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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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meinem Herzen!«, raunte er und bemächtigte sich ihres Mundes.
    Die Küsse des Earls von Mayne konnte keine Frau als unangenehm bezeichnen. Er küsste so raffiniert und geschmeidig, so zart und dennoch fordernd, dass Helene nicht unbedingt dagegen protestieren musste. Doch jetzt wollte sie unbedingt zu Rees. Ihr war eine Idee für seine Opernpartitur gekommen.
    »Ich muss fort«, sagte sie und wich vor ihm zurück. »Leider«, fügte sie hinzu.
    Seine Augen verdunkelten sich. Eigentlich sah er so aus, als sei er nicht ganz bei Sinnen. »Aber wann sehe ich Sie wieder?«
    »Ich schicke Ihnen ein Billet, sobald ich Rees’ Haus verlasse«, erklärte sie aufmunternd.
    »In einem Monat! Aber ich kann keinen Monat warten! Nicht jetzt, wo ich Sie gefunden habe!«
    »Das müssen Sie aber, fürchte ich. Ich muss absolut
incognito
sein, das verstehen Sie doch? Es wäre furchtbar, wenn die Wahrheit ans Licht käme.«
    »Aber was hat das mit uns zu tun? Sie werden doch nicht einen ganzen Monat wie eine Nonne leben wollen, wenn Sie in aller Heimlichkeit mich treffen könnten?«
    Helene verdrängte das lebhafte Bild, wie Rees gestern im Park über ihr gekniet hatte. Dieses Treffen war alles andere als heimlich gewesen!
    »Und wieder ein liebliches Erröten«, raunte er und ergriff ihre Hand. »Komm zu mir, Darling. Ich habe ein kleines Haus am Golden Square in der Nähe von Piccadilly …«
    »Auf keinen Fall!«, wehrte Helene ab. »Ich lehne derlei Heimlichkeiten entschieden ab.«
    Er wirkte durchaus verwirrt, wozu er auch allen Grund hatte, wenn man Helenes Verhalten in Betracht zog.
    »Ich wollte damit nur ausdrücken«, fuhr sie hastig fort, »dass unsere Freundschaft das Licht der Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht. Ich werde Ihnen eine Nachricht schicken und Sie um Ihre Gesellschaft ersuchen, sobald ich das Haus meines Mannes verlassen habe.« Und mit ein wenig Glück hatte er bis dahin eine andere verheiratete Frau gefunden und sie vollkommen vergessen.
    »Natürlich«, hauchte er. »Ihre Ehrlichkeit ist ganz unglaublich.«
    »Ganz recht«, stimmte Helene mit mulmigem Gefühl zu. Sie klopfte an die Tür, und der Lakai öffnete sie sogleich. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Sir.«
    Mayne stieg aus, doch er schaute sich noch einmal um, als könne er es nicht über sich bringen, sie zu verlassen. »Helene …«
    Doch sie bedeutete dem Lakaien, die Tür zu schließen.
    Hatte sie nicht am Ende der siebten Zeile ein Glissando einfügen wollen? Vielleicht würde es als wiederholtes Echo am Ende der fünfzehnten Zeile viel wirkungsvoller klingen.

29
    Vauxhall
    Sie gelangten auf dem Wasserweg zu dem Vergnügungspark. Tom saß im hinteren Teil des Bootes, neben sich die schweigende Lina. Sie war immer still, wenn Helene in der Nähe war, es schien beinahe so, als wollte sie sich nicht bemerkbar machen. Tom fehlte ihr kehliges Lachen. Aber vielleicht – und diese Erkenntnis versetzte ihm einen Stich – schwieg sie auch, weil es sie schmerzte, Rees mit seiner Frau zusammen zu sehen.
    Der Fährmann brachte das Boot mit kräftigen, gleichmäßigen Ruderschlägen durch die Wellen. Das Wasser war schrecklich schwarz, nur die Tropfen, die von den Rudern fielen, erglänzten silbern im Strahl der Laterne am Bug. Tom spürte eine Erregung in der Magengrube, die sich für einen Vikar wahrlich nicht schickte. Er war noch nie in den Vauxhall Gardens gewesen, denn solche Amüsements ziemten sich nicht für einen Diener Gottes.
    Als sie sich der Anlegetreppe näherten, die vom Fluss hinauf in die Gärten führte, hörte Tom von fern den Lärm eines Orchesters und einer großen Menschenmenge, dazu die Rufe von Hökerern, die ihre Waren an die Besucher bringen wollen. Das Boot legte an, und sie traten durch das Tor auf die Hauptallee. Rasch sank die Dämmerung hernieder. So weit das Auge reichte, erstreckten sich Wege. In den Bäumen hingen Gaslaternen in Form kleiner Kerzen, die im Wind flackerten und die Umgebung nur unzureichend beleuchteten. Kein Wunder, dass Vauxhall so einen schlechten Ruf hat, dachte Tom. Eine junge Frau, ob in Begleitung oder nicht, konnte sich mit Leichtigkeit in dem schattigen Labyrinth der unzähligen Wege verlieren.
    Es lag ein sehr üppiger Duft in der Luft, der seine Sinne erregte. Helenes Freundin Lady Bonnington hatte ihn ebenfalls bemerkt.
    »Nachtkerzen«, erklärte ihr Mann.
    Lady Bonnington trug einen dunkelgrünen Umhang und eine Halbmaske, die ihren Mund betonte. Lina konnte ihr jedoch durchaus

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