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Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Küstengold: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Küstengold: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Geisler
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harten Ansprache ins Stottern: »Ich habe Ihre Reisekostenabrechnung
bearbeitet, KoHa. Unser gemeinsamer Chef hat moniert, dass Ihre letzten Fahrten
nicht von besonderem dienstlichem Interesse gewesen waren. Sie wissen, der anhaltend
ausbleibende Erfolg.«
    Das breite
Grienen des Büroleiters verriet Jelena, dass ein mittelschweres Behördengefecht
im Gange war.
    »Mag ja
sein, Herr Zeise, aber was soll das jetzt hier? Sie sollen das Büro leiten und nicht
in ein Verhör platzen. »
    Büroleiter
Zeise konnte sich nicht verkneifen, dem Kommissar zuzuzwinkern. »Den Erstattungsbetrag
habe ich um 20 % gekürzt und angewiesen, der dürfte morgen auf Ihrem Konto sein.«
    Jelena spürte
förmlich, wie bei dem freundlichen Kommissar alle Sicherungen durchbrannten, denn
er wurde persönlich. »Zeise, warum gehen Sie mich dermaßen an? Ich habe Ihnen noch
nie etwas getan.«
    Jetzt schob
sich der Goldzahn von Zeise bei seinem Lächeln wieder hervor. »Weil ich den deutschen
Staat vor Schmarotzern schützen möchte.«
    Jelena hörte
den Hauptkommissar mit heiserer Stimme drohen: »Raus hier, Zeise! Und nächstes Mal
klopfen Sie gefälligst an. Ich zähle bis drei …«
    Jelena stellte
fest, dass der Büroleiter diesen Zustand des Kommissars schon mehrfach erlebt haben
musste, denn er drehte sich auf der Stelle um und stürmte aus dem Zimmer. Als die
Tür zuklappte, erschrak sie, weil der Kommissar wütend einen Locher hinterher warf,
der eine ordentliche Kerbe in der lackierten Tür hinterließ.
    Schnell
fing sich der Kommissar wieder und setzte sich kopfschüttelnd hin. Er entschuldigte
sich knapp bei Jelena. »Wissen Sie, wenn wir uns nur um unsere Fälle kümmern könnten,
dann wäre mir vor meiner Arbeit nicht bange. Aber wer solche Kollegen hat …«
    Jelena musste
unfreiwillig lachen.
    Dann erzählte
sie brav ihre Geschichte weiter, wie es ihr von Vladimir aufgetragen worden war.
Ihn ließ sie wie abgesprochen aus dem Spiel.
    Der Kommissar
verlangte eine genaue Beschreibung der russischen Geschäftsleute und den Namen des
Hotels. Jelena zog die Hotelrechnung aus ihrer Handtasche.
    Der Kommissar
griff sofort zu seinem Telefon. »Moin, Stüber, ich benötige dringend Ihre Hilfe.
Können Sie bitte die genaue Aufenthaltszeit von Bergfeld im Sporthotel Strickler
am Möhnesee ermitteln? Letztes Wochenende. Vor allem, wem die Kosten für Bergfelds
Zimmer, die Verhandlungsräume und die nachfolgende Feier in Rechnung gestellt worden
sind.«
    Der Kommissar
beendete sein Gespräch und sah sie nachdenklich an. »Junge Dame, Sie sind eine wichtige
Zeugin für uns und darüber hinaus eine bemerkenswerte schöne Frau. Haben Sie schon
einmal darüber nachgedacht, Ihr Geld anders zu verdienen?«
    Jelena zog
die Augenbrauen hoch, denn diese Frage kam ihr äußerst merkwürdig vor. Warum sollte
sie irgendetwas anderes tun? Sie erledigte ihre Jobs gewissenhaft. Selbst Vladimir
schien wieder zufrieden mit ihr zu sein.

Große Erwachsenenspiele
     
    Stuhr war am Grübeln. Vielleicht
war die Idee von Kommissar Hansen gar nicht schlecht, Olli zu bitten, in der Chaotenszene
in Hamburg-Altona zu recherchieren.
    Was aus
den Rädelsführern der Anti-Atomkraftbewegung geworden war? Wahrscheinlich nichts,
vermutete Stuhr. Es war anzunehmen, dass die meisten von den alten Kämpen inzwischen
auf guten Positionen im Senatsdienst angelangt waren. Aber unversucht lassen sollte
man nichts.
    Als Olli
das Gespräch annahm, war er noch bester Laune. »Moin, Stuhr. Gut in der neuen Wohnung
eingelebt?«
    Stuhr hatte
noch keine Zeit gehabt, sich fertig einzurichten. Aber das musste er ja Olli nicht
auf die Nase binden. »Moin. Ja, alles bestens. Nur …«
    Olli fragte
nach. »Nur was? Soll ich dir helfen?«
    Dankbar
nahm Stuhr die Steilvorlage an. »Gern. Kommissar Hansen hat mich regelrecht bekniet,
bei dir anzufragen, ob du in Hamburg mit deinen speziellen Kenntnissen einen verdeckten
Auftrag erledigen könntest?«
    Olli fragte
misstrauisch nach. »Mit welchen speziellen Kenntnissen denn?«
    Jetzt nur
nicht zu dick auftragen. »Mit Kenntnissen von der Hamburger Szene, Olli. Die Hälfte
der Rädelsführer seinerzeit in Brokdorf kam aus Hamburg, die haben später bei den
Unruhen um die Rote Flora und bei den Hausbesetzungen in der Hafenstraße auf die
harte Tour weiter gemacht. Kommissar Hansen schließt nicht aus, dass einer von denen
jetzt abgedreht ist und das große Rad der Geschichte noch einmal rückwärts drehen
will. Kommissar Hansen hat mir eine Liste

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