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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ordentlich Meter. Er übersprang einen Maschendrahtzaun und verschwand hinter der nächsten Hausecke. Ich strengte mich an, um ihm auf den Fersen zu bleiben, blieb beim Hechtsprung über den Zaun jedoch an einem Stück Draht hängen. Ich riss mich los und lief weiter. Banker hatte etwa einen halben Häuserblock Vorsprung, aber ich verlor ihn nicht aus den Augen. Er war jetzt auf der Straße, schlug einen Haken und lief auf sein Auto zu. Gott sei Dank wurde er langsamer, denn ich war ziemlich fertig. Ich musste unbedingt mehr Aerobic machen. Mein einziges Training fand im Bett mit Morelli statt. Und selbst da lag ich die meiste Zeit auf dem Rücken.
    Lula war jetzt zwischen Banker und dem Auto. Sie stand auf der Straße, wie ein gewaltiger wutschnaubender Bulle, der zur Schlachtbank geführt wurde. Ich an Bankers Stelle hätte es mir überlegt, wäre einfach um Lula herumgelaufen, aber wahrscheinlich dachte er, dass ihm keine andere Wahl blieb, denn er hielt stur auf sie zu, lief munter weiter – und rammte seinen Kopf in Lulas Bauch. Es hörte sich an, als prallte ein Basketball gegen eine Ziegelwand. Lula landete auf dem Hintern, und Banker wurde fast zwei Meter zurückgestoßen.
    Ich überwältigte ihn von hinten, wobei wir beide zu Boden gingen. Ich versuchte, ein Handgelenk von ihm zu fassen zu kriegen, damit ich ihm die Handschellen anlegen konnte, aber Banker fuchtelte mit den Armen.
    »Hilf mir!«, schrie ich Lula an. »Tu was!«
    »Weg da!«, rief Lula.
    Ich wälzte mich seitwärts von Banker hinunter, und Lula ließ sich auf ihn draufplumpsen und presste jedes Atom Atemluft aus allen Öffnungen von Bankers Körper.
    »Ffff!«, ließ sich Banker vernehmen, dann blieb er reglos liegen, alle viere von sich gestreckt, wie ein überfahrenes Tier.
    Ich legte ihm Handschellen an und stellte mich hin. Bankers Augen waren geöffnet, aber glasig, und seine Atmung ging flach.
    »Zwinkern Sie einmal mit den Augen, wenn Sie am Leben sind«, sagte ich.
    »Scheiße«, hauchte Banker.
    »Was haben Sie denn gedacht?«, fragte Lula, die Fäuste in den Seiten, den am Boden Liegenden. »Was rennen Sie auch einfach so in eine Frau hinein. Haben Sie mich denn nicht dastehen sehen? Ich hätte große Lust, mich noch mal auf Sie draufzusetzen. Wenn ich wollte, könnte ich Sie wie eine Fliege zerquetschen.«
    »Ich glaube, ich habe mir in die Hose gemacht«, sagte Banker.
    »Dann fahren Sie auf keinen Fall in meinem Auto mit«, sagte Lula. »Sie dürfen den weiten Weg zur Polizeiwache ganz allein zu Fuß gehen.«
    Ich stellte Banker auf die Beine und durchsuchte seine Taschen nach dem Autoschlüssel. Ich fand die Schlüssel und zwanzig Dollar. »Gib Beverly das Geld«, sagte ich zu Lula. »Ich bringe ihn in seinem Wagen zur Polizei, du kannst nachkommen.«
    »Gut«, sagte Lula.
    Ich zerrte Banker zu der Schrottmühle, die am Straßenrand parkte, und wandte mich an Lula. »Wenn du eher da bist als ich, wartest du, ja?«
    »Willst du damit andeuten, dass ich sonst nicht warte?«
    »Du wartest sonst nie.«
    »Da kann ich nichts für. Ich bin allergisch gegen Polizeiwachen. Das kommt noch aus meiner bewegten Vergangenheit.«
    Eine Stunde später saß Banker hinter Gittern, und ich hielt die Empfangsbestätigung in Händen, die mir garantierte, dass Vinnies Kaution nicht verloren war. Ich suchte den Parkplatz ab, von Lula keine Spur. Kein Wunder. Ich versuchte, sie auf ihrem Handy zu erreichen. Keine Antwort. Dann rief ich im Büro an.
    »Tut mir Leid«, sagte Connie. »Sie ist nicht hier. Sie ist nur vorbeigekommen, um zu sagen, dass du Banker abgeliefert hast. Dann ist sie gleich wieder abgehauen.«
    Na, toll. Der halbe Hosenboden meiner Jeans war zerfetzt, mein Hemd war übersät mit Grasflecken, und über den Zustand meiner Frisur wollte ich lieber gar nicht erst nachdenken. Ich stand mitten auf dem öffentlichen Parkplatz gegenüber der Polizeiwache, und ich hatte kein Auto. Ich konnte meinen Vater anrufen. Ich konnte Morelli anrufen. Ich konnte ein Taxi rufen. Das Problem war nur, dass alles nur eine provisorische Lösung war. Wenn ich morgen aufwachte, stünde ich wieder wie am Anfang da, ohne Auto, ohne alles.
    Eine Möglichkeit blieb mir natürlich noch. Rangers Truck. Er war groß und schwarz und nagelneu. Er war voll getankt und hatte allen Schnickschnack und maßgeschneiderte Sonderanfertigungen an Bord. Er roch nach teurem neuen Leder, und er roch nach Ranger – einem Duft, der nur von Schokoladenkeksen im Backofen

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