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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Schlüssel wurde nicht gefunden, man hat im Gebüsch und
in den Mülltonnen der Nachbarschaft gesucht. Ohne Erfolg. Außerdem wolltet ihr
wissen, ob der Leichnam in der Badewanne zerteilt worden sein kann. Er kann.
Allerdings nicht mit einer Säge, da wäre das Ganze nicht ohne eine Beschädigung
der Beschichtung abgegangen. Und dort finden sich nur die üblichen
Gebrauchsspuren. Wobei extra erwähnt wurde, wie unglaublich sauber die Wanne
war. Als man allerdings Luminol … Alles blutig!«
    »Matern
hatte einen Schlüssel zur Wohnung – möglicherweise. Frau John könnte sich ihrer Familie entledigt haben, um endlich
unbeschwert leben zu können. Frauen neigen doch – zumindest statistisch gesehen – zu dieser Art der
Problemlösung. Allerdings kann sie nicht wirklich einen Grund gehabt haben,
Holzmann zu töten. Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sie
jemanden in der Wanne zerstückelt und in Teilen davonträgt.«
    Nachtigall
griff nach einem flachen Stapel Papier.
    »Das
sind die Aussagen der Mieter aus dem evakuierten Block. Und die von Zeugen aus
der Reha Vita. Beide Male wurde jemand gesehen, der wie ein Handwerker wirkte.
Und natürlich hat sich niemand etwas dabei gedacht – es
gibt in solch einem Duschraum sicher öfter eine Reparatur und in einem
Wohnblock ohnehin.«
    »Schluss
für heute. Hoffentlich fängt der Tag dann nicht wieder mit einer Leiche an.«
    »Oh – doch.
Das tut er. Wie Silke schon sagte: Dr. Pankratz will um acht Uhr mit der
Obduktion anfangen. Er hat mich auf dem Handy erreicht. Deines sei
ausgeschaltet, meinte er.«
    Peter
Nachtigall zog das kleine Telefon aus der Gesäßtasche und überprüfte das
Display. »Tatsächlich!«, grunzte er verärgert. »Schlamperei.« Er drückte einige
Tasten und verkündete: »So! Nun bin ich wieder erreichbar. Wen rufen die
Kollegen an, wenn sich bei Langer etwas rührt?«
    »Dich.
Sie werden sich melden, sobald sich irgendetwas verdächtig ausnimmt«, meinte
Wiener fast entschuldigend.
     
    Als Wiener den Freund vor der
Tür zu seinem Reihenhaus in Sielow absetzte, bemerkte er, dass der Wagen von
Conny noch nicht in der Einfahrt stand. »Langer Frauenabend. Soll ich noch ein
bisschen bleiben?«
    Nachtigall
musterte den jungen Mann nachdenklich. »Möchtest du meine Gespenster vertreiben
oder deine? Oder ist dir zu Hause zu viel Unruhe?«
    »Jonas?
Ach, der ist ein relativ ruhiger Zeitgenosse. Wenn der wüsste, welche
haarsträubenden Abenteuer er schon erlebt hat, wäre er total überrascht. Stell
dir nur vor, Marnie wäre damals schwer verletzt worden! Was wäre dann wohl aus
Jonas … Im Augenblick ist er mit trinken, gucken und schlafen ganz
ausgelastet.«
    »Grüße
an Marnie und den Kleinen. Bis morgen.«
    Peter
Nachtigall sah den Rücklichtern nach, die rasch in der Dunkelheit verschwunden
waren.
    Die
Katzen saßen beide nebeneinander im Flur und maunzten voller Anklage, als er
eintrat.
    »Na,
wer hat euch denn hier vernachlässigt?« Nachtigall streichelte die beiden und
sorgte für einen Tagesabschlusssnack, gönnte sich selbst ein Glas Wein.
    Grollen
kündigte ein Gewitter an.
    Nachtigall
stellte sich an die Terrassentür und starrte in den Regen. Trübes Wetter,
passend zu meiner Stimmung, dachte er verbiestert. Das Grün seines Gipsarms
spiegelte sich deutlich in der Scheibe, sein Gesicht war unnatürlich bleich,
so, als käme er von einer Sektion bei Dr. Pankratz. Er zuckte zusammen. Bilder
aus seinem Traum drängten an die Oberfläche, sorgten für deutliches Unbehagen.
Der Anblick seines eigenen Körpers unter dem blauen Laken … Die
grünlichen Fäulnisstellen … Der Geruch der Vergänglichkeit …
    Er prostete
sich zu.
    Die
magische 48-Stunden-Frist nach der Ermordung war abgelaufen. Ein Ergebnis gab
es nicht. Wahrscheinlich, überlegte er weiter, hatte diese Zeitgrenze in diesem
Fall nie bestanden. John war schon seit Monaten tot, sein Sohn seit mehreren Wochen.
    Nur der
Mord an Holzmann war aktuell verübt worden.
    Wenn
ich die anderen Morde ausblende, was habe ich dann übersehen?, fragte sich
Nachtigall. Casanova, der stattliche Kater, schob sich zwischen die Beine
seines Menschen und beobachtete die großen Hagelkörner, die von der Terrasse
aufsprangen und arrhythmisch gegen die Scheibe klopften. Er stemmte seine
Vorderbeine gegen die durchsichtige Barriere und streckte sich.
    »Holzmann
war bereit, sich mit seinem Mörder zu treffen. Allein. Entweder hat er ihn gut
gekannt und hegte deshalb keinen

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