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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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können aber auch eines unserer Menüs nehmen, Ice-o-Toxin und Gen-Flips plus Glutamat-Drops und ...«
    » Nein! Ich meine ... nein, danke.«
    Verwirrung spiegelt sich auf ihrem Gesicht. »Keine Gen-Flips?«
    »Nein. Hören Sie, ich ...«
    »Nein? Na, dann!«, sagt sie munter.
    Sie verschwindet wieder hinter dem Tresen, so schnell, dass ich einen Augenblick brauche, um zu kapieren, dass sie tatsächlich weg ist. Ich beuge mich hinüber und sehe ihren Rücken. Sie hat sich in Fötusstellung zusammengerollt, den Kopf zwischen den Knien.
    »He!«, rufe ich.
    Sie springt wieder auf, das Grinsen im Gesicht fixiert. Es ist surreal – fast schon komisch –, wie eine alberne Slapsticknummer.
    Frag sie doch mal, ob das hier ein Käsegeschäft ist .
    Das ist nicht lustig. Nicht mal ansatzweise.
    Was ist los, Rhoda? Wo bleibt dein Sinn für Tumor?
    Kann es sein, dass ich in Wirklichkeit in einer Klapsmühle sitze und mir das alles nur einbilde? Dass die wirkliche Rhoda in einer Gummizelle hockt? Zuhört, wie ihr Verstand immer mehr aus den Fugen gerät? Sich mit sich selbst unterhält (und hin und wieder in der dritten Person von sich selbst redet) und vor sich hin plappert wie einer der Bekloppten in Einer flog über das Kuckucksnest?
    Schön wär’s. ›Durchgeknallt‹ dürfte eher dein Stil sein.
    »Möchten Sie jetzt Gen-Flips?« Die Frau grinst mich weiter strahlend an, aber das Lächeln erreicht nicht ihre Augen. Sie sind auf mich fokussiert, aber etwas ist komisch an ihnen; sie erscheinen flach und leblos wie die Augen einer Puppe. Ist sie vielleicht bekifft? Oder besoffen? Aus irgendeinem Grund bereitet sie mir eine Gänsehaut. Die Adern an ihren Armen und ihrem Hals treten hervor wie dicke Würmer, und ihre Haut ist so weiß, dass sie mir schon fast blau vorkommt.
    Leichenhaut .
    Aber sonst ist niemand hier, und ich brauche weiß Gott Hilfe. Ich zwinge mich zu einem freundlichen Lächeln. »Hi!«
    »Auch hi! Möchten Sie Gen-Flips und einen Ultra-Magen-Darm-Drink?«
    »Nein. Hören Sie ...«
    »Wenn Ihr Appetit nicht so groß ist, wie wäre es dann mit einem unserer Diätangebote wie etwa Mini-Gen-Flips und Teenie-SugarGas mit ...«
    »Nein, Sie verstehen nicht ...«
    Sie schnippt mit den Fingern. »Oder ein paar Nachos?«
    »Nein!« Mein Gott. »Hören Sie, gibt es hier ein Telefon?«
    Wieder lächelt sie mich mit gespenstisch leerem Blick strahlend an. »Ein Telefon?«
    »Ja. Ich muss die Polizei anrufen. Da ist ...«
    »Sie können Ihre Bestellung auch in XXL bekommen, wenn Sie möchten!«
    Das ist doch völlig bekloppt. Ich atme tief durch. »Können Sie mir bitte sagen, wo der Ausgang ist?«
    Sie kratzt sich am Kopf, und das Papiermützchen, das sie trägt, rutscht ihr schief über ein Auge. Über dem Ohr ist ihr Haar abrasiert und eine breite, kaum verheilte Narbe zieht sich von ihrem Genick bis über das Ohr. Ein Verkehrsunfall?
    Glaub’s ruhig, wenn du willst.
    »Tut mir leid, Ma’am, könnten Sie die Frage wiederholen?«
    »Der Ausgang. Wie zum Teu... wie komme ich hier raus?«
    »Raus?«
    Es kostet mich meine ganze Kraft, sie nicht zu schlagen.
    Beruhige dich. Versuch’s noch mal.
    »Wann öffnet das Kino?«
    »Es ist geöffnet, Ma’am.«
    »Wie kommen die Leute vom Einkaufszentrum aus hierher?«
    »Könnten Sie die Frage wiederholen, Ma’am?«
    Ich schlage mit der flachen Hand auf den Tresen, und sie zuckt leicht zusammen. »Mist! Wo ist der verfickte Ausgang?«
    »Ausgang?«
    »Was bist du? Ein gottverdammtes Echo?«
    Das Mädchen tippt auf das Namensschild an ihrem T-Shirt. Ein blutiger Fingerabdruck ist darauf. »Nein, nicht Echo. Ich bin Tracy.«
    Auf dem Schild steht ›Doug‹.
    »Vergiss es.«
    »Okay!«
    Sie grinst ausdruckslos und verschwindet hinter dem Tresen.
    Scheiße.
    Was jetzt?
    Zurück zum Parkdeck.
    »Auf gar keinen Fall«, flüstere ich.
    Du kannst es problemlos auf die andere Seite schaffen.
    Das kommt überhaupt nicht infrage. Aber mir fällt etwas ein: Eventuell gibt es ja in einem der Kinosäle einen Ausgang! Natürlich, einen Notausgang. Es muss einen geben, oder?
    Sei dir da mal nicht so sicher.
    Ich ignoriere die Nörgelstimme und laufe zurück zu den Marmorpfeilern. Als ich sie fast erreicht habe, öffnet sich die Schwingtür, die zu den Kinosälen führt. Schnell verstecke ich mich hinter dem Cinderella -Pappaufsteller. Zwischen den Figuren gibt es eine kleine Aussparung, durch die ich einen perfekten Blick habe.
    Jemand kommt heraus, ein Mann, viel zu mager, in

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