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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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und Freundlichkeit zu danken.«
    Das schrecklichste Jahr des Krieges neigte sich dem Ende zu. Auf der ganzen Welt füllten sich Schlachtfelder mit Leichen, in den Städten gab es immer mehr Witwen wie Ruth. Wer auch immer den Krieg gewinnen würde, würde sich vor die Frage gestellt sehen, welches Panorama dieser Sieg hinterlassen würde.
    Die seelische und moralische Erschöpfung war zu groß, um jetzt schon eine Antwort darauf zu finden. Anfang des Jahres 1918 waren die Carnarvons mit ihren eigenen Sorgen sehr beschäftigt. Mitte Januar verbrachte Lord Carnarvon einen Vormittag mit einem Freund auf der Jagd. Kurz nachdem er das Mittagessen in Highclere Castle beendet hatte, bekam er unerträgliche Bauchschmerzen. Als Almina am Bryanston Square das Telegramm erhielt, ließ sie sofort alles stehen und liegen, um zum Schloss zu eilen, ihren Gatten abzuholen und ihn in ihr Krankenhaus zu bringen, wo ihm sofort der Blinddarm entfernt wurde. Alminas langjähriger Kollege, Sir Berkeley Moynihan, der rasch zu Hilfe gekommen war, teilte Lord und Lady Carnarvon nach der Operation mit, dass der Earl hätte sterben können, wenn er nur eine halbe Stunde später eingetroffen wäre. Lord Carnarvon berichtete seiner Schwester Winifred in einem Brief von den Ereignissen und führte seine Genesung auf »die Tüchtigkeit und Hingabe« seiner Frau zurück.
    Dem glücklichen Überleben des Earls stand drei Wochen später der Verlust von Alfred de Rothschild gegenüber. Der alte Mann war, seitdem er seine Lebenslust nach dem Ausbruch des Krieges verloren zu haben schien, über die Jahre immer gebrechlicher geworden. Er starb am 31. Januar nach kurzer Krankheit. Almina war zu jenem Zeitpunkt bereits sehr erschöpft und hatte sich nach der lebensbedrohlichen Erkrankung ihres Mannes gerade wieder gefangen. Nun war sie am Boden zerstört. Nachdem Lady Evelyn benachrichtigt worden war, eilte sie sofort nach London und fand ihre Mutter hemmungslos weinend an Sir Alfreds Sterbebett in Seamore Place vor.
    Alfred wurde am nächsten Tag mit allen Ehren auf dem Friedhof der Willesden United Synagogue in Nordlondon beigesetzt. Seiner außerordentlichen Großzügigkeit und grenzenlosen Zuneigung für seine Familie verdankte Almina es, in der glücklichen Position verblieben zu sein, von Herzen geliebt zu werden und mit allen materiellen Gütern, die sie sich wünschte, ausgestattet zu sein. Sein Tod war ein schrecklicher Verlust und sollte für Alminas Zukunft nicht ohne Folgen bleiben.
    Almina hatte ihren Vater verloren, ihren Mann gerade noch am Leben erhalten und besaß einen Sohn, um den sie sich sorgte, da er im Nahen Osten kämpfte. Erneut stürzte sie sich in die Arbeit, die ihr die beste Ablenkung bot. Lord Carnarvon blieb bis März in London, um sich von seiner Operation zu erholen, und ängstigte sich ebenfalls um Porchy. Immer wenn er von ihm ein paar Zeilen erhielt, machte er sich sofort auf den Weg um die Ecke zu Winifreds Haus, um sie seiner Schwester vorzulesen. Er machte sich auch Sorgen um Aubrey, der sich in den Abstimmungen des Parlaments inzwischen so häufig der Labour Party angeschlossen hatte, dass er in seinem konservativen Wahlkreis äußerst unbeliebt geworden war, sich nach Italien abgesetzt hatte und es seiner Gattin Mary überließ, sich mit den Auswirkungen seines Handelns auseinanderzusetzen.
    Vom europäischen Kontinent trafen nur schlechte Nachrichten ein. Die Mittelmächte folgten der Devise »Jetzt oder nie« und strebten einen kriegsentscheidenden Sieg an, bevor die USA größere Truppenkontingente in Frankreich landen und den Ausgang des Krieges unweigerlich zugunsten der Alliierten wenden konnten. General Ludendorff plante eine Frühjahrsoffensive an der Westfront und mobilisierte alle noch verfügbaren Kräfte. 750 000 Männer wurden bereitgestellt, und am 21. März trommelte eine gewaltige Menge an Artillerie auf die britischen Stellungen ein. Die deutsche Armee rückte 40 Kilometer vor, und die Briten zogen sich über die Schlachtfelder an der Somme, die sie vorher zentimeterweise erobert hatten, bis nach Amiens zurück. Erst als die Natur sich den anrückenden deutschen Truppen entgegenstellte und die Artillerie im sumpfigen Boden versank, geriet die Offensive ins Stocken. Für die britische Armee wurde Verstärkung in roten Doppeldeckerbussen nach Amiens transportiert, und die beiden Streitmächte legten eine Feuerpause ein, um die Lage zu sondieren.
    Dies war seit 1914 der größte Fortschritt in

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