerade erst an.«
    »Scheiße.«
    Der Fotograf ließ die Kamera sinken. »Faith, wenn Sie nur noch ein Stückchen weiter nach vorne treten könnten.«
    Faith kam der Aufforderung gern nach, sodass Ty jetzt dicht hinter ihrer linken Schulter stand. Sie atmete tief durch, um den Kopf von all den heißen Pheromonen freizubekommen, die er

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