Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
Vom Netzwerk:
unnötig deutlich. Ihre Hände
mit den langen pinkfarbenen Krallen räumten die leeren Bierflaschen vom Tisch.
Eine Welle billigen Parfums hüllte Nachtigall ein. Sie richtete ihren
Oberkörper wieder auf, ihre weißen Locken wippten aufmüpfig und sie fragte
schnippisch: »Haben Sie nicht genug Leute bei der Polizei? Also, ich meine,
weil Sie einen Einarmigen und ein Kind zur Ermittlung schicken.
Erkrankungswelle?«
    »Arbeitsunfall.
Ermittler müssen gelegentlich hart zupacken. Davon lassen wir uns natürlich
nicht aus der Bahn werfen.« Silke hustete von fern, als sie das hörte. »Und die
junge Dame fängt gerade an. Sie ist auf dem besten Weg, eine sehr erfolgreiche
Hauptkommissarin zu werden.«
    »Wollen
Sie nicht mal in den Keller runtergehen?«, piepste Langer. »Vielleicht ist er
ja noch da.«
    Silke
nickte kurz in seine Richtung. Verschwand aus seinem Blickfeld.
    Frau
Kreuzer schob ihre üppige Figur, die mühevoll in ihrem geblümten Kleid Platz
fand, in die Küche zurück.
    »Ich
glaube, es wird Zeit, dass Sie mir alles erzählen!«, ermunterte Nachtigall
seinen Gesprächspartner. »Maik Grendke ist tot. Den können Sie nicht gesehen
haben.«

27
     
    Erika Wintzel schwebte auf
Wolken.
    Er
hatte angerufen. Gefragt, ob sie noch ein bisschen Zeit hätte – für ein
Schäferstündchen. Natürlich hatte sie.
    Im Bad
überarbeitete sie gründlich ihr Gesicht.
    Dann
suchte sie das sportliche schwarze Kleid raus, das sich selbst von einem Mann
leicht öffnen lassen würde. Achim hatte an Verführung nie Spaß gehabt,
überlegte sie bedauernd, der wollte die Frau nackt im Bett. Angerichtet,
sozusagen. Ohne dass er noch irgendeinen Aufwand hätte treiben müssen. Wenn sie
anmerkte, es wäre doch romantisch und lustvoll, sich gegenseitig zu entkleiden
oder die Kleider vom Leib zu reißen, meinte er nur, ›willst du nun oder willst
du nicht? Wenn nicht, dann lass es halt‹. Er war kein Freund irgendwelcher
Sperenzchen, es sei denn, es handelte sich um seine Spiele.
    Der
Neue war da ganz anders.
    Sanft.
Einfühlsam. Zärtlich.
    Seine
Stimme am Telefon hatte geklungen wie ein Versprechen.
    Wie
weit würde er gehen? Und, wie weit war sie bereit, ihm entgegenzukommen?
    Konnte
man Sex verlernen?
    Ein
eisiger Schreck durchfuhr ihre Körpermitte. Was, wenn er sie ausgepackt gar
nicht mehr anziehend fand?
    Das Bett!
Mit geübten Handgriffen bezog sie beide Hälften neu. Stellte eine Flasche
Champagner kalt. Zündete die Kerzen im Wohnzimmer an und schaltete das Licht
aus.
    Vielleicht
hatte er Hunger. Manche Männer, hatte sie gehört, bekamen danach unheimlichen
Appetit. War denn genug im Kühlschrank, um einen echten Mann
zufriedenzustellen? Sie inspizierte die Vorräte. Nur gut, dass sie immer einige
Dinge für Achim einkaufte – nur für den Fall, dass …
    Salami
war genug da, Käse mit Chili ebenfalls, Schwarzbrot, Eier, Salat – ach,
das würde sicher reichen.
    Sie
lief ins Bad zurück und sprühte einen Stoß ihres dezenten Dufts über das
ausladende Dekolleté.
    Rouge
fehlte noch. Sie stellte bei einem Blick in den Spiegel fest, dass sie vor
Aufregung ganz blass geworden war.
    Da! Ein
Wagen hielt.
    Erikas
Herz schlug bis zum Hals.

28
     
    Michael Wiener sah seiner Frau
beim Baden des Kindes zu.
    »Möchtest
du nicht auch mal?«, fragte sie mit leuchtenden Augen. »Sieh doch nur, wie ihm
das gefällt!«
    »Klar
mag er das. Geht mir auch so.« Der junge Mann lachte warm. Jonas, der ganze
Stolz seiner Mutter, gluckste vor Vergnügen.
    »Kannst
du das Handtuch halten?«
    Wiener
griff hinter sich und entfaltete ein Frotteehandtuch mit eingearbeiteter Mütze.
    »Du
musst es schon so halten, dass die Mütze oben ist!«
    Ehe er
es sich versah, hielt er das nasse Kind auf dem Schoß. Sanft begann er damit,
den Kleinen abzutrocknen. Die zarten Fingerchen krallten sich immer wieder im
Stoff fest, das Kind strahlte und Marnie freute sich. Perfekt.
    »So,
die Mama wird dich jetzt umziehen – dann
ist Schluss für heute«, erklärte er seinem Sohn und reichte ihn an die Mutter
weiter.
    »So
machen wir das. Der Papa setzt sich sicher schon mal vor den Fernseher und
wärmt das Sofa an, nicht wahr?«, neckte Marnie ihren Michael. »Das lernst du
später auch noch.«
    Doch
Wiener warf sich in die Brust. »Nein, das tut der Papa nicht. Der hat nämlich
was Feines zu Essen mitgebracht. So ist das!«
    »Mein
Held«, flüsterte Marnie ihm im Vorübergehen zu und drückte ihm ihre warmen
Lippen auf den Mund. »Ich bringe ihn

Weitere Kostenlose Bücher