Küsse, Baby und das Familienglück
begeistert über ihre Gegenwart zu sein schien wie die anderen Männer. Man sollte meinen, er wüsste es zu schätzen, dass sie ihm die Sorge über die Verpflegung der Cowboys abnahm.
Aber stattdessen sah er sie ständig so an, als sähe er ein Gespenst. Und zwar ein nicht besonders nettes.
„Würden Sie es vorziehen, dass ich die Ranch wieder verlasse?“, fragte sie, wild entschlossen, sich nicht von seiner Schroffheit einschüchtern zu lassen.
Er winkte ungeduldig ab. „Was ich denke, spielt keine Rolle.“
„Für mich aber schon“, antwortete Jacey stur.
Rafferty runzelte die Stirn und sah sie fragend an. „Warum?“, fragte er ungerührt.
„Darum! Ich versuche gerade herauszufinden, wer Sie sind, Mr. Unverschämt!“
Ein Muskel zuckte in seinem Unterkiefer.
Sie trat einen Schritt näher und ignorierte seine offensichtliche Ungeduld. „Oder sind Sie insgeheim vielleicht doch ein ganz netter Kerl? Sie wirkten gerade eben so liebevoll mit der Kleinen auf dem Arm, dass ich das beinahe annehme.“
Während er sie unverwandt ansah, breitete sich langsam ein umwerfendes Lächeln über sein Gesicht. „Ich dachte, Ihre Schwester ist die Psychologin in der Familie.“
Jacey zuckte die Achseln. „Anscheinend haben ihre ständigen Analysen auf mich abgefärbt.“
Er trat ebenfalls näher und hob herausfordernd die Augenbrauen. „Und was verrät Ihr analytischer Verstand Ihnen noch über mich?“, fragte er sanft.
Jacey spürte, wie das Verlangen in ihr aufstieg. Rafferty kam ihr viel zu nahe, und sie konnte sich nicht von der Stelle rühren. „Ich glaube, Sie sind einfach nur starrköpfig. Insgeheim finden Sie es nämlich gut, dass ich hier bin, wenn auch nur bis nach den Feiertagen.“ Dann wollte sie sich nämlich einen anderen Job suchen.
Rafferty verdrehte die Augen. „Sie träumen wohl.“
„Hören Sie“, sagte Jacey, „ich habe das Kochen vielleicht nicht professionell gelernt, falls Sie sich deswegen Sorgen machen, aber ich koche sehr gut.“
Rafferty schnaubte verächtlich. „Meine Vorbehalte haben nichts mit Ihren Kochkünsten zu tun.“
„Womit dann?“, fragte Jacey und trat noch einen Schritt näher.
„Damit“, sagte er grimmig, nahm sie in die Arme und küsste sie wild und zügellos.
Unfähig, sich gegen ihn zu wehren, gab sie sich ganz ihren sinnlichen Empfindungen hin und verlor sich in einem Kuss, dessen Intensität ihr den Atem verschlug.
Sie war schon früher geküsst worden, aber noch nie so wie jetzt. Völlig neue Gefühle und eine nie gekannte Sehnsucht stiegen in ihr auf.
Bevor ihre Lippen sich berührten, hatte Rafferty für einen Moment lang geglaubt, sie wolle ihm ins Gesicht schlagen. Sein Verstand hatte sich komplett verabschiedet, und an seine Stelle waren Gefühle und Verlangen getreten. Völlig unerwartet hatte Jacey die Arme um seinen Hals geschlungen und seinen Kuss leidenschaftlich erwidert. So leidenschaftlich sogar, dass er sie am liebsten nie wieder loslassen wollte. Er wollte mehr, einen noch heißeren und intimeren Kuss als diesen. Und gnade ihr Gott, wenn es ihr nicht ebenso erging …
Genau deshalb musste er aufhören – jetzt sofort, bevor es endgültig zu spät war. Langsam ließ er sie los. „Jetzt verstehst du vielleicht, warum deine Gegenwart hier keine gute Idee ist“, sagte er.
„Für dich vielleicht“, gab sie zurück und wurde rot. „Weil du weder deine Begierde noch deine Zunge zügeln kannst.“
Rafferty musste ihr recht geben – er hätte sie nicht küssen dürfen, genauso wenig, wie sie seinen Kuss hätte erwidern dürfen. Aber es war nun einmal passiert. Ihre gegenseitige Anziehungskraft war jetzt nicht mehr zu leugnen. „Ich habe anscheinend ein Talent dafür, Frauen zu verstören.“
„Das ist die Untertreibung des Jahres.“
Lässig schlenderte er zur Tür. „Und weil das so ist, solltest du vielleicht doch lieber von hier weggehen.“
4. KAPITEL
„Mann, riecht das gut hier“, sagte Stretch.
„Können wir dir noch irgendwie helfen?“, fragte Curly mit einem verführerischen Lächeln.
Jacey rührte die Soße auf dem Herd um und sah im Ofen nach, ob die Füllung schon fertig war. Die fünf Hilfsarbeiter hingen schon den ganzen Morgen in der Arbeiterbaracke herum und wechselten sich damit ab, Caitlin zu halten und die verschiedenen Thanksgiving-Gerichte zu probieren, die Jacey für alle vorbereitet hatte. „Ihr könntet schon mal den Tisch decken.“
„Für sieben Personen?“, fragte Red.
Jacey
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