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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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viele Leute, die keine Lust mehr haben, für andere zu schuften und ihre Steuern zu bezahlen.« Aber die meisten davon leben nicht unter Einkaufszentren und ernähren sich von Nagern.
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Sicher«, nicke ich. Lügen ist zum Glück eine meiner Stärken.
    »Und die Textnachrichten?«
    »Irgendein durchgeknallter Hacker. Arbeitet wahrscheinlich bei Vodacom. Hat Zugriff auf die Kundenkonten. Das wird’s sein.«
    »Ich bin nicht bei Vodacom.«
    »Egal. Irgendwas in der Art. Ich mein ja nur.« Es ist offensichtlich, dass er mir nicht glaubt, aber was gibt es sonst für eine Erklärung? Jedenfalls keine, mit der wir uns im Moment näher beschäftigen möchten.
    »Also, wie lautet unser Plan?«, fragt er und versucht, entschlossen zu klingen.
    »Wenn der Junge hier ist, müssen wir ihn finden. Das hat oberste Priorität. Er könnte in ernste Schwierigkeiten geraten, wenn er einem Irren wie dieser bekloppten Alten über die Füße stolpert. Es gibt nur einen anderen Weg, den er genommen haben kann.« Ich deute zum gegenüberliegenden Ende des Parkdecks, das sich in der Finsternis verliert. Es ist unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, da es dort genauso stockdunkel ist wie in dem ausgestorbenen Treppenhaus. »Und dafür brauchen wir Licht. Irgendwelche Ideen?«
    »He! Die alte Frau hat eine Petroleumlampe bei ihren Sachen. Ich hab sie gesehen, als sie das ›Essen‹ aus der Tüte geholt hat.«
    »Sie wird sie uns niemals geben. Und klauen können wir sie auch nicht, ohne dass sie es merkt.«
    »Dann müssen wir mit ihr handeln.«
    »Aber was können wir ihr anbieten? Bis auf mein Handy und deine Schrottuhr wollte sie nichts von unserem Zeug.«
    »Ja. Aber was ist mit dem anderen Zeug?«
    »Welches andere Zeug?«
    »Du weißt schon.«
    »Vergiss es, Dan.«
    Aber wir haben keine Wahl.
    »Das Ding stinkt!«
    »Glaub mir«, seufzt Dan, »wenn die alte Hexe eine Fackel gehabt hätte, hätte ich lieber die genommen.«
    Öliger schwarzer Rauch quillt oben aus der Funzel, die aussieht wie eine dieser altmodischen Öllampen, die man immer in BBC-Verfilmungen von Jane Austen oder anderen Zeitgenossen sieht. Sie ist offensichtlich schon lange nicht mehr gereinigt worden und der Brennstoff riecht mehr nach Benzin als nach Petroleum. Aber zumindest liefert sie genug schummriges Licht, dass wir uns nicht an den gezackten Rohren und Betonpfeilern, die immer wieder aus der Dunkelheit ragen, die Schädel einrennen. Und wahrscheinlich sind wir mit dem Preis noch gut bedient. Ich habe der alten Hexe das Ketamin dafür gegeben, und das wollte ich sowieso verkaufen. Bestimmt wird es ihr und ihren Kumpanen guttun.
    Wir kommen nur langsam voran und ohnehin scheint sich das Parkdeck weiter zu erstrecken, als es erlaubt sein dürfte. Aber wenigstens liegt kein Müll herum, nur hin und wieder eine lose Wandverkleidung, hinter der die abgetrennten Würmer dicker Leitungskabel hervorquellen. Eine Ratte trippelt an meinem Fuß vorbei und es klingt, als ob sie etwas Schweres hinter sich herschleppt. Glücklicherweise leuchtet Dan nicht in die Richtung. Die Details dieses speziellen Szenarios wollen wir wohl beide nicht unbedingt in Erfahrung bringen.
    »Wir müssen zusehen, dass wir bald einen Ausgang oder so finden«, stöhnt Dan. »Dieses Scheißding verbrennt mir allmählich die Finger.«
    Ich knote das Kapuzenshirt von meiner Hüfte los und gebe es ihm. Er wickelt es um seine Hand. »Danke.«
    Wir schlurfen noch ein paar Meter weiter, dann bleibt Dan abrupt stehen.
    »Was ist?«
    »Da!«
    Links von uns erkenne ich die schattigen Ränder einer breiten Betonrampe, die vermutlich in die tiefe Finsternis der Etage unter uns führt.
    »Na, großartig«, schnaube ich. »Noch eine Etage weiter runter! Was haben diese Idioten sich bloß dabei gedacht, so tief zu buddeln?«
    Dan gibt keine Antwort.
    Als wir näher kommen, können wir an der Wand vor uns ein großes laminiertes Schild erkennen. Dan hält die Lampe höher, und die roten Plastikbuchstaben glänzen im Lichtschein. Er liest laut vor: »Geschoss X. Zutritt für Unbefugte verboten. Gefahr; Danger; Gevaar; Ingozi.«
    »Geschoss X? X ist das römische Zeichen für zehn, oder?«
    »Warte, da drunter steht noch was.«
    Er hält die Lampe an den Rand des Schilds, aber die Schrift ist so klein, dass ich die Wörter nicht erkennen kann.
    »Und?«, frage ich. »Was steht da?«
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Natürlich will ich das wissen, verdammt! Was steht da?«
    »Es

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