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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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aufgehoben.
    »Ich brauche mein Telefon«, sagt Rhoda geradeheraus. Die Frau beobachtet sie misstrauisch, ein Auge immer auf den Spieß gerichtet, der im Feuer steckt.
    »Ich gebe Ihnen, äh ...« Rhoda sieht sich nach etwas Wertvollem um, das sie gegen das Handy eintauschen kann. »... seine Armbanduhr.«
    »Was?«, rufe ich.
    »Dan«, zischt Rhoda. »Wir brauchen unsere Handys hier drin. Deine Uhr brauchen wir nicht. Ich bitte dich jetzt freundlich darum, aber ich kann auch anders.«
    »Du bist bekloppt, weißt du das?« Ich rücke die Uhr raus. Um ehrlich zu sein: Sie ist billiger Schrott und geht sowieso nicht richtig, aber die Frau akzeptiert den Deal. Offensichtlich weiß sie, dass ein Handy ohne funktionierende SIM-Karte und mit leerem Akku niemandem etwas nützt.
    Sie legt ihren Spieß auf dem improvisierten Kistentisch neben dem Feuer ab und wühlt in ihrer Plastiktüte, während Rhoda und ich versuchen, die beiden gehäuteten und angekokelten Ratten, die in der feuchten Luft vor sich hin dampfen, zu ignorieren.
    Als Rhoda das Telefon entgegennimmt, registriert sie etwas Rotes in der Tüte der Frau.
    »Verdammt!« Sie greift danach. Ein kleiner roter Spielzeugroboter. »Wo haben Sie den her?« Aber die Frau huscht schon zurück in ihren Unterschlupf. Rhoda rennt ihr nach und packt sie an der Kehle. »Wo haben Sie den her? Raus damit!«
    Rhoda ist drauf und dran, die Frau zu schlagen, zögert aber. Die Alte reißt sich weit genug zusammen, um mit ihrem Gebrabbel aufzuhören und sich verständlich auszudrücken. Sie weiß, je eher sie redet, desto schneller verschwinden wir, und im Moment ist das alles, was sie interessiert.
    »Leute verlieren Sachen. Hier. Oder da. Ich sammle Sachen. Solche, die Leute verlieren.«
    »Wo?«, ruft Rhoda. »Wo haben Sie das gefunden?« Die graue Frau deutet auf das entgegengesetzte Ende der Fressmeile, die gleiche Stelle, die sie ständig beäugt hat, als sie vorhin mit uns geredet hat. »Es wird euch folgen.«
    Ich wechsle einen Blick mit Rhoda. Sie steckt ihr Handy und das Spielzeug in die Tasche und geht in die Richtung, in die die Frau gezeigt hat.
    »Sie sagt, sie hat es dort gefunden, also muss der Junge da vorbeigekommen sein. Wenn er nicht den Weg zurückgegangen ist, den er gekommen ist – was ich für verdammt unwahrscheinlich halte –, muss er hier vorbeigelaufen sein. Es gibt wahrscheinlich irgendwo eine Tür. Wo könnten sie die Feuertreppen eingebaut haben?«
    Wir gehen an den ganzen unfertigen Ladengeschäften vorbei und stoßen auf eine enge Öffnung, die teilweise von einem Bretterstapel verdeckt wird. Die Tür führt zu einer stockdunklen Treppe.
    Rhoda tastet sich in die Dunkelheit hinein. Ich warte einen unruhigen Moment, dann höre ich einen dumpfen, klatschenden Schlag und einen gedämpften Fluch. »Heilige Scheiße! Was für ein Idiot baut denn eine verfickte Wand ans Ende von so einer behämmerten Treppe?« Rhoda kommt hinkend heraus und reibt sich die Stirn. Ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen. Sie humpelt zurück zur Fressmeile, um nach einem anderen Ausgang zu suchen.
    Mein Handy piept. Was denn nun schon wieder?
    Danny! Heute ist Markttag. Komm her und fliehvordeinemleben. Je schneller du läufst desto schneller bist du hier. Sonderangebote bei Dunkleseeletötealle. Ohne bist du verloren!
    Ich stecke das Gerät in die Tasche. Rhoda kommt zu mir. »Nada«, erstattet sie Bericht. »Es gibt definitiv keinen Weg da durch. Der Junge kann nicht hier vorbeigekommen sein.«
    In diesem Moment piept ihr Handy. Sie zeigt mir die Nachricht.
    Rhoda! Ein neues Leben. Ein neues Gesicht. Heute ist Markttag. Jetzt Ganzundgarausverkauf Sonderangebote für Posergirls von Jewboys verpass es und hass es!

Kapitel 7: RHODA
    Verflucht.
    Nur noch vier Zigaretten.
    Ich weiß, ich sollte sie mir einteilen, aber ich hocke am Tisch in der Fressmeile, stecke mir eine an und inhaliere tief. Meine Lungenflügel schmerzen von dieser stinkenden rauchigen Luft, mein Hals fühlt sich kratzig und wund an. Ich drücke die Kippe aus und stecke den Rest in die Schachtel. Schnell vergewissere ich mich, dass Dan noch nicht aus dem stinkenden Loch für ›Herren‹ zurückkommt, dann ziehe ich den Umschlag aus der Tasche und nehme eine kleine Prise, um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu bekämpfen. Es geht doch nichts über eine gesunde Ernährung, um das System am Laufen zu halten.
    »Was machst du da?«, ertönt Dans Stimme in meinem Rücken. Schuldbewusst zucke ich

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