Kuessen gut, alles gut
dämlich, wo doch jeder weiß, dass Invisible Woman der Wahnsinn ist.« Sie wusste nicht, wo das plötzlich herkam, oder gar, was sie da eigentlich laberte. Sie hatte Jessica Alba in Fantastic Four gesehen, und sie war die einzige Superheldin, die ihr einfiel. Sie atmete noch ein paar Mal durch und fügte hinzu: »Sie hat Superkräfte, kann sich unsichtbar machen und hat hübsche Handschuhe.«
»Ihr zwei seid echt das Letzte«, sagte Vince, der jetzt neben Stella trat. »Ihr habt Sadies Abendessen ruiniert.«
Beau sah in die Gesichter über ihm und wandte sich an seinen Bruder. »Halt dein Fledermausmaul, Arschloch.« Er stand auf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Tut mir leid wegen des Abendessens, Sadie.«
Vince hielt Blake die Hand hin und zog ihn auf die Beine. »Ja«, fügte der andere Zwilling hinzu und spuckte nach links auf den Boden. »Tut mir leid, dass mein Bruder ein Volltrottel ist und dir den Abend verdorben hat.«
Beau sah seinen Bruder an, als könnte er seinen Anblick nicht ertragen. »Sauf ruhig, bis deine Leber explodiert. Kotz dir die Seele aus dem Leib und ertrink in deiner eigenen Kotze. Ist mir scheißegal. Ich mach die Biege.« Er packte Stellas Hand und zerrte sie hinter sich her. »Danke für deine Gastfreundschaft, Sadie. Entschuldige nochmals wegen des Abendessens.«
Sein fester Griff schnürte ihr fast das Blut ab, und sie hatte keine Möglichkeit, sich loszureißen. Nur gut, dass sie sich gar nicht losreißen wollte.
»Alles okay?«, fragte Sadie verdutzt und besorgt zugleich.
»Ja.« Stella musste fast rennen, um mit ihm mitzuhalten. »Wohin gehen wir?«
»Woandershin.«
Sie drehte sich um und winkte ihrer Schwester zu. »Ich denke, wir sehen uns später.« Sie sah den Mann an, der sie hinter sich herzerrte. Er war total verdreckt, sein schwarzes T-Shirt voller Staub und Unkraut. »Du reißt mir den Arm aus.«
»Du kannst von Glück sagen, dass ich ihn dir nur ausreiße und dich nicht noch damit verprügele«, knurrte er, während sie durch die Baumgruppe liefen. »Mach das nie wieder, Stella.«
»Du willst mich mit meinem ausgerissenen Arm verprügeln? Warum? Was hab ich getan?« Meine Güte, warum war er so sauer auf sie, und wieso fand sie ihn echt witzig?
»Stell dich nicht zwischen mich und meinen Bruder.« An der Beifahrerseite des Cadillac Escalade blieben sie stehen, und er öffnete ihr die Tür.
Okay. Nun war er nicht mehr witzig. Sie war noch nie der Typ gewesen, der von Männern Befehle entgegennahm. »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass ich mich um meinen eigenen Mist kümmern soll?«
»Das ist meine Art, dir zu sagen, dass du was hättest abkriegen können.« Die Wut in seinen zusammengekniffenen Augen und seiner eisigen Stimme war offensichtlich. »Ich hab dich erst gesehen, als wir schon am Boden waren. Ich hätte dich verletzen können. Verstanden?«
Sie ließ den Blick über sein attraktives Gesicht gleiten und hielt an dem Blut in seinem Mundwinkel inne. »Ich werde nie damit einverstanden sein, dass dich jemand schlägt, Beau.« Sie streichelte seine leicht stoppelige Wange. »Verstanden?«
Er verzog einen Mundwinkel zu einem Grinsen und entspannte sich sichtlich. »Roger, Boots. Habe verstanden.«
VIERZEHN
Er steckte in Schwierigkeiten. Im Kampfeinsatz auf unbekanntem Territorium. Dank der Frau, die vor ihm die Treppe hinaufstieg, kam ihm sein Leben langsam total verkorkst vor. Bis auf das Scharren ihrer Schuhe auf Beton herrschte Stille zwischen ihnen. Auch während der Fahrt zu Vince’ Wohnung hatten sie meist geschwiegen. Er hatte über die letzte halbe Stunde nachgedacht. Darüber, dass er die Beherrschung verloren und seinen Bruder geschlagen hatte. Klar, sie hatten sich schon vorher geprügelt, aber nie, wenn einer von ihnen nüchtern war. Und er war nüchtern gewesen. Derjenige, dessen Urteilsvermögen nicht durch Alkohol getrübt war, und trotzdem hatte er als Erster zugeschlagen. Blake hatte das Maul wegen Stella aufgerissen, und Beau hatte ihm eine geballert, als hätte es keine andere Lösung gegeben.
»Hier ist es«, sagte er und griff um sie herum. Der Duft ihrer Haare stieg ihm in die Nase und zu Kopf, als er die Tür aufschloss. Seine Finger, in ihren Haaren vergraben, während sie ihn in den Mund nahm, blitzten vor ihm auf. Wenn es um Stella ging, schien sein Urteilsvermögen getrübt zu sein und seine Optionen verzweifelt gesucht.
Er schloss die Tür hinter sich und starrte ihr blaues Holzfällerhemd von
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