Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
Vom Netzwerk:
mir an den parkenden Autos gestoßen habe, als ich vom Parkdeck geflohen bin. Ansonsten bin ich, soweit ich es beurteilen kann, unversehrt.
    Abgesehen von deinem Verstand natürlich.
    Na, großartig. Also bin ich immer noch schizophren. Genau das, was ich jetzt brauche.
    Sieh es positiv: Zwei Geister sind besser als einer.
    »Leck mich.«
    Ganz ruhig.
    Ein fensterloser Korridor, in leuchtendem Industriegrün gestrichen, erstreckt sich vor mir; der Fliesenboden ist übersät mit Popcornresten, zerknüllten Papiertaschentüchern und weggeworfenen Getränkebechern. Der Gang führt zu einer Doppeltür, die mit einem gepolsterten, samtigen Material beschlagen ist und im oberen Bereich zwei runde Fenster aufweist. Außer der Tür zum Parkdeck hinter mir ist das der einzige Ausgang.
    Du hast die Wahl.
    »Tolle Wahl.«
    So ist es.
    Aber ganz bestimmt will ich nicht herausfinden, welchem durchgeknallten Spinner diese nadelspitzen Schuhe gehören.
    Ich renne auf die gepolsterten Türen zu, meine Schuhe knirschen über das alte Popcorn. Ich drücke mit der Schulter gegen den Spalt zwischen den Türen und schiebe mich hindurch.
    Mir ist sofort klar, wo ich bin. Ich hätte es wissen müssen, sobald ich das Popcorn gerochen habe. Denn was gehört zu Popcorn?
    Ein Kino natürlich!
    Ich befinde mich in einem geräumigen, mit Teppichboden ausgelegten Foyer. Eine Seite des Eingangsbereichs wird von einem großen halbkreisförmigen Verkaufstresen für Eintrittskarten und Erfrischungen dominiert. Die Halle ist verlassen, das einzige Geräusch stammt vom Maschinengewehrploppen der riesigen gläsernen Popcornmaschine auf dem Tresen. Mein Magen grummelt, als der Geruch von geschmolzener Butter, aromatisiertem Salz und kandiertem Zucker über mich herfällt.
    Eins nach dem anderen. Erst den Ausgang finden und von hier verschwinden.
    »Leichter gesagt als getan.«
    Zu meiner Linken hängt ein dickes rotes Absperrseil zwischen zwei großen Marmorpfeilern. Dahinter breitet sich ein roter Teppich bis zu der Doppeltür aus, die zu den Kinosälen führt. Riesige Filmplakate zieren die umliegenden Wände, aber keiner der Filme kommt mir bekannt vor. Einer der Aushänge zeigt ein computeranimiertes Cartoon-Schiff mit einem irren Grinsen am Bug, darüber in aufgeblasenen Buchstaben der Titel Sprechende Schiffe! Auf dem nächsten Plakat posieren Nicolas Cage und John Cusack vor einer gewaltigen Explosion. Sie sehen beide nicht gerade aus wie die Actionhelden, die man kennt. Nicolas Cage scheint um Jahrzehnte gealtert zu sein, ein paar dünne Haarsträhnen sind über seinen ansonsten kahlen Schädel gekämmt, eine Wampe hängt über den Bund seiner zu engen Hose. John Cusacks Gesicht ist voller Runzeln und Sonnenflecken, und auch er hat einen Bierbauch. Beide grinsen humorlos und ihre Zähne sehen kariös und nikotinfleckig aus. Es gibt keinen Titel, aber der Untertitel lautet: »Dieses Mal endet die Welt wirklich. «
    Ich finde keine offensichtlichen Ausgänge, nicht mal einen Eingang. Die einzigen Türen scheinen die zu sein, durch die ich gekommen bin, und die Doppeltür zu den Kinos. Wie zum Teufel kommen die Leute dann hier rein? Doch bestimmt nicht direkt vom Parkdeck aus, oder?
    Da bin ich auch nicht schlauer als du.
    Ich schlendere zum Verkaufstresen, vorbei an einem riesigen Pappaufsteller in der Mitte des Raums. Ein Prinz und eine Prinzessin im Disneystil stehen Rücken an Rücken, die Arme verschränkt, und werfen sich über die Schultern böse Blicke zu. Der Titel – Cinderella 2: Die Scheidung – prangt in großen bunten Lettern über ihren Köpfen.
    Oh Gott. Dieses Kino ist völlig durchgeknallt.
    Als ob du das nicht gewusst hättest.
    Die Versuchung ist groß, über den verlassenen Tresen zu klettern und eine Handvoll Schokoriegel und Süßigkeiten mitgehen zu lassen. Warum auch nicht? Wer sollte mich aufhalten? Möglicherweise gibt es dahinter sogar ein Telefon – einen Festnetzanschluss.
    Und wen willst du anrufen? Die Ghostbusters?
    »Halt die Klappe!«, sage ich laut, ohne es zu wollen.
    Eine Frau springt plötzlich hinter der Verkaufstheke hoch. Ich erschrecke mich fürchterlich und kann meinen Schrei nicht unterdrücken. »Scheiße!«
    Sie grinst mich strahlend an, aber ihr Lächeln hat etwas Gezwungenes und Krampfhaftes. »Hi!«, sagt sie. »Darf ich Ihnen eine Packung genmodifizierte Erdnussflips anbieten?«
    Mit hämmerndem Herzen schüttle ich den Kopf.
    »Wie wäre es mit einem Becher Ice-o-Toxin oder einem SugarGas? Sie

Weitere Kostenlose Bücher