Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Tattoo lecken« , hatte sie geflüstert, rattenscharf und sexy, und er sollte verdammt sein, wenn er sich nicht gewünscht hatte, dass sie mit ihrem warmen Mund über seine Haut fuhr.
Sie war schön, und er hatte sie begehrt. Er war ehrlich genug zu sich selbst, um sich einzugestehen, dass er sie immer noch begehrte, und sie dort stehen zu lassen war eines der schwierigsten Unterfangen gewesen, die er jemals zu bewältigen hatte.
Ein Pfiff ertönte, und Ty richtete seine Aufmerksamkeit auf das Spiel und den Icing Call. Er nahm sein Kapitänsamt bei den Chinooks ernst. Die vierundzwanzig Spieler der Mannschaft
verließen sich auf ihn. Er war für sie Vorbild und Anführer, sowohl auf dem Eis als auch jenseits davon, und er wollte nicht mal darüber nachdenken, wie die Jungs reagieren würden, wenn sie je erfuhren, dass er diesen Knutschfleck am Hals von Faith hatte. Er hatte nicht mal was davon gewusst, bis Sam ihn beim Training am Sonntagmorgen darauf aufmerksam gemacht hatte. Er hatte sich sogar eine schwachsinnige Lüge aus den Fingern gesogen, nämlich dass er in San José eine Kellnerin aufgerissen hätte. Natürlich war so was schon einmal vorgekommen, aber nicht mehr, seit er Kapitän war und nachdem er den Jungs gerade einen Vortrag übers Aufreißen gehalten hatte.
Walter Brookes lief zum Anspielkreis in der Abwehrzone der Chinooks und wartete auf den Einwurf der Scheibe.
Die Jungs hatten ihm ganz schön zugesetzt, weil er sich besoffen und eine Kellnerin abgeschleppt hatte, doch sie hatten ihm geglaubt. Natürlich hatten sie das. Keinem von ihnen wäre auch nur im Traum eingefallen, dass die Besitzerin der Mannschaft ihren heißen Mund auf seinen Hals gedrückt und dort ein Mal hinterlassen hatte. Immerhin hatte er selbst noch Schwierigkeiten, es zu glauben.
Die Besitzerin der Mannschaft zu küssen konnte seine Chancen auf den Gewinn des Stanley Cup ernsthaft gefährden, und er konnte immer noch nicht fassen, dass er wegen einer Frau so ein Vollidiot gewesen war. Insbesondere wegen dieser Frau. Egal, wie sehr er sie küssen und anfassen und sich von ihr küssen lassen wollte.
Der Puck wurde eingeworfen, und Walker focht es aus, bis die Gummischeibe hinter ihn und auf die wartende Schaufel eines Offensivspielers der Sharks schoss. San José spielte den Puck nach vorn, und Coach Nystrom gab Ty das Zeichen zum
fliegenden Wechsel. Er steckte sich seinen Gummischutz in den Mund und zog sich seine Handschuhe über.
Pavel Savage war berüchtigt dafür gewesen, mit dem Schwanz zu denken und Fehler zu machen. Er hatte Familien zerstört und die Chance, seinen Namen auf dem Pokal zu verewigen, verspielt.
Ty schnappte sich seinen Schläger und schwang sich über die Bande. Er hielt den Kopf hoch und lief zur neutralen Zone, während Walker sich auf die Bank setzte. Doch Ty war nicht Pavel. Mrs Duffy zu küssen war eine Riesendummheit gewesen, aber eine, die ihm nicht noch einmal unterlaufen würde.
Nichts würde zwischen ihn und seine Chance auf den Pokal kommen. Nicht die anderen Mannschaften, die um dieselbe Trophäe konkurrierten. Keine Defensive, die größere, kräftigere Cracks und ein bisschen mehr Tempo brauchte, und schon gar nicht ein ehemaliges Playmate mit großen Brüsten und weichen Lippen.
ELF
Am Morgen vor dem PR-Meeting ging Faith ihren Wandschrank durch und mistete die Klamotten aus, die sie vermutlich nie wieder tragen würde. Sie stapelte ihre Kaschmir-Twinsets und spießigen Kostüme in Kartons und rief die Wohltätigkeitsorganisation Goodwill an.
Vor Übermüdung und mieser Laune war sie kurz davor, zu explodieren oder zu kollabieren. Nicht nur, dass die Chinooks gestern Abend in der Verlängerung verloren hatten, sondern sie hatte auch noch die ganze Nacht ihrer Mutter beim Sex zuhören müssen. Und zur Krönung hatte Pebbles ihr ganzes verdammtes Bett besetzt. Wie konnte eine so winzige Töle so viel Platz einnehmen? Jedes Mal, wenn sie Pebbles ein Stück zur Seite schieben wollte, schien sie noch fünf Kilo schwerer zu werden.
Warum ließ sie sich das überhaupt bieten?, fragte sie sich, während sie sich für das PR- und Marketing-Meeting anzog. Diesen ganzen Mist? Ihre Mutter hatte offenbar beschlossen, ohne vorher zu fragen bei ihr einzuziehen, und schmuggelte nachts ihren Freund ins Haus wie eine Sechzehnjährige. Ein Schoßhündchen, das Faith nicht ausstehen konnte, schlief fast jede Nacht bei ihr und beanspruchte das gesamte Bett. Sie erkannte ihr Leben nicht mehr wieder. Es
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