Lady in Rot (German Edition)
die Augen weit auf. „Wie bitte?“
„Gehen Sie nicht auf seine Spielregeln ein.“
„Und Sie sind ein Experte für psychische Störungen?“
Es war spät, er war müde und diese Unterhaltung führte zu nichts. „Sie sollten jetzt zu Bett gehen.“
Ihre Augen flackerten. „Bevormunden Sie mich nicht.“
Wollte sie sich mit ihm streiten? „Das war nicht meine Absicht.“
Oh, verflixt, sie begann allmählich, die Nerven zu verlieren. Es flimmerte ihr vor Augen, und sie blinzelte heftig.
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, dann senkte er plötzlich den Kopf und presste seine Lippen auf ihren Mund.
Diese Entwicklung der Situation überraschte sie beide. Ariane entzog sich nicht, und auch Manolo hielt sich nicht zurück.
Du lieber Himmel, das machte er wirklich gut. Nur ein paar Sekunden, sagte sie sich. Es ist nur ein Kuss, es hat nichts zu bedeuten.
Manolo bewegte sich nicht, und auch Ariane widerstand der Versuchung, sich an ihn zu lehnen.
Du musst sofort hier weg, ermahnte sie sich selbst. Aber es war schon zu spät. Er hatte den Kuss vertieft und ihr eine Erwiderung entlockt.
Eine solche Wirkung hatte noch niemand auf sie ausgeübt. Ihr wurde ganz heiß, als all ihre Sinne zum Leben erwachten. Eine angenehme, wenn auch sehr überraschende Empfindung.
Obwohl angenehm eigentlich ein zu schwacher Ausdruck war. Sie sah plötzlich Sterne, Regenbögen … eine ganze Galaxis!
Und es musste sofort aufhören, bevor es außer Kontrolle geriet.
Manolo spürte ihren Widerstand und ließ sie vorsichtig los.
Keiner von ihnen sagte ein Wort, als sie einige Sekunden wie versteinert dastanden. Er ließ seine Finger sanft über ihre Wange streifen.
Mit einem erstickten Laut drehte Ariane sich um und lief schnell die Galerie entlang bis zu ihrem Zimmer. Sie bemerkte nicht, dass er bewegungslos stehen blieb, bis sie außer Sichtweite war.
Zum Teufel, was war das denn gewesen?
Es hatte als impulsives Bedürfnis ihr Trost zu spenden begonnen, war aber dann zu etwas anderem geworden. Wenn er nicht so wahnsinnig müde wäre, würde er es beim Namen nennen – tief und bedeutungsvoll.
Manolo ging in sein Schlafzimmer und begann, sich auszuziehen. Es war ihm nur allzu bewusst, dass ein gewisser Teil seines Körpers alles andere als müde war.
Das mit dem Whisky sollte er vergessen und lieber eine Dusche nehmen – eine kalte Dusche!
Manolo war weit und breit nicht zu sehen, als Ariane zum Frühstück herunterkam. Sie war maßlos erleichtert, von Santos zu hören, dass er schon ins Büro gefahren war.
Ob er wohl besser als sie geschlafen hatte? Falls sie überhaupt geschlafen hatte, während sie sich hin und her gewälzt und den Kuss aus allen möglichen Blickwinkeln analysiert hatte.
Es war nur ein ungeplanter und impulsiver Vorfall aus einer merkwürdigen Situation heraus gewesen, bestätigte sie sich selbst zum x-ten Mal, während sie ihren Teller und ihre Kaffeetasse hinaus auf die Terrasse balancierte. Denn sie brauchte jetzt unbedingt frische Luft.
Auf ihrer Mailbox fand sie zwei Nachrichten von Roger, die aber beide auf den gestrigen Eindringling keinerlei Bezug nahmen.
Christina war entzückend. Jedes Mal, wenn Ariane sie hochnahm, lächelte sie strahlend, und beim gemeinsamen Spiel gluckste und kicherte sie zufrieden.
Sehr bald wäre das alles zu Ende, sie würde in ihr eigenes Leben zurückkehren, niemals wieder dieses Haus betreten und auch keine Veranlassung haben, Manolo oder seine Tochter wiederzusehen.
Unter dem Vorwand, mehr Zeit mit Christina verbringen zu wollen, nahm sie ihr Abendessen im Kinderzimmer ein. Wenn sie gehofft hatte, dadurch Manolo aus dem Weg gehen zu können, so funktionierte diese Taktik leider nicht. Als sie gerade damit fertig war, dem Baby die Flasche zu geben, kam er ins Zimmer.
Den ganzen Tag über hatten ihre Nerven in Erwartung dieses Moments geflattert. Das war wirklich albern. Sie würde lächeln und sich ganz normal benehmen. Es gab wirklich keinen Grund, sich befangen zu fühlen.
Sie konnte jedoch nichts dagegen tun, dass ihr Puls bei seinem Anblick schneller ging oder dass ihr gesamter Körper von Hitzewellen überrollt wurde. Ganz zu schweigen von den Empfindungen, die in ihrem tiefsten Innern umherwirbelten.
„Santos hat mir berichtet, dass es heute den ganzen Tag über keine Probleme gab. Leider gibt es auch keine neuen Hinweise auf die Identität des Eindringlings.“ Mit einem warmen Lächeln nahm er seine Tochter auf den Arm. „Und du, pequeña,
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