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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Carlotta fiel der Holzlöffel aus der Hand. Sie drehte sich zu ihrem Enkel um, und Wiebke sprang auf, um weiterzurühren. So wenig sie vom Kochen verstand, hatte sie doch begriffen, dass es hier auf jede Kleinigkeit ankam.
    »Meint er etwa Corinna Matteuer?«, mischte sich Carolin ein.
    Dann hatte Mamma Carlotta sich gefangen. »Che sciocchezza!«, rief sie. »Was für ein Unsinn! Da hat er was missverstanden. Ich habe ihm erzählt, dass wir gegen die Frau, die das Gesundheitshaus baut, protestieren wollen. Vielleicht habe ich es ihm versehentlich auf Deutsch erzählt? Madonna, Niccolò sollte langsam besser Deutsch können!«
    »Aber ich glaube, er hat auch was von einem Bistro gesagt«, ergänzte Felix, und Mamma Carlotta begriff voller Erleichterung, dass die beiden sich anscheinend auf Italienisch unterhalten hatten, und war ausnahmsweise froh, dass Felix die Muttersprache seiner Mama nur unvollkommen beherrschte.
    »Sì, sì!«, rief sie. »Er hat vermutlich in Assisi ein neues Ladenlokal gefunden. Der Arme musste ja sein Ristorante verkaufen, weil Susanna so viel Geld von ihm wollte. Nett, dass er gleich anruft, um es uns zu erzählen!«
    Und schon hatte sie das Gespräch in eine andere Richtung gelenkt. Faule und verschwenderische Ehefrauen, die so undankbar waren, ihre Männer zu betrügen, boten immer eine gute Gesprächsgrundlage.
    Als sie schon glaubte, dass niemand mehr an Niccolò dachte, kam Felix dummerweise noch einmal auf den Anruf zurück: »Er hat auch gesagt, du hättest bei Matteuer-Immobilien etwas zeigen wollen, einen Brief oder so.«
    Für das, was Wiebke nun einwarf, hätte Mamma Carlotta sie küssen können: »Haben wir es Matteuer-Immobilien heute etwa nicht gezeigt? Signora, Sie haben doch vor einer halben Stunde noch versucht, Ihren Neffen zu erreichen. Haben Sie das nicht auf seinen Anrufbeantworter gesprochen?«
    Mamma Carlottas Erleichterung kannte keine Grenzen. »Sì, sì! Ich muss tatsächlich Deutsch geredet haben.« Sie wandte sich an Wiebke. »Sonst hätte Signora Reimers es ja nicht verstanden, davvero?«
    »Davvero«, bestätigte Wiebke und reichte Mamma Carlotta den Holzlöffel zurück, die voller Übermut den Risottoreis zu rühren begann, dass es nur so spritzte. Schon wieder eine Kumpanei! Aber es war ihr wesentlich angenehmer, mit Wiebke Reimers ein Geheimnis zu teilen als mit Corinna Matteuer.
    Zum Glück kam Dr. Hillmot, der noch immer nicht den Zusammenhang zwischen dem italienischen Schlachthofbesitzer und seiner eigenen Person durchblickt hatte, auf etwas zu sprechen, das von Niccolò ablenkte: »Was ich noch sagen wollte, Wolf … Da gibt’s etwas Erstaunliches im Obduktionsergebnis! Als ich Matilda Pütz auf dem Tisch liegen hatte …«
    Aber Erik verhinderte, dass der Gerichtsmediziner ins Detail ging. Ein deutlicher Blick in die Richtung der Kinder reichte diesmal zum Glück aus, um Dr. Hillmot zum Schweigen zu bringen.
    »Na, Sie werden schon sehen, was drin steht«, sagte er verlegen und lenkte von seinem ursprünglichen Gesprächsthema ab, indem er sich von Mamma Carlotta erklären ließ, worauf es bei der Vollendung von Risotto alla Milanese ankam.
    »Kalte Butterwürfel zum Schluss und frisch geriebener Parmesan!« Sie kam mit dem Topf an den Tisch, neigte ihn zur Seite und ließ alle sehen, dass ein Risotto gelungen war, wenn der Reis Wellen schlug. »Perfetto«, sagte sie zufrieden, füllte das Risotto auf die Teller und legte auf jeden ein Basilikumblättchen.
    Dr. Hillmot überschlug sich vor Begeisterung, hatte, obwohl er zweimal bei den Omeletts in Tomatensoße zugegriffen hatte, im Nu seinen Teller leer gegessen und war hocherfreut, dass es noch einen Rest im Risottotopf gab. Nachdem er seiner Verzückung noch ein weiteres Mal Ausdruck verliehen hatte, wandte er sich an Erik: »Haben Sie eine Ahnung, Wolf, warum dieser junge Kerl dran glauben musste?«
    Sören war schneller als Erik: »Wir haben kaum mit den Ermittlungen angefangen, Doc. Erst mal abwarten, was die Spuren ergeben. Ein Motiv hat sich noch nicht aufgetan.«
    »Das muss mit der Matteuer zusammenhängen«, rief Felix. »Wahrscheinlich galt der Mordanschlag ihr!«
    Carolins Stimme war kaum zu hören: »Findest du wirklich, dass man Dennis Happe mit der Matteuer verwechseln kann?«
    Felix gehörte nicht zu denen, die eine Behauptung gern zurücknahmen. Er blieb dabei, jemand wollte der Investorin ans Leder, was ja total verständlich sei. Und der arme Architekt war dem Mörder ins Messer

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