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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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»Rastafan will niemanden sehen, die Trauer, ich sagte es bereits.«
    »Aber dennoch fand er Zeit, die Eiserne Garde mit seinen Männern zu besetzen und Hauptmann Borrak zu entfernen …«
    »Mit Männern, denen er vertraut, ja. Über diesen Borrak habe ich nichts Gutes gehört.«
    »Er ist eine Schabe, aber eine nützliche Schabe. Dieser neue Hauptmann Tasman, was ist von ihm zu halten?«
    »Ein tapferer und aufrichtiger Mann. Und der beste Freund meines Sohnes. Glaubt mir, für die Eiserne Garde hätte er keinen Besseren finden können.«
    »Oh ja, davon bin ich überzeugt. Und Borrak? Er soll einen neuen Posten bekommen haben?«
    Zahira merkte, dass sie ausgehorcht wurde, aber es verschaffte ihr ein kleines Machtgefühl, mehr zu wissen als der Mondpriester. Und was verriet sie schon, wenn sie ihm erzählte, dass Borrak jetzt die Wäscherinnen und Putzmägde beaufsichtigte?
    Gaidarons glattes Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Die armen Mägde!«
    Zahira stutzte, dann lachte sie. »Ja, das kann man wohl sagen.«
    Ein Tempeldiener erschien, warf Zahira einen erstaunten Blick zu, dann beugte er sich hinab und flüsterte Gaidaron etwas zu. Dieser erhob sich. »Es tut mir unendlich leid, Zahira, aber wichtige Geschäfte warten auf mich. Darf ich darauf hoffen, Euch bald wieder im Mondtempel begrüßen zu dürfen?«
    »Ich komme gern. Aber besucht mich doch im Palast. Für Euch stehen meine Gemächer jederzeit offen.«
    »Oh, herzlichen Dank, ich komme gern. Wäre Euch morgen Abend angenehm?«
    Zahira schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich sagte doch, jederzeit, Gaidaron.«
    »Ihr seid zu liebenswürdig.« Er reichte ihr galant den Arm. »Ich begleite Euch noch in die Halle zu Eurer Sänfte.«
    Gaidaron sah ihr noch eine Weile nach, bis die Träger um eine Ecke bogen. Dich habe ich am Haken, dachte er. Bist schon ein rassiges Weib. Leider in meinem Fall völlig nebensächlich – oder glücklicherweise? Er musste an Caelian denken, und sein selbstzufriedenes Grinsen verflog. Niemand wusste, wohin er gegangen war, noch, ob er jemals wiederkam. Gaidaron schüttelte den Kopf, als wolle er die lästige Erinnerung verscheuchen. Er hatte Pläne, und ein Mann in seiner Lage durfte sich nicht von unerfüllbaren Sehnsüchten abhängig machen. Ganz im Gegenteil! Es würde ihm guttun, einmal über die Stränge zu schlagen, um das angekratzte Selbstbewusstsein wieder zu beleben. In Kythenai, der ärmlichen Vorstadt Margans, kannte er ein gewisses Haus … schmuddelig, mindere Ware, aber diskret und in der Nähe. Vielleicht würde ihn das, was ihm dort geboten wurde, von Caelian ablenken. Dinge, die Caelian nie geduldet hätte und die man nur in solchen Häusern bekam.

36
    Rastafan saß am Tisch in dem kleinen Schreibzimmer, wo Jaryn seine Ideen von einer guten Regentschaft niederlegt hatte. Die Schriften waren jetzt im Besitz Suthrannas; eine Abschrift war an Sagischvar gegangen. Niemand hatte etwas in dem Zimmer verändert. Rastafan suchte es täglich auf wie ein Heiligtum. Der Raum, die Möbel, die Gegenstände, die Jaryn benutzt hatte, allem haftete noch sein Geruch an. Leere Pergamentbögen, flüchtige Notizen, Schreibfedern und ein Töpfchen mit eingetrockneter Tinte, eine kleine Achay-Plakette an einer dünnen Kette, ein kleiner Stapel Bücher, da oberste noch aufgeschlagen. Was Jaryn darin gesucht hatte – Rastafan wusste es nicht.
    Abwesend spielten seine Finger mit der dünnen Plakette. In ihrem Gold waren die Sonnenstrahlen Achays eingefangen. Sie hatte auch auf Jaryns Stirn gelegen, als er ihn zum letzten Mal geküsst hatte. Was er berührte, sah oder einsog, alles zwang ihn, zurückzuschauen. Immer aufs Neue musste er die Ereignisse durchleben. Er litt an den Erinnerungen, und gleichzeitig fürchtete er sich davor, sie eines Tages zu vergessen.
    Scheinbar sinnlos starrte er vor sich hin. Alles hier atmete Jaryns Gegenwart. Es war, als habe er nur für einen kurzen Augenblick den Raum verlassen. Gleich musste er zur Tür hereinkommen, um seine Arbeit fortzusetzen. Und dann würde er Rastafan auf seinem Platz sitzen sehen und lachen. Er würde ihn mit einem anzüglichen Spruch begrüßen, so tun, als sei ihm seine Gegenwart furchtbar lästig, und dann würde dieses erregende Spiel beginnen. Jeder würde ein Stück seiner Kleidung ablegen, immer darauf wartend, dass der andere mehr von sich zeigte. Er erinnerte sich an Jaryns elfenbeinfarbene Haut, die glitzernden Strähnen in seinem Haar, wenn er seinen heiligen

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