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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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in meinen Gemächern wohnen! Ich bin Prinz Jaryn! Wer wird es wagen, mir etwas zu verwehren? Mein Vater Doron? Er schüttelte sich vor Verachtung. Er lässt mich in meine prinzlichen Aufgaben einweisen – das ist schließlich seine Pflicht – aber er hätte wohl lieber seinen Neffen als Nachfolger gesehen, dieses Musterbeispiel eines herrschsüchtigen, skrupellosen Fenraond …

8
    Jaryn will mich sehen! Er hat mich nicht vergessen!, jubelte Caelians Herz, als ihm der Bote aus dem Palast diese Nachricht überbrachte. Er bat ihn, sich noch ein wenig zu gedulden.
    »Ich weiß nicht, ob das angemessen wäre«, meinte der Bote von oben herab. »Den Prinzen Jaryn lässt man nicht warten.«
    Caelian antwortete mit einem frechen Hüftschwung und wandte sich dem Herd zu; der Bote hatte sich nämlich bis zu ihm in die Küche durchfragen müssen. »Und ich weiß nicht, ob es angemessen ist, mir Ratschläge zu erteilen, mein Lieber. Setz dich dort auf den Schemel. Es dauert noch. Ich will Jaryn eine Pastete mitbringen.«
    »›Dem erlauchten Prinzen‹, wolltet Ihr sagen«, näselte der Bote und wischte, bevor er sich setzte, den Schemel sorgfältig mit einem Tuch sauber, das er aus den Tiefen seiner Rocktaschen geholt hatte.
    Caelian zuckte die Achseln und begann, die Zutaten für die Pastete zusammenzustellen. »Von mir aus ist er erlaucht, jedenfalls wird er diese Köstlichkeit hier zu schätzen wissen.«
    »Die dürft Ihr ihm ohnehin nicht mitbringen. Der Vorkoster muss sich zuerst überzeugen, ob sie einwandfrei ist.«
    »Den Vorkoster kannst du machen«, grinste Caelian. »Das heißt, falls ich dir etwas abgebe. Dazu müsstest du aber etwas freundlicher werden.« Er schnitt mehrere Fleischsorten und etwas Speck in kleine Stücke, würzte mit rotem, gelbem und grünem Pulver und briet alles in einer großen Pfanne. Nebenbei bereitete er den Teig und eine Soße vor, in die er etliche von Kräuterbündeln abgezupfte Blätter streute. Bald duftete es verführerisch in der kleinen, blitzsauberen Küche.
    Der Bote rutschte ungeduldig auf dem Schemel herum und rollte die Augen. Was fiel diesem Schnösel ein, ihn in eine ganz gewöhnliche Küche zu bitten? Er sah sich um und schüttelte den Kopf. Wie konnte ein junger Kerl solche Weiberarbeiten verrichten und dazu noch eine Schürze tragen wie die niedersten Kehrichtfrauen im Palast? Auf seinem Kopf thronte eine unförmige Mütze, unter der ein paar rotbraune Locken hervorlugten. Hoffentlich wollte er ihn nicht in diesem Aufzug zu Prinz Jaryn begleiten! Aber es duftete ganz vorzüglich …
    Caelian schenkte ihm keinen Blick. Er hantierte, rührte und schmeckte ab. »Ganz gut«, murmelte er, »aber es fehlt noch etwas Pfefferschote.«
    »Der Prinz wird über die Verspätung sehr ungehalten sein«, bemerkte der Bote säuerlich.
    »Der erlauchte Prinz«, verbesserte ihn Caelian. »So viel Respekt muss sein. Für einen Boten.« Er grinste ihn unverschämt an. »Wie heißt du überhaupt?«
    »Es ist unhöflich …«, setzte der Bote an, dann erst wurde ihm die ungewohnte Frage bewusst. »… äh, Frantes.«
    »Es ist unhöflich, Frantes, und beeinträchtigt meine Kochkunst, wenn du mich ständig unterbrichst«, belehrte ihn Caelian. »Wir sind ja gleich soweit.«
    Endlich war er fertig und zufrieden mit seinem Werk. Er schnitt ein Stück von der Pastete ab, spießte es auf und reichte es Frantes. »Probier mal. Wenn du nach zehn Atemzügen noch lebst, war sie nicht vergiftet. Willst du es darauf ankommen lassen?«
    Frantes wollte sich keine Blöße geben; außerdem sah die Pastete viel zu gut aus, und ihr Duft kitzelte seine Nase auf das Angenehmste. Mit zierlicher Bewegung führte er die Gabel zum Mund. »Vorsicht, heiß!«, rief Caelian noch, während er die Pastete in eine Schüssel legte und diese in ein Tuch knüpfte.
    Frantes verdrehte die Augen. »Köstlich!«, entfuhr es ihm. Zu spät merkte er, dass er sich etwas vergeben hatte. Er räusperte sich. »Recht gut gelungen. Ich denke, wir können sie dem Prinzen anbieten.«
    »Ich biete sie ihm an, und du trägst sie.« Caelian reichte ihm kurzerhand die in das Tuch eingebundene Schüssel. »Warte hier. Ich muss mich noch umziehen. Aber nicht naschen!«
    Wieder musste Frantes ausharren, diesmal mit der verlockenden Pastete auf dem Schoß – und er durfte nicht einmal davon kosten! Seufzend sann er darüber nach, was für ein beklagenswertes Geschick doch ein Palastdiener von Zeit zu Zeit hatte.
    Als Caelian zurückkam, starrte

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