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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Tom. Er schloss sie enger in die Arme. »Willst du wirklich nicht zum Souper gehen, Lina?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Ihre Lippen waren von seinen Küssen geschwollen. Sie sah sehr jung und sehr verletzlich aus.
    »Möchtest du, dass ich dich heimbringe?«
    Sie zögerte.
    »Ich bringe dich, wohin du nur willst«, versprach er und zeichnete eine ihrer Brauen mit dem Finger nach. »Und mein einziger Lohn soll in Küssen bestehen. Möchtest du vielleicht in die Oper gehen? Mit mir?«
    Ihre Augen begannen zu leuchten, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Das geht doch nicht. Was, wenn man uns zusammen sähe?«
    »Ja, was würde dann wohl geschehen?«, fragte er zärtlich. »Darf ich denn eine schöne junge Frau nicht in die Oper begleiten? Ich glaube schon, dass ich das darf.«
    »Ich möchte zum Pewter Inn«, sagte sie unvermittelt. »Ich möchte Mrs Fishpole kennenlernen.«
    »Mrs Fishpole!«
    »Ja.« Sie lächelte zu ihm auf. »Meggin ist zu Hause, Tom. Ich muss dauernd an sie denken, wie sie einsam in der Kinderstube sitzt, auch wenn Rosy ab und zu nach ihr sieht.«
    Beschämung und Verwunderung treten nicht oft zusammen auf, doch Tom waren sie nicht fremd. »Du wirst wirklich meine bessere Hälfte sein, nicht wahr?«, meinte er und machte Anstalten, sie wieder zu küssen.
    Lina versuchte ihm den Kuss zu verwehren, doch sie tat es nur halbherzig. Erst einige Minuten später riefen eine äußerst erregte junge Dame und ihr Begleiter einen Fährmann herbei und trugen ihm auf, sie zur Westminster-Treppe zu bringen, wo sie eine Mietdroschke zum Pewter Inn nehmen wollten.
    »Natürlich werde ich sie finden!«, sagte der Gentleman verärgert zu seiner Begleiterin.
    »Ja, aber wenn du sie nicht finden kannst?«, entgegnete diese und löste eine lange Locke aus ihrer Smaragdkette – ein Wagnis, so etwas Kostbares zu tragen, Vauxhall war nicht umsonst für seine Taschendiebe berühmt. »Warum amüsieren wir uns nicht einfach, Garret? Laut Programmzettel soll es heute Abend eine ›Spektakuläre pyrotechnische Vorführung‹ geben. Du weißt doch, wie sehr ich Feuerwerk liebe. Und ich will bestimmt nicht den Abend damit verbringen, den schummerigen Park nach Lady Godwin abzusuchen!«
    »Sie muss aber hier sein«, gab Mayne seiner Schwester zu verstehen. »Und sprich nicht so laut, Griselda. Vielleicht finden wir sie im Speisesaal.«
    »Ich möchte aber nicht so weit laufen!«, protestierte Griselda. »Meine Schuhe sind keine Siebenmeilenstiefel, hörst du? Warum setzen wir uns nicht in den Chinesischen Pavillon? Dort muss sie ja früher oder später vorbeikommen. Jeder kommt doch zum Pavillon. Und wenn sie nicht kommt, dann sicher eine deiner anderen Flammen, mit der du auch auf deine Kosten kommen würdest.«
    Mayne fuhr sich achtlos durch seine kunstvoll frisierten Locken. Im Augenblick scherte er sich keinen Deut um seine Frisur, an die sein Kammerdiener eine halbe Stunde mühevoller Arbeit gewendet hatte. »Du verstehst das nicht, Grissie«, sagte er verzweifelt. »Helene ist anders als alle anderen Frauen.«
    »Unsinn!«, schalt Griselda und ging bereits auf den Chinesischen Pavillon zu, dessen zierliche Spitzen sich deutlich vor dem Londoner Nachthimmel abhoben. »Im Moment magst du noch davon überzeugt sein, aber das vergeht. Nimm dich jetzt bitte zusammen. Und denke daran, dass du ein Mann bist, der in Kürze heiraten wird. Da ist kein Platz für derlei Sentimentalitäten!«
    Sie gab dem Kellner ein Zeichen und wurde sogleich zu einem der besten Tische geführt, wo man sowohl gut sehen konnte als auch gesehen wurde.
    »Na, siehst du«, sagte Griselda befriedigt, nachdem sie Handtasche, Fächer, Handschuhe und Schal zu ihrer Zufriedenheit arrangiert und die Wirkung ihrer Smaragde in einem kleinen Handspiegel begutachtet hatte. »Jetzt kannst du dir deine kleine Gräfin im Vorbeigehen schnappen, und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich nicht über ihre neue Frisur lachen werde. Doch ich muss schon sagen, dass ich über deinen Geschmack ein wenig verwundert bin, Darling. So viel Begeisterung nur für Helene Godwin? Wenn ich mich recht erinnere, war sie bereits in der Schule furchtbar langweilig. Lauter Zöpfe und immer so steif und zurückhaltend. Und das wird auch bei näherer Bekanntschaft nicht besser, es sei denn, man ist passionierter Musikliebhaber.«
    »Du irrst dich durchaus!«, fuhr Mayne sie an. Was für eine Torheit, seine Schwester mitgebracht zu haben! Er sehnte sich danach, allein

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