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Lady Ghoul

Lady Ghoul

Titel: Lady Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mißtrauen, was Mickey auffiel. Er schlug mit der flachen Hand auf die Mahagonifläche der Bar. »Habe ich was an mir?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann glotzt nicht so blöd«, fuhr er die beiden Keeper an und suchte bei den übrigen Gästen nach Beifall, aber keiner gönnte ihm noch einen Blick. »Pack«, murmelte er, »blödes Pack.«
    »Was möchten Sie trinken, Sir?«
    »Whisky, Bourbon.«
    »Sehr wohl, Sir. Einen Einfachen oder einen Doppelten?«
    »Eine Flasche, ihr Ochsen.«
    Die beiden Keeper gaben keine Antwort. Sie lächelten auch weiterhin, ihre Gedanken waren schließlich frei.
    An der Bar herrschte nicht viel Betrieb. Das konnte noch kommen, besonders in den späten Abendstunden stürmten oft genug durstige Hotelgäste an die Theke.
    Außer Mickey Graft hockten noch zwei Japaner am Holz und hatten die Ellenbogen auf den Handlauf gestützt. Sie unterhielten sich leise, wie es ihrer Mentalität und dem Benehmen entsprach. Mickey dagegen versuchte, Aufmerksamkeit zu erringen. Er drehte sich auf dem Hocker, streckte mal die Beine aus, reckte sich und klatschte in die Hände, als die Flasche serviert wurde. »Ja, das ist doch etwas!« rief er. Er bekam ein hohes Glas und auch Eiswürfel.
    »Recht so, Sir?«
    »Genau, ihr Tänzer. Könnt euch auch einen genehmigen, wenn ihr wollt.«
    »Bedauere, Sir, wir sind im Dienst.«
    »Dann leckt mich am…«
    Jemand tippte ihm auf die Schulter, gerade als er den ersten Whisky einschenken wollte. »Das kannst nur du sein, Bani!«
    »Jawohl.«
    »Und? Willst du auch einen Schluck trinken?«
    »Nein, danke. Ich wollte dir nur sagen…« Bani schob sich rechts neben den Popsänger, »ich wollte dir nur sagen, daß ich mit Perry telefoniert habe.«
    »Was sagt er?«
    »Sie sind in Ordnung. Sie haben heute noch geübt. Auf die Band kannst du dich verlassen.«
    Mickey nickte. »Ja, gut.« Er nahm den ersten Schluck und war unzufrieden, weil Eis fehlte. Einige Stücke ließ er ins Glas klimpern.
    »War sonst noch was?«
    »Kaum. Nur haben Perry und die anderen deinen Auftritt mitbekommen. Du mußt toll gewirkt haben.«
    »Ach nee.«
    »Ja, dann gute Nacht.« Bani lachte und schlug seinem Schützling auf die Schulter. »Ich an deiner Stelle würde mich nicht bis zur Bewußtlosigkeit betrinken. Morgen früh gegen zehn Uhr wird geprobt. Den Termin hast du selbst festgesetzt.«
    »Habe ich das wirklich?«
    »Ja.«
    »Dann sag ihn…«
    Salvatore Bani war schon gegangen. Er wollte keine Sekunde länger mit seinem Schützling zusammenhocken. Sie verbanden rein geschäftliche Interessen, keine freundschaftlichen.
    Craft trank wieder. Er kippte nach und stierte in die Bar hinein. An den Tischen saß niemand. Die Lampen an den Wänden spendeten ein warmes Licht.
    »Shit!« murmelte er und schüttete wieder nach. »Es ist zum Kotzen. Ich brauche ein Weib, aber das Weib.« Er trank und lachte. »Leiche«, sagte er dann. »Die hat tatsächlich nach Leiche gerochen. Aber egal, sie ist scharf, unwahrscheinlich scharf. He, habt ihr gehört, ihr beiden Ochsen? Diese Celeste ist scharf.«
    »Sehr wohl, Sir. Dürfen wir noch etwas für Sie tun?«
    »Ja, ihr Ochsen.« Er stierte die beiden Keeper an. »Holt sie mir her, diese scharfe…«
    »Nicht mehr nötig, Mickey!«
    Craft saß plötzlich starrund zuckte nicht einmal mehr mit einer Wimper. Seine Augen waren aus den Höhlen gequollen. Er glotzte gegen sein Glas.
    »Ich träume doch, nicht?«
    »Du träumst nicht.« Eine Hand berührte seinen Nacken und wanderte nach unten. Fingerspitzen strichen sacht über seinen Rücken und kamen erst an der Stelle zur Ruhe, wo sich sein Gürtel befand.
    »Willst du dich nicht umdrehen, Mickey?«
    »Nein, dann ist der Traum vorbei.« Vor seinen Augen flimmerte es. Die Keeper sah er nur verschwommen. Ihre Köpfe kamen ihm aufgebläht vor. Sie standen im Licht der Spotlights und schienen zu explodieren.
    »Wenn du es wirklich bist, setz dich neben mich.«
    »Nichts einfacher als das.« Neben Mickey enstand die Bewegung. Dann schob sich eine Gestalt auf den Hocker, auf dem vor kurzem noch Bani gesessen hatte.
    Mickey bekam große Augen. Er sah in das glatte Gesicht, das feine Lächeln der Lippen und erkannte, daß Celeste noch immer ihren grünen Hosenanzug trug. Darüber hatte sie einen weißen Pelzmantel geworfen, sehr weit geschnitten und schwingend.
    Craft war sprachlos. Seine rechte Hand umklammerte das Glas, ohne es anzuheben. »Du bist es tatsächlich.«
    »Sicher.«
    Er schüttelte den Kopf und hob beide Arme

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