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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von ihr gehörten der Mafia an, und ich dachte, sie wüsste vielleicht Bescheid über solche Dinge.
    »Ich hoffe doch sehr«, sagte Lula. »Ich hoffe, dass er tagelang das Maul nicht aufmacht. Point Pleasant finde ich wunderschön. Ich bin gerne da, und so richtig verprügelt habe ich auch schon lange keinen mehr. Ich freue mich richtig darauf.«
    »Ich habe noch nie jemanden geschlagen«, sagte ich.
    »Keine Angst«, sagte Lula. »Halt dich einfach zurück und überlass es mir.«
    »Wir dürfen nichts falsch machen«, sagte Connie. »Es soll ja niemand erfahren, dass wir Anton Ward in unserer Gewalt haben. Es muss so aussehen, als wäre er verschwunden.«
    »Ich habe mir schon etwas überlegt«, sagte ich. »Du kannst Wards Bruder rückrufen und ihm sagen, wir würden die Kaution für Anton stellen, wenn er einwilligt, einen Sender zur Personenortung zu tragen. Wir haben doch gerade das Gerät von iSECUREtrac zugeschickt bekommen, oder?«
    »Ja, aber wir haben es noch nicht eingesetzt«, sagte Connie. »Nicht mal ausgepackt.«
    »Wenn Ward damit einverstanden ist, den Sender zur Personenortung zu tragen, sagen wir einfach, er müsste nach seiner Freilassung erst mal in unsere Obhut übergeben werden, damit wir das Gerät anbringen können. Und dass wir den Sender hier im Büro einbauen müssten. Danach, wenn das Gerät eingestellt wäre, sagen wir ihm, Anton wäre auf freiem Fuß.
    Bei der Freilassung legen wir Anton Handschellen an und bringen ihn ins Büro, aber statt ihm den Sender anzulegen, packen wir Ward in Lulas Kofferraum. Sie braucht mit ihrem Firebird nur rückwärts an den Hintereingang ranzufahren, und ab geht’s mit Anton nach Point Pleasant. Dann tun wir so, als wäre Anton entflohen. Wir könnten sagen, er hätte hier im Büro mal aufs Klo gemusst und wäre durchs Fenster entwischt.«
    »Großartig«, sagte Lula. »Du bist ein Verbrechergenie.«
    »Mir gefällt die Idee«, sagte Connie. »An die Arbeit.«
    Zur Bestätigung klatschten wir die Hände zusammen.
    »Es wird eine Weile dauern, bis ich alles vorbereitet habe«, sagte Connie. »Ich mache einen Termin für später aus, nach unseren Öffnungszeiten, damit es nicht verdächtig aussieht, wenn wir das Büro abschließen und gehen. In der Zwischenzeit könntet ihr ja schon mal nach Point Pleasant fahren und nachgucken, ob das Haus geeignet ist.« Aus einem ganzen Sammelsurium von Schlüsseln in ihrer obersten Schreibtischschublade nahm sie einen Schlüssel. »Das ist der Schlüssel zu Vinnies Domizil. Es hat keine Alarmanlage. Es ist nur ein kleines Ferienhaus am Strand.« Sie schrieb die Adresse auf einen Post-it-Zettel und gab ihn mir.
    Lula und ich redeten nicht viel während der Fahrt nach Point Pleasant. Schwer zu sagen, warum Lula in Schweigen verfiel. Mein Schweigen wurde durch eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Schrecken ausgelöst. Ich wollte nicht wahrhaben, was wir hier veranstalteten. Es war wahnsinnig. Und es war ganz allein meine Idee.
    Ich fuhr Rangers Truck, und Lula las die Straßenkarte. Wir hatten das Meer erreicht und suchten jetzt Vinnies Adresse. Der Regen fiel gleichmäßig, und die kleinen Häuser an der Küste, im Licht der hellen Junisonne bunt und putzig, machten jetzt in der grauen Düsternis einen eher traurigen Eindruck.
    »An der nächsten Kreuzung rechts«, sagte Lula. »Fahr bis zum Ende der Straße durch. Es ist das letzte Haus auf der rechten Seite. Connie sagt, es wäre lachsrosa und türkis gestrichen. Hoffentlich hat sie sich in den Farben geirrt.«
    »Das ist die reinste Geisterstadt hier«, sagte ich. »In keinem einzigen Haus brennt Licht.«
    »Umso besser für uns«, sagte Lula. »Trotzdem gespenstisch, nicht? Wie in einem Horrorfilm.
Albtraum in Point Pleasant
oder so.«
    Wir kamen zu dem letzten Haus in der Straße, und wenn das nicht lachsrosa war, mit türkiser Zierleiste, weiß ich nicht, was lachsrosa und türkis ist. Es war ein kleiner zweigeschossiger Bungalow mit Blick aufs Meer. Ein Auto, das zu dieser Jahreszeit in der Einfahrt stand, war einigermaßen sicher vor fremden Blicken.
    Ich stellte den Truck in die Einfahrt und blendete das Licht ab. Lula und ich blinzelten durch den Regenschleier zum Hintereingang des Bungalows. Über der Tür hing ein handgemaltes Schild
Seewind.
    »Dafür musste Vinnie bestimmt lange überlegen, bis ihm der Name eingefallen ist«, sagte Lula.
    Ich setzte meine Kapuze auf, und Lula und ich sprinteten durch den Regen und kauerten uns auf der kleinen

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