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Labyrinth der Spiegel

Labyrinth der Spiegel

Titel: Labyrinth der Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lukianenko Sergej
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Dämonen, die aussehen wie Menschen. Sie sind mit irgendeinem grünen, moosartigen Zeug bewachsen, in ihren knotigen,
hypertrophen Klauen liegt ein Gewehr. Auf der Nase des einen sitzt eine Nickelbrille.
    Mit gezielten Schüssen knalle ich die beiden ab, ehe diese überhaupt das Feuer eröffnen. Nachdem ich das Magazin gewechselt habe, trete ich an die Körper heran. Ihre Gewehre sind von den Kugeln zerfetzt worden. Schade, denn lediglich mit einer Pistole bewaffnet kommst du nicht weit.
    Ich streife durchs Bahnhofsgebäude. Eine Flucht von leeren, zugeschissenen Sälen, Blutlachen, Wände mit verzweifelten Hilferufen und Flüchen … Das ist die Brester Festung, kein Bahnhof. Die Legende des Spiels behauptet, hier habe die letzte Schlacht zwischen der städtischen Polizei und den einfallenden Außerirdischen stattgefunden. Ich weiß, dass irgendwo in den Kellern ein sterbender Sergeant zu finden ist, der grässliche Geschichten von der Invasion erzählt und dir vor seinem Tod sein Gewehr schenkt. Aber ich bin zu faul, dieses rührselige, dauernd absterbende Programm zu suchen. Ich kontrolliere nacheinander noch eine Reihe von anderen Verstecken, finde einen Schlagring, den ich mir sofort auf die linke Hand schiebe, ein paar Handgranaten und am Ende sogar einen doppelläufigen Karabiner.
    Ein paarmal mache ich in der Ferne menschliche Figuren aus. Da sie mich jedoch nicht angreifen, kümmere ich mich nicht um sie. Für überflüssiges Geplänkel fehlt mir die Zeit. Vorm Ausgang zum Bahnhofsplatz steht ein kleiner Tisch, dahinter eine blutige Frauenleiche. Die liegt immer da. Der Rechner surrt leise. Auf dem Bildschirm ist das Menü des Spiels aufgerufen. Ich trage mich ein,
auf die Frage, ob ich das Spiel verlassen möchte, antworte ich mit nein. Weiter. Die zweite Etappe.
    Mit dem Gewehr in der Hand renne ich aus dem Gebäude und pirsche mich, geduckt und hinter Bäumen Schutz suchend, zum Weg. Das ist keine übertriebene Vorsichtsmaßnahme, denn aus den oberen Etagen des Bahnhofs eröffnet gerade jemand das Feuer auf mich, schießt allerdings ständig daneben.
    Wahrscheinlich ein anderer Spieler. Monster sind zwar blöd, aber gute Schützen.
    Der Bahnhofsplatz ist mit staubüberzogenen, aber dennoch intakten Autos zugestellt. Ihre Besitzer sitzen in dem Zug von vorhin. Hinter einem großen, verbeulten Ford kauere ich mich hin und warte.
    Das tu ich hier immer.
    Nach fünf Minuten stürmt ein Mann aus dem Bahnhof. Mit kurzen Sprints nähert er sich den Autos.
    Ich stehe auf und richte das Gewehr auf ihn. Der Typ erstarrt. Er hat mit diesem Hinterhalt, hier, am Ende der Etappe, nicht mehr gerechnet.
    »Setz dich!« Ich deute mit dem Lauf auf den Ford. Der Spieler versteht mich offenbar nicht. Sein Gesicht ist unter der Gasmaske nicht zu erkennen, außerdem würde ein designtes Gesicht eh nichts über seine Nationalität verraten. Aber ich glaube, er ist kein Russe.
    »Setz dich ins Auto! Du fährst mich!«
    Diesmal hat er mich verstanden. Das Übersetzungsprogramm muss sich eingeschaltet haben. Er geht langsam zum Wagen, öffnet die Tür und setzt sich hinters Steuer.

    »Hey!« Die Stimme ist kaum zu hören. Ohne meinen Gefangenen aus dem Auge zu lassen, drehe ich mich halb um. Aus der zerstörten Kuppel ragt eine Figur auf. Alex. Mist, hat er mich doch eingeholt! Hat einfach einen zweiten Anlauf gestartet und mich eingeholt. Der würde mir garantiert auch in den Rücken schießen! »Ich mach dich fertig! Hörst du? Ich lass dir keine Ruhe! Ich mach dich fertig!«
    Mit einer obszönen Geste bringe ich ihn dazu, wild loszuballern. Er hat jedoch kaum Patronen, außerdem ist der Abstand zwischen uns zu groß. Bald wirft er das Gewehr weg und zielt mit der Pistole auf mich. Genau in dem Moment taucht hinter ihm ein purpurroter Schatten auf. Wer hätte gedacht, dass die Feuerwürger schon im ersten Level aktiv werden? Flammende Pranken schließen sich um Alex’ Hals, der fällt auf die Knie, zappelt und schießt über die Schulter. Ich guck mir das Ende des Kampfes gar nicht an.
    Ich steige hinten ein, mein Gefangener, der das Ende meiner Unterhaltung mit Alex gehorsam abgewartet hat, fährt los. Er kriecht förmlich und blickt sich immer wieder um, da er mit einem Genickschuss rechnet.
    Die Straße wird voller. Zweimal versuchen riesige Transporter, uns einzuholen und zu rammen. Ich lasse das Fenster runter und schieße mit dem Gewehr auf Reifen und Windschutzscheibe. Das alles ist lächerlich, diese Monster sind

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