Kurzgayschichten
ich mag Sebastian wirklich, mehr als das ...“
Georg nickte lächelnd.
„Das Bad gehört dir, Sportsfreund, vielleicht lässt er dich ja rein.“
Ich stand auf und ging ohne ein weiteres Wort Richtung Badezimmer. Was sollte ich ihm sagen?
Komm raus?
Mach auf?
Vielleicht war es nicht besonders förderlich, gleich den Imperativ zu benutzen. Ich stand also vor der verschlossenen Tür und überlegte immer noch.
Das Schild mit der grinsenden „Besetzt“-Katze machte mich ganz nervös.
Ich klopfte kurz und erntete keinen Laut von innen. Mir zitterten regelrecht die Knie. Was, wenn er sich da drin jetzt etwas antat? Man sah ja genug solcher Fälle im Fernsehen oder las davon in der Zeitung.
„Sebastian?!“ Meine Stimme krächzte irgendwie.
Ich erhielt keine wirkliche Antwort, nur unmissverständliche Geräusche.
„Ich bin’s, Sebastian, René, mach bitte auf!“ Ich konnte nicht lange zuhören, wenn andere kotzten, mir wurde dann selber immer schlecht.
Ich hörte das Rauschen des Wasserhahns, dann war es still in dem kleinen Bad. Seufzend lehnte ich mich an die Holztür.
„Ich bin hier um mich zu entschuldigen, und ich möchte es dir bitte von Angesicht zu Angesicht sagen ...“
Immer noch drang beunruhigende Stille aus dem kleinen Zimmer.
Dann hörte ich ein leises Klicken und die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet.
„Was machst du hier?“ Seine Stimme klang zittrig. Es war völlig dunkel in dem kleinen Bad.
Es machte mich verrückt, dass ich ihn nicht richtig sehen konnte.
„Komm bitte raus!“
„Nein, ich kann nicht, ich will nicht, dass du mich so siehst ...“ Er weinte, das konnte ich an seiner Stimme hören.
Was war ich nur für ein Arsch gewesen?
„Georg hat mir alles erzählt ...“, gestand ich und er schwieg kurz.
Die Tür wurde weiter geöffnet und er trat langsam aus der Dunkelheit in den spärlich beleuchteten Flur. Er sah wirklich schrecklich aus. Die blasse Haut schien mit dem weißen, kurzen Schlafanzug konkurrieren zu wollen. Nur die dunklen Augenringe und die vom Weinen roten Augen brachten unliebsame Farbe in das traurige Bild.
Er konnte mich nicht angucken, als er ein leises „Es ist mir peinlich“, hervorbrachte.
Sein Körper zitterte unaufhörlich und er taumelte leicht.
„Du solltest dich hinlegen ...“
Er wollte irgendetwas erwidern, aber ich stützte ihn und brachte ihn Richtung Schlafzimmer.
Als er lag, sah er mich undurchsichtig an. „Wieso bist du zurückgekommen, ich dachte ich wäre nur ein One-Night-Stand für dich.“ Er sah mich fragend und lauernd zugleich an.
Ich seufzte.
„Als du am nächsten Morgen einfach weg warst und mir diesen Zettel mit ‚wäre nett, wenn wir uns wiedersehen‘, hinterlassen hast, hab ich das gleiche gedacht ...“
Er fasste sich an die Stirn. „Ich wusste nicht, was ich dir schreiben sollte, ich musste doch dringend zur Schule, ich hab einfach das Erstbeste aufgeschrieben, was ich gedacht habe. Ich wusste ja auch nicht, was du von der Nacht gehalten hast ...“
Ich strich ihm klebrige Strähnen aus der Stirn. „Ich hab mich ehrlich gesagt in dich verliebt, schon vor der Nacht ...“
Er sah mich hoffnungsvoll an. „Meinst du es wirklich ernst?“
Ich küsste ihn.
„Ist das Beweis genug?“ Ich grinste breit, als ich in sein gerötetes Gesicht sah.
Er nickte leicht.
„Und du wirst jetzt immer brav was essen, ja?“
„Ja, aber jetzt würde ich erst mal gerne schlafen ...“ Er lächelte schwach.
„Gutes Stichwort, bei mir zu Hause sind nymphomane Jünglinge, die mir an die Wäsche wollen, kann ich für heute bei dir bleiben?“ Ich sah ihn hoffnungsvoll an.
Er musterte mich grinsend. „Nur für heute?“
Ich kroch zu ihm unter die Decke. „Für heute und morgen und den Tag nach morgen und nach dem Tag nach morgen ...“
Er lachte leise und fuhr mir durchs Haar.
Ich küsste ihn sanft, streichelte sein Gesicht. „Du solltest jetzt schlafen, was werden die Kinder denken, wenn ihr attraktiver Klassenlehrer morgen nicht kommt, hm?“
Wieder dieses helle Lachen. „Sie werden denken, dass ihr attraktiver Lehrer wieder mit seinem attraktiven Lover die Nacht durchgemacht hat.“ Er kicherte und sah mich aus klaren blauen Augen an.
„Meinst du, dass der attraktive Lover den attraktiven Lehrer eine ganze Nacht beschäftigen könnte?“ Ich küsste mich seinen Hals entlang.
Er kicherte immer noch.
„Oh ja ...“ Er schloss die Augen, als meine Hand unter dem weichen Stoff seines Schlafanzugs
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