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Kuschelmuschel

Kuschelmuschel

Titel: Kuschelmuschel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Dahl
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Stechschritt zu marschieren versucht.
     
Tabes dorsalis, so wahr ich lebe!
     
Die einzige andere Krankheit, die diesen eigenartigen Stelzschritt hervorruft, ist chronische Beriberi. Na gut - wahrscheinlich hatte er die auch noch. Ich schnitt mir noch ein Stück von der Wassermelone ab und konzentrierte mich eine Minute lang darauf, die Kerne mit dem Messer herauszupolken. Als ich wieder aufblickte, sah ich, dass der Araber die Kühlerhaube auf der rechten Seite geöffnet hatte und sich über den Motor beugte. Kopf und Schultern waren außer Sicht, Hände und Arme ebenfalls. Was um alles in der Welt tat dieser Mensch da nur? Der Prüfstab für das Öl lag auf der anderen Seite. Ich klopfte gegen die Windschutzscheibe. Er schien es nicht zu hören. Ich steckte den Kopf aus dem Fenster und rief: «He! Kommen Sie mal wieder zum Vorschein! »
     
Langsam richtete er sich auf, und als er seinen rechten Arm aus den Eingeweiden des Motors zog, sah ich, dass er in seinen Fingern etwas hielt, das lang und schwarz und gewunden und sehr dünn war.
     
Guter Gott! dachte ich. Er hat da drinnen eine Schlange gefunden! Er kam herum zum Fenster, grinste mir entgegen und streckte mir das Ding hin. Erst jetzt, als ich es näher betrachtete, erkannte ich, dass es mitnichten eine Schlange war - es war der Keilriemen meines Lagonda!
     
Die schlimmsten Visionen überfielen mich bei dem Gedanken, hier, an diesem entlegenen Ort und bei diesem widerwärtigen Mann, festgehalten zu sein. Ich saß da und starrte stumpf auf meinen gerissenen Keilriemen.
     
«Sie sehen», sagte der Araber, «er hing nur noch an einem Faden. Ein Glück, dass ich es gemerkt habe. »
     
Ich nahm ihm den Riemen aus der Hand und untersuchte ihn eingehend. «Sie haben ihn durchgeschnitten! », schrie ich.
     
«Durchgeschnitten? », antwortete er sanft. «Warum hätte ich ihn durchschneiden sollen? »
     
Um ganz ehrlich zu sein, ich konnte gar nicht beurteilen, ob er ihn durchgeschnitten hatte oder nicht. Wenn ja, dann hatte er sich auch die Mühe gemacht, die gekappten Enden mit irgendeinem Instrument so zu zerfasern, dass es so aussah wie ein gewöhnlicher Riss. Trotzdem war ich überzeugt, dass er ihn durchgeschnitten hatte. Und wenn das der Fall war, konnte ich mir die Folgen gar nicht finster genug ausmalen.
     
«Ich nehme an, es ist Ihnen klar, dass ich nicht ohne Keilriemen weiterfahren kann? », sagte ich.
     
Er grinste wieder mit seinem fürchterlich verstümmelten Mund und zeigte dabei einen Gaumen voller Geschwüre. «Wenn Sie jetzt weiterfahren», sagte er, «wird Ihr Motor in drei Minuten kochen. »
     
«Was schlagen Sie also vor? »
     
«Ich werde Ihnen einen neuen Keilriemen besorgen. »
     
«Wirklich? »
     
«Natürlich. Hier gibt's ein Telefon, und wenn Sie das Gespräch bezahlen, rufe ich in Ismailia an. Und wenn sie in Ismailia keinen haben, rufe ich in Kairo an. Kein Problem. »
     
«Kein Problem! », schrie ich und stieg aus dem Wagen. «Und wann, bitte sehr, wird der Keilriemen in dieser gottverlassenen Einöde eintreffen? »
     
«Es gibt ein Postauto, das kommt jeden Morgen gegen zehn durch. Sie würden ihn morgen haben. »
     
Der Mann hatte auf alles eine Antwort. Er brauchte dabei nicht einmal nachzudenken, ehe er antwortete.
     
Dieses Schwein! dachte ich. Der hat bestimmt nicht das erste Mal einen Keilriemen durchgeschnitten.
     
Ich war jetzt sehr auf der Hut und beobachtete ihn genau.
     
«Für einen Wagen dieses Typs werden sie in Ismailia kaum einen Keilriemen haben», sagte ich. «Man muss ihn von der Vertretung in Kairo kommen lassen. Ich werde selbst dort anrufen. » Dass es ein Telefon gab, beruhigte mich etwas. Die Telefonmasten waren der Straße die ganze Strecke durch die Wüste gefolgt, und ich konnte die beiden Drähte sehen, die vom nächstgelegenen Mast in die Bude führten. «Ich werde die Vertretung in Kairo bitten, dass man sofort jemanden herschickt», sagte ich.
     
Der Araber blickte die Straße entlang in Richtung des etwa 320 Kilometer entfernten Kairo. «Wer wird schon sechs Stunden hierher und sechs Stunden wieder zurückfahren, nur um einen Keilriemen zu bringen? », meinte er. «Mit der Post geht's genauso schnell. »
     
«Zeigen Sie mir das Telefon», sagte ich und ging auf die Hütte zu. Dann kam mir ein ekelhafter Gedanke, und ich blieb stehen.
     
Ich konnte doch unmöglich das verseuchte Telefon dieses Menschen benutzen! ? Ich müsste die Hörmuschel an mein Ohr pressen, und die Sprechmuschel

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