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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Rest denken, ohne dass ich weiter ausholen muss.« Lady Griselda Willoughby wedelte matt mit der Hand.
    »Du bist ein träges Geschöpf, Grissie«, sagte der Earl von Mayne zu seiner Schwester. »Doch selbst wenn du dich noch mehr verausgabst, wirst du mich nicht dazu bewegen können.«
    »Ich wüsste nicht, warum du einer Heirat abgeneigt sein solltest. Ich habe meine Ehe mit dem armen Willoughby genossen.«
    »Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht einmal mehr daran, wie er ausgesehen hat.«
    »Unsinn«, wehrte sie ab, von dem mokanten Ausdruck seiner Augen gekränkt. »Es ist doch erst zehn Jahre her, und ich muss sagen, dass die bloße Erwähnung seines Namens mich sehr
triste
macht.« Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild über dem Kamin, und sie versuchte, ihren Zügen einen tragischen und gleichwohl bezaubernden Ausdruck zu geben. Lady Willoughby war eine reizende Frau von dreißig Jahren, die sich etwas darauf zugute tat, mindestens acht Jahre jünger auszusehen, und bei Kerzenschein zehn.
    »Du leidest anscheinend unter Verstopfung«, sagte ihr Bruder rüde. »Willoughby war ein ganz anständiger Kerl, aber er hat den Löffel abgegeben, als ihr erst ein oder zwei Jahre verheiratet wart. Und seitdem scheinst du wenig geneigt, eine neue Ehe einzugehen. Deshalb weiß ich nicht, warum du mir dieses Schicksal wünschst.«
    »Um
mich
geht es hier nicht«, betonte Griselda majestätisch. Dann zerstörte sie die imposante Pose, indem sie in ihrer Handtasche wühlte und einen Zettel zutage förderte. »Obgleich ich Cornelius heiraten könnte. Schau nur, Garret! Er hat mir ein wunderhübsches Gedicht geschrieben.«
    »Cornelius Bamber ist ein eitler Geck«, urteilte Mayne. »Aber wenn du ihn ertragen kannst, habe ich nichts dagegen, dass du ihn heiratest.«
    »
Mein Liebchen ist gleich Eis
«, las Griselda verträumt vom Blatt ab.
    »
Und ich gleich Flammen
«, ergänzte ihr Bruder.
    »Woher hast du das gewusst?« Vor Überraschung richtete sich Griselda kerzengerade auf – ein seltenes Vorkommnis, da sie fand, ihre Figur komme am besten in leicht zurückgelehnter Positur zur Geltung.
    »Wenn ich es recht bedenke, solltest du Bamber besser doch nicht heiraten. Ein Mann, der so schäbig ist, ein Gedicht von Spenser abzuschreiben, verdient deine Liebe nicht.«
    »Unsinn«, wehrte sie ab. »Als ob ich je daran gedacht hätte, Bamber zu heiraten … Lebt dieser Spenser denn noch, ist er vielleicht gar ein Freund von Byron? Denn das Gedicht ist sehr schön. Ich würde ihn gern einmal kennenlernen.«
    »Er ist tot. Sehr tot. Es handelt sich um den Dichter Edmund Spenser, und dieser war ein Zeitgenosse Shakespeares.«
    Griselda zog einen Schmollmund und warf das Blatt achtlos auf den Tisch. »Um auf unser Thema zurückzukommen«, sagte sie mahnend. »Du musst einfach heiraten! Du wirst allmählich zum Tapergreis, der für den Heiratsmarkt nicht mehr infrage kommt.«
    »Ich habe unter meinen weiblichen Bekannten noch keine Abneigung gegen mich oder mein fortgeschrittenes Alter festgestellt.«
    »Das liegt daran, dass du keine Mütter kennst, die ihre Töchter auf den Markt werfen«, sagte sie.
    Mayne zuckte die Achseln. »Warum sollte ich? Eine Frau, die ihre Tochter unter die Haube bringen will, hat keine Zeit für einen Flirt.«
    »
Du
solltest allmählich an etwas anderes denken als Flirts«, sagte sie scharf. »Ich will dir ganz gewiss keinen Vortrag halten, Garret, aber du hast keine Kinder, und falls du die Unverfrorenheit besitzen solltest, zu sterben und Papas Erbe und Titel den schrecklichen Kindern von Cousin Hugo zu überlassen, dann werde ich dir das niemals verzeihen.«
    »Das habe ich ja nicht vor«, sagte Mayne. Die unzähligen Rosen, die im Empfangszimmer seiner Schwester verteilt standen, begannen seine Nase zu reizen. »Ich werde noch früh genug heiraten.«
    »Aber wie alt wirst du dann sein?«, fragte sie mit dem tadelnden Blick, den er sich nur von ihr gefallen ließ. Auch wenn sie einander ständig neckten, gab es keinen Menschen, der ihm so nahestand. »Ich sähe es gern, wenn du in einem Alter Vater würdest, wo du deinen Jungen noch selbst aufs Pferd heben kannst.«
    »So alt bin ich doch noch längst nicht!«, protestierte ihr Bruder.
    »Du bist vierunddreißig. Seit Jahren lässt du dich ziellos durch die Stadt treiben. Du läufst Gefahr, eines Tages zum Gespött der Leute zu werden.«
    Nun verschwand sein üblicher ironischer Blick und eine Zornesfalte erschien auf seiner Stirn. »Vorsicht. Du

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