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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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kein Vikar?«, fragte er.
    »Oh, aber das sind Sie doch!«
    »Wenn ich kein Geistlicher wäre, würdest du mich dann heiraten?«
    Sie zögerte.
    »Vielleicht hättest du es lieber, wenn ich der Koch dieses reizenden Restaurants wäre?«
    »Nein!« Sie kicherte, und wieder musste er sie einfach küssen.
    »Oder ein Landjunker mit Grund und Boden … Übrigens
besitze
ich Grund und Boden, Lina. Und auch mehr als eine Dienstmagd, das kann ich dir versichern.«
    »Besitz hat nichts damit zu tun«, sagte Lina kühl. »Ich bin nicht an einer Ehe interessiert.«
    »Nicht einmal an einer Ehe mit mir?«
    Er schaute sie im Licht der einsamen Tranlampe an, die die Rückseite des Gasthofes beleuchtete, und Lina hatte ein Gefühl, als werde ihr das Herz im Leibe umgedreht. Tom war so unbeschreiblich lieb. Und mit seinen Grübchen und strahlenden Augen auch ein schöner, maskuliner Mann, der ihr das Gefühl gab, als ob er … Nun, auf jeden Fall war er nicht wie ihr ätherischer, nur dem Geistigen zugewandter Vater. Es war eigentlich kaum zu glauben, dass Tom auch Pfarrer war.
    »Vielleicht schon, wenn Sie nur nicht Vikar wären«, gestand sie widerwillig.
    Er drückte einen Kuss auf ihre Lippen. »Ich liebe dich.«
    Lina errötete wie seit drei Jahren nicht mehr. »Sie sind ein Narr, da können Sie sicher sein«, murmelte sie und schob seine Hände weg. »Wollen wir nun Mrs Fishpole suchen?«
    Ohne eine Erwiderung abzuwarten, marschierte sie durch die schäbige Tür in die Küche zurück. Tom folgte ihr. Als er eintrat, erblickte er Lina mit in die Hüften gestemmten Händen und einer herrischen Miene, die er nie zuvor an ihr gesehen hatte. »Sie sagen mir jetzt sofort, wo Mrs Fishpole wohnt«, hörte er ihre klare Stimme, »oder es wird Ihnen schlecht bekommen!«
    »Pah!«, machte Sigglet und spuckte zur Bekräftigung auf den Boden.
    Lina öffnete den Mund und sang eine einzige hohe, ohrenbetäubende Note.
    »Herr im Himmel!«, keuchte Sigglet. Das Glas in seiner Hand zersprang. Rote Weinspritzer gesellten sich zu dem Fett in Bart und Haaren.
    »Ich wünsche unverzüglich Mrs Fishpoles Adresse in London zu erfahren«, sagte Lina im freundlichsten Konversationston. »Andernfalls gehe ich in Ihre Gaststube und gebe dort eine Sondervorstellung. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Mr Sigglet?«
    Er musterte sie so böse, dass Tom besorgt einen Schritt näher trat. Sigglets Blick glitt zu ihm, und Tom ließ beiläufig seinen Mantel aufklaffen, um dem Mann einen Blick auf seinen kräftigen Körper zu gewähren.
    »Sie wohnt in Whitechapel, in der Halcrow Street«, brabbelte Sigglet. »Die Hausnummer kenn ich nich, und wenn Sie mir alle Fenster im Haus kaputtschlagen.«
    »Das wird auch nicht nötig sein«, versicherte Lina mit reizendem Lächeln. »Wir werden das Haus schon finden. Und vielen Dank auch, Mr Sigglet.«
    Sie wandte sich zum Gehen, und Tom deckte ihr schützend den Rücken. Doch an der Tür blieb sie noch einmal stehen. Sigglet hatte jetzt einen Schluck direkt aus der Flasche genommen.
    »Ich wollte Ihnen nur noch sagen, dass ein Glassplitter in Ihre Suppe gefallen sein könnte«, sagte sie lieblich. »Obgleich« – ein angewiderter Blick auf das graue Wasser – »das durchaus zum Geschmack beitragen könnte.«
    Sigglet rümpfte die Nase. »Beschwerden! Alles, was ich höre, sind Beschwerden!«
    Tom zog Lina aus der Küche.

31
    Lehrstunden in Liebe … und in Zorn
    Sie hatten sich verloren, wie es in Vauxhall üblich ist. Rees wollte Helene Roubiliacs Händel-Denkmal zeigen, deshalb hatten sie sich von Esme und ihrem Mann getrennt, die den indischen Jongleuren zuschauen wollten. Lord Bonnington verhielt sich Rees gegenüber ein wenig förmlich, was Helene bedauerte, doch Rees nahm es natürlich gar nicht wahr. Und Lina war von Tom in einen anderen Teil des Parks entführt worden.
    »Ich kann es einfach nicht fassen, dass dein Bruder keine Abneigung gegen …« Doch sie brach ab, denn es war nicht eben höflich, darauf hinzuweisen, aus welchen Gründen es für einen Vikar nicht angezeigt schien, in Gesellschaft einer übel beleumdeten Frau die Vauxhall Gardens zu besichtigen.
    Rees jedoch zeigte keinerlei Scheu, das Thema aufzugreifen. »Mein Bruder zeigt ein auffallendes Interesse daran, Lina überallhin zu begleiten. Natürlich nur aus den lautersten Motiven.«
    »Es scheint seltsam bei einem Vikar«, bemerkte Helene.
    »Vielleicht will er sie bekehren. Übrigens bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob Tom wirklich

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