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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Nachtigall ihr in den
Weg.
    »Frau
John?«
    Erschrocken
fuhr sie zusammen, sah ihn aus geweiteten Augen an, nickte schließlich
zurückhaltend.
    »Peter
Nachtigall, Michael Wiener von der Kriminalpolizei Cottbus«, stellte er sie
beide vor und Frau John wich einen Schritt zurück. »Mordkommission. Es tut mir
leid, aber wir bringen Ihnen eine schreckliche Nachricht.«
    Die
grobknochige Frau wartete schweigend darauf, dass der Fremde weitersprach.
    »Wir
haben Ihren Sohn Heiner heute Morgen leblos aufgefunden. Leider sprechen die
Umstände für ein Gewaltverbrechen.«
    Frau
John hob abwehrend beide Hände und schüttelte vehement mit dem Kopf. »Das ist
nicht möglich! Nein, nein! Mein Sohn ist im Urlaub!«
    Als ob
man nicht auch im Urlaub ermordet werden könnte, dachte Wiener überrascht. Auf
was für Erklärungen manche der Hinterbliebenen verfielen, warum nicht sein
konnte, was dennoch wahr war, erstaunte ihn immer wieder.
    Nachtigall
schwieg.
    »Sind
Sie sicher? Ich meine, vielleicht sieht der Mann ja meinem Sohn nur ähnlich. So
etwas kommt schließlich vor, nicht wahr. Gerade vor zwei Tagen habe ich eine
Reportage über Doppelgänger gesehen. Wo haben Sie den Toten denn überhaupt
gefunden? Heiner ist gar nicht zu Hause, wissen Sie?«
    »Ein Bekannter
von ihm hat ihn identifiziert. Es tut mir aufrichtig leid.«
    »Wo ist
er denn jetzt? Wirklich: Heiner ist ins Ausland geflogen.«
    »Er ist
auf dem Weg zur ärztlichen Untersuchung.«
    Ihre
Augen tasteten haltlos über Nachtigalls Gesicht.
    »Ich
denke, er braucht keinen Arzt mehr«, hauchte sie dann.
    »Rechtsmediziner«,
klärte der Hauptkommissar die Mutter auf.
    Eine
unscharfe Bewegung. Vielleicht ein schwaches Nicken.
    »Ich
würde ihn gern sehen.« Sie machte eine Pause. »Wir haben uns schon eine ganze
Weile nicht mehr getroffen. Er hat so viel zu tun. Da bleibt keine Zeit für
Besuche. Ich verstehe das natürlich.«
    »Frau
John, wenn Sie wirklich möchten, bringen wir Sie natürlich zu ihm«, meinte
Wiener, dem es lieber war, wenn ein Opfer von den Angehörigen identifiziert
wurde, wenngleich es auch ihm in diesem Fall unnötig grausam erschien.
    »Wann
ist er denn gestorben?«
    »Das
wissen wir nicht genau. Aber ein paar Tage ist es schon her.« Nachtigall führte
Frau John zu einer Holzbank, drückte sie sanft nieder und setzte sich dann
ebenfalls. Wiener beschloss die Zeit zu nutzen und sich auf dem parkähnlichen
Friedhof ein wenig umzusehen.
    ›Für
den unvergessenen Hasso von Dubersmühl‹, ›In Liebe für meine zarte Samtpfote‹
oder ›Du warst schon immer ein Streuner. Wie dein Vater. Finde nun Ruhe!‹,
stand auf kleinen Steinplatten. Neben den meisten lagen Blumen, auf einigen
brannten Kerzen. Verwundert strich der junge Ermittler weiter durch das kurze
Gras.
     
    »Hat Ihr Sohn in letzter Zeit
mal von Schwierigkeiten erzählt? Jetzt oder vor Kurzem?«
    »Nein.
Wenn ich ehrlich bin, schienen die letzten Krisen überwunden. Er war voller
Pläne – aber ich habe mir abgewöhnt, begeistert zu reagieren. Meist
versandeten seine Projekte ohnehin.« Sie atmete schwer. »In dieser Beziehung
war er wie sein Vater. Feuer und Flamme waren schnell entfacht – und noch
schneller wieder erloschen.«
    Während
die Mutter an ihrer Handtasche nestelte, lauschte Nachtigall in sich hinein.
Keine gute Idee, stellte er rasch fest, was er fand, waren bohrende Kopf- und
brennende, klopfende Schmerzen im Arm. Er konzentrierte sich wieder auf seine
Zeugin.
    »Wo
wurde er … ?«
    »Wir
haben ihn auf dem Friedhof in Brieskowitz gefunden. Im Grab seines Vaters.«
    Das
Geräusch, das Hedwig John erzeugte, glich dem Knurren eines wütenden Hundes.
»Im Grab?«
    »Ja.
Sie wissen ja, dass die Arbeiten zur Umbettung begonnen haben. Beim Öffnen des
Grabes entdeckten die Männer den Körper Ihres Sohnes.«
    »Hm.
Das ist doch sicher ziemlich ungewöhnlich?«
    »Es
muss jemanden gegeben haben, der ihn genug gehasst hat, um ihn zu töten«,
erinnerte Peter Nachtigall die Mutter.
    »Heiner
hatte nicht mehr allzu viel Umgang. Mit seinen Kollegen von früher so gut wie
gar nicht und in seiner Situation findet man nicht leicht neue Bekannte oder
gar Freunde. Einer wie Heiner tut sich da richtig schwer.«
    »Einer
wie er?«
    »Störrisch,
rechthaberisch, großspurig, geizig, unzuverlässig, griesgrämig, unfreundlich,
aber auch ungepflegt, nach Vernachlässigung stinkend, schmutzig.« Sie holte
tief Luft. »Im Grunde gab es seit Jahren nur noch mich.«
    Nachtigall
schloss

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