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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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verneigte sich knapp und verließ wortlos den Raum. Als die Tür zufiel, lachte Rastafan verächtlich. »Dich behalte ich im Auge«, murmelte er vor sich hin. War Jaryns Überlegung denn nicht richtig gewesen? Die Menschen sollten selbst bestimmen, wer über sie regierte.
    Auch darüber, wer ihr König sein soll?
, drängte sich ihm da eine andere Überlegung auf. Rastafan schüttelte den Kopf und gab sich selbst die Antwort:
Königtum ist Sache des Blutes. Wäre es das nicht, hätte es keinen Zweikampf geben müssen.
    In den Tagen darauf verlangten etliche Mitglieder adeliger Familien, beim König vorgelassen zu werden. Rastafans Kammerdiener Frantes, der sich bereits unter Prinz Jaryn beinahe ein Magengeschwür wegen Missachtung der Etikette zugezogen hatte, war immer noch genauso blasiert. Aber im Gegensatz zu den anderen Höflingen war für ihn ein König der König. Und hätte auch ein Frosch auf dem Throne gesessen, er hätte auf seine Befehle gewartet. Er war steif, unzugänglich, aber loyal. Deshalb hatte ihm Rastafan diesen Posten gegeben. Nun war es Frantes’ Aufgabe, all die guten Leute von Rastafan fernzuhalten, denn sie kamen alle aus einem einzigen Grund: Sie wollten sich über das Bubenstück beschweren, mit dem man sie öffentlich zum Gespött gemacht hatte.
    Frantes ließ die Besucher höflich in der Empfangshalle Platz nehmen und eröffnete ihnen, dass es nur eine Erklärung des Königs gebe, die er hiermit kundtun wolle: Jeder, der sich dem Ritual unterzogen habe, hätte sich selbst zum Narren gemacht. Es bestehe daher kein Anlass zur Beschwerde. Die Büsten seien jedoch nach dem nicht vorhersehbaren Durcheinander sofort wieder entfernt worden. Mehr habe seine Majestät nicht mitzuteilen.
    Durch dieses Vorgehen hatte sich Rastafan keine Sympathien erworben.
    Nur wenige Tage später fiel ihm unter den Türwächtern ein neues Gesicht auf. Da dieser Posten auf unbedingtem Vertrauen beruhte, musste der König über jede Änderung unterrichtet werden. Er fragte Talas, den Aufseher des Ostflügels, der für das Personal verantwortlich war.
    »Ganidis ist der Sohn eines altgedienten Kämpfers, unbescholten und absolut vertrauenswürdig«, versicherte Talas.
    »Schon möglich, aber warum wurde ich nicht gefragt? Und wer ist dieser altgediente Kämpfer? Erfahre ich einen Namen?«
    »Verzeiht Herr, es war ein Versäumnis und wird nicht wieder vorkommen. Sein Vater Sinaxon ist jedoch letztes Jahr verstorben.«
    »Du bürgst für den Jungen?«
    »Selbstverständlich, Herr.«
    »Dann mag er bleiben. Du kannst gehen.«
    Talas verneigte sich. Er war besorgt. Besorgt um seine eigene Person.
    Gewöhnlich hätte Rastafan nicht so gnädig über das Versäumnis hinweggesehen und auch keinen Unbekannten als Wächter geduldet, doch der junge Ganidis verfügte über eine Eigenschaft, die Rastafan sehr schätzte und auf die er schon lange nicht mehr hatte zugreifen können: Ganidis war ein ausgesprochen hübscher Bursche.
    Immer, wenn Rastafan an ihm vorbeiging, lächelte er unmerklich, was ihm nicht zukam, Rastafan aber gefiel. Außerdem schien er übermäßig häufig Dienst in seinem Abschnitt zu haben. Oder kam Rastafan das nur so vor?
    Er ertappte sich dabei, dass er vor dem Schlafengehen sein Gesicht vor Augen hatte. Für einige Augenblicke verdrängte es Jaryns, was Rastafan erschreckte, aber auch beruhigte. Es war lächerlich, einem Toten die Treue zu halten. Seit er Gaidaron mit seinen Stößen an die Tür genagelt hatte, war nichts passiert. Er lebte keusch wie die Einsiedler in den Höhlen von Dimashk, und das hielt er für ungesund.
    Soeben kam er vom Kampfplatz, wo er mit Tasman gefochten hatte. Und diesmal hatte er den Freund entwaffnet. Er hatte den besten Fechter der Truppe besiegt. Das stärkte sein Selbstbewusstsein und hob seine Laune beträchtlich. Als er sein Zimmer betreten wollte, stand da Ganidis mit einem Mann, den er schon länger kannte. Beide stellten ihre gekreuzten Lanzen aufrecht, als Rastafan vorbei ging. Ganidis warf Rastafan einen kurzen Blick zu, aber nicht kurz genug, um von diesem nicht bemerkt zu werden. Und er täuschte sich nicht, es war ein verlangender Blick.
    Rastafan wusste, dass er in diesem Moment die Anziehungskraft eines Siegers ausstrahlte. Und so fühlte er sich. »Du bist Ganidis?«, sprach er ihn an.
    Dieser streckte Kinn und Brust heraus. »Ja Herr.«
    »Komm herein, ich habe mit dir zu reden. Die Lanze lässt du draußen.«
    Ganidis errötete leicht. »Ja

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