Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
aussandte wie eine verführerische Fata Morgana.
»Stellen Sie die Füße ein bisschen breiter auseinander und stemmen Sie die Hände in die Hüften.« Er hob die Kamera. »Und Sie, Ty, blicken weiter kampflustig drein.«
»Ich bin nicht kampflustig.«
»Sicher. Perfekt.« Klick.
Lachend sah Faith ihn über die Schulter an und registrierte
die Zornesfalte zwischen seinen dunklen Augenbrauen. »Wenn das nicht kampflustig ist, möchte ich es nur ungern erleben, wenn Sie feindselig sind.«
Er erwiderte ihren Blick mit seinen tiefblauen Augen. »Ich bin nie feindselig.«
Sie musste an das letzte Spiel gegen Vancouver denken und schmunzelte. Er hatte einen Canuck gegen die Bande geschleudert wie ein Ringer und ihn mit dem Ellbogen malträtiert. »Sie sind einfach ein Schätzchen.«
Er grinste schief, und ihr wurde noch ein bisschen flauer. »Ganz so weit würde ich nicht gehen, Mrs Duffy.«
»Faith. Sie können mich Faith nennen.«
Sein Lächeln erstarb, und er wandte den Blick wieder zum Fotografen. »Das ist keine gute Idee.«
»Perfekt.« Klick. Klick. »Gehen wir in die Kabine.«
»Faith, im Trainerzimmer hab ich noch andere Outfits für Sie«, informierte Bo Nelson sie. »Ty, Sie wollen wir in Ihrer Mannschaftsuniform.«
Faith sah Ty nach und fragte sich verdutzt, warum er es für keine gute Idee hielt, sie mit dem Vornamen anzureden. Ihre Mutter und sie folgten der Assistentin des PR-Directors durch die Lounge und schlossen die Tür hinter sich. Wahrscheinlich wollte er mit ihr auf der professionellen Ebene bleiben. Was immer das Beste war, aber sie wusste ziemlich sicher, dass er Virgil nicht ständig mit »Mr Duffy« angesprochen hatte.
Ein vollgestopfter Kleiderständer nahm die ganze Mitte des Raums ein. Sie sah die Klamotten durch und fragte sich, warum es bei ihr nicht dasselbe war wie bei Virgil, wenn er sie beim Vornamen nannte. Hatte sie irgendeine unsichtbare Grenze überschritten?
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte Bo, während sie die Schuhe geraderichtete. »Als würde Ihr Gesicht vom Lächeln erstarren?«
Faith zog ein schwarzes Futteralkleid heraus und hängte es wieder weg. »Vor der Kamera zu posieren war zuerst ein bisschen merkwürdig, aber langsam krieg ich den Dreh wieder raus.«
Ihre Mutter nahm ein knallpinkes Babydollkleid von Betsey Johnson vom Ständer. »Probier das mal.«
Faith schüttelte entsetzt den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das für die Besitzerin eines Eishockeyteams angemessen ist.«
»Wir dachten an das hier.« Bo zog ein leuchtend rotes Kleid mit rundem Halsausschnitt und einem bauschigen Seidenrock heraus. Es war ärmellos, und bis auf den Ledergürtel in Silbermetallic sah es aus wie ein Modell aus den fünfziger Jahren.
»Es ist sehr knallig.«
»Die Farben werden Ihnen hervorragend stehen.«
So ein Rot hatte sie seit ihrer Hochzeit mit Virgil nicht mehr getragen. »Wer hat die ausgesucht?«, fragte sie Bo, deren rotbraunes Haar am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war.
»Jules hat mit einem Stylisten zusammengearbeitet, und das hier haben sie ausgesucht, weil es das Rot in Tys Mannschaftsuniform betonen wird.«
Jules? Sie wusste zwar, dass er sich ständig mit der PR-Abteilung austauschte, aber dass er bei der Kleiderauswahl geholfen hatte, war ihr neu. Trotz seiner unglückseligen Vorliebe für Pastelltöne und seiner klar definierten Muskeln hatte sie nie das Gefühl gehabt, dass er schwul war, doch jetzt drängte sich ihr die Frage wieder auf.
»Ich hab mich schon gefragt, ob er schwul ist«, bemerkte Valerie.
»Ich mich auch«, stimmte Bo hinzu, während sie den Kleiderständer durchsah. »Er ist sehr hübsch.«
Faith kickte ihre Pumps von sich, während sie ihre Bluse aufknöpfte. »Hübsch zu sein oder nicht ist kein Hinweis darauf, ob ein Mann schwul ist.« Einer der schwulen Rausschmeißer im Aphrodite hatte ausgesehen wie ein knallharter Biker.
»Jedenfalls nicht immer.« Bo nahm Faith die schwarze Bluse ab. »Ty Savage ist auch ein hübscher Kerl, aber bei ihm käme man nicht im Traum auf die Idee, seine Vorlieben in Frage zu stellen.«
»Genauso wenig wie bei seinem Vater.«
Verwundert blickte Faith vom Reißverschluss ihres Rocks zu ihrer Mutter auf. »Du kennst seinen Vater?«
»Ich hab ihn neulich Abend nach dem Spiel kennengelernt.«
»Du hast mir gar nichts davon erzählt.«
Valerie zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Er hat keinen großen Eindruck hinterlassen.«
Was wahrscheinlich nur hieß, dass er
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