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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ausfielen.
    »Wollen Sie mich verarschen? Raus hier. Glauben Sie vielleicht, ich bin lebensmüde?« Er reckte den Hals, sah hinter uns, links und rechts die Straße entlang. »Die Brüder wollen Sie nicht nur einfach schnappen, ich habe gehört, die hätten sogar extra jemanden einfliegen lassen, der Sie kaltstellen soll.« Er kroch hinter ein Auto und ging auf Distanz zu uns.
    »Hauen Sie ab. Husch, husch!«
    »Husch, husch?«, fragte Lula. »Hast du husch, husch gesagt?«
    »Der nächste Slayer, der hier in seinem Auto vorbeifährt – und ich bin ein toter Mann«, klagte Hog. »Runter von meinem Grundstück.«
    »Wir sind hergekommen, weil wir ein Auto kaufen wollen. Und das werden wir auch«, sagte Lula.
    »Gut. Sucht euch eins aus«, sagte Hog. »Nehmt, was ihr wollt. Ich will nur, dass ihr verschwindet.«
    »Wir wollen dieses lila Auto da drüben«, sagte Grandma.
    Hog sah Grandma wieder mit Glupschaugen an. »Das ist ein Lincoln Town Car, Lady. Das ist ein sehr teures Auto, Lady. Das ist kein Auto für zweihundert Dollar!«
    »Wir wollen dich nicht übervorteilen«, sagte Lula. »Wir gucken uns noch ein bisschen auf dem Gelände um. Mal sehen, vielleicht finden wir etwas, was nicht so teuer ist.«
    »Nein, tut das nicht«, sagte Hog. »Nehmt den beschissenen Lincoln. Die Schlüssel sind im Haus. Ich hole sie eben. Es dauert nur eine Minute.«
    »Vergiss das Nummernschild und die Papiere nicht«, sagte Lula.
    Fünf Minuten später klebte ein provisorisches Nummernschild in meinem Rückfenster, Grandma war auf dem Beifahrersitz festgezurrt, und Lula war eine Autolänge vor uns, unterwegs zum Büro.
    »In diesem Auto komme ich mir wie ein Filmstar vor«, sagte Grandma. »Es fährt sich darin wie in einer Luxuslimousine. So ein Auto kann sich nicht jeder leisten. Bestimmt hat es mal einem ganz besonderen Menschen gehört.«
    Ja, ja, dachte ich, einem Verbrecher oder Zuhälter.
    »Man schwebt so dahin«, sagte Grandma.
    Ich musste zugeben, man schwebte tatsächlich. Das Auto war ungefähr so lang wie Sallys Schulbus, und zum Abbiegen brauchte es beide Fahrspuren, aber Grandma hatte Recht, man schwebte so dahin.
    Vor dem Kautionsbüro hielten Lula und ich an. Wir stiegen aus und beratschlagten, was wir als Nächstes tun sollten.
    »Was jetzt?«, fragte Lula. »Nehmen wir uns nun Harold Pancek vor oder nicht?«
    »Ja«, sagte Grandma. »Nehmen wir uns jetzt Harold Pancek vor?«
    »Lula und ich nehmen uns Harold Pancek vor«, sagte ich betont. »Und dich bringe ich vorher nach Hause.«
    »Kommt nicht in die Tüte! Was machst du, wenn du zum Beispiel eine alte Dame brauchst, um ihn zu beruhigen?«
    Meine Mutter würde nie wieder gestürzten Ananaskuchen für mich backen, wenn ich Grandma zu einer Festnahme mitnehmen würde. Andererseits war ich mit Grandma gerade eben die Stark Street entlanggefahren, also hatte ich es mir höchstwahrscheinlich längst bei meiner Mutter verschissen.
    »Na gut«, sagte ich. »Du kannst mitkommen, aber du musst im Auto sitzen bleiben.«
    Ich sagte das aus reinem Pflichtgefühl, aber es war eine sinnlose Forderung, weil Grandma nie im Auto sitzen blieb. Grandma war immer die Erste, die ausstieg. Ich nahm sie mit, weil ich davon ausging, dass wir Pancek sowieso nicht bei sich zu Hause antreffen würden. Pancek wohnte zwar seit einigen Jahren in Trenton, aber Wurzeln geschlagen hatte er hier noch nicht. Connies Recherche hatte ergeben, dass er alte Freunde und Verwandte in Newark hatte. Ich vermutete, dass er sich nach Newark abgesetzt hatte, nachdem er uns gestern Abend entwischt war.
    Ein grauer Wagen, ein ziemlich neues Modell, glitt vorbei, machte mitten auf der Straße eine Kehrtwende und stellte sich hinter den lila Lincoln. Morelli.
    »Oje«, sagte Lula zu mir. »Immer wenn du diese Miene ziehst, weiß ich Bescheid.«
    »Was denn für eine Miene?«
    »Die Miene, die besagt,
oh, Scheiße.
Eine Frau, die eine heiße Nacht hinter sich hat, würde keine solche Miene ziehen.«
    »Es ist alles nicht so einfach.«
    »Das höre ich öfter in letzter Zeit«, sagte Lula.
    Morelli stieg aus und kam zu uns herüber. Er sah aus wie ein Polizist, dem gerade jemand hinten reingefahren war. Er hatte seinen Zorn fest unter Kontrolle, und sein Gang war täuschend relaxed.
    »So ein netter Zufall«, sagte Grandma zu Morelli. »Ich habe Sie erst morgen Abend erwartet.«
    Weder Regen noch Graupel, weder Schnee noch ein Schlussverkauf in der Schuhabteilung von Macy’s konnten mich vom gemeinsamen

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