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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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werde frühstücken gehen, während Sie etwas Zeit mit Christina verbringen.“
    Er versuchte nicht, sie aufzuhalten. Sie ging in die Küche, nahm sich eine Banane aus dem Obstkorb, schnappte sich die Tageszeitung und ging damit auf die Terrasse hinaus.
    Die warmen Sonnenstrahlen liebkosten ihre Haut, als sie versuchte, sich auf die Zeitung zu konzentrieren, deren Buchstaben ihr vor den Augen verschwammen. Die Banane war vermutlich saftig, hätte aber auch aus Sägemehl bestehen können. Sie achtete gar nicht darauf, was sie aß.
    „Sie haben vergessen, sich Kaffee zu nehmen.“
    Sie sah auf, als Santos eine Tasse mit aromatisch duftendem Inhalt auf den Tisch stellte. „Danke.“
    „Sie werden bleiben, bis das Kindermädchen eintrifft?“
    „Wann wird sie erwartet?“
    „So gegen neun, glaube ich.“
    „Das ist in Ordnung.“ Sie würde bleiben, kurz „Hi“ sagen, den Stillplan übergeben und gehen.
    Wie lange blieb Manolo gewöhnlich morgens bei seiner Tochter? Eine Viertelstunde? Zwanzig Minuten? Dann musste er jeden Moment zum Frühstück herunterkommen.
    Wenn sie es schaffen würde, ihm aus dem Weg zu gehen, wäre das umso besser.
    Fast wäre es ihr gelungen, aber dann traf sie ihn, als sie durch die Küche ging. Ihr blieb nichts anderes übrig, als kurz mit ihm zu sprechen.
    „Sie waren ein hervorragender Gastgeber.“ Sie sah ihn lächelnd an. „Vielen Dank.“
    „Es war mir ein Vergnügen.“
    Noch ein paar Nächte unter seinem Dach, und sie wäre möglicherweise sein Vergnügen geworden. Und das wäre außerordentlich unklug!
    „Christina wartet auf ihre Haferflocken.“
    War ihm klar, dass das eine Ausrede war? Um Himmels willen! Das konnte ihr doch vollkommen gleichgültig sein – nur war es das leider nicht.
    Das neue Kindermädchen kam um Punkt neun Uhr an. Ariane konnte sie von der Küche aus beobachten und sah das als ein gutes Omen. Pünktlichkeit war gut.
    Santos geleitete die Frau in die Küche und stellte die beiden einander vor.
    Die Krankenschwesterntracht mit den passenden flachen Schuhen vervollständigte den Eindruck von Effizienz.
    Doch dann drang ein Schrei aus dem Babyfon, und von da an ging es bergab. Santos ging ihnen voran ins Kinderzimmer. Das Kindermädchen bestand darauf, dass auch Ariane mitkam.
    „Es ist sinnvoll, dass das alte Kindermädchen das neue dem Kind vorstellt.“
    Ariane war nicht davon überzeugt, als Christina lauthals protestierte.
    „Wenn Sie es aufnehmen und mir übergeben würden, dann wird es verstehen, dass ich jetzt hier die Verantwortung trage.“
    „Ihr Name ist Christina“, erinnerte Ariane sie leise.
    „Ja, natürlich.“
    Christina schluchzte jetzt heftig, ihr kleines Gesichtchen wurde immer röter.
    „Ich glaube, das ist keine gute Idee“, wagte Ariane sich vor und fing sich damit einen hochmütigen Blick des Kindermädchens ein.
    „Ich bin der Profihier.“
    Unbestreitbar, aber wo blieb ein wenig Verständnis und ein Versuch, etwas Zuwendung zu zeigen?
    Christinas Stimme erhob sich zu einem lauten Weinen, und ihre dunklen Augen schauten verzweifelt von einem zum anderen.
    Santos’ und Arianes Blicke trafen sich, dann nahm sie Christina aus ihrem Bettchen und drückte sie an sich. Das Schreien ließ allmählich nach.
    „Sie finden Christinas Stillplan auf der Anrichte.“ Ariane versuchte normal zu sprechen, was ihr beinahe misslungen wäre. „Kleidung, Windeln, Vorräte …“ Sie zeigte auf die Einbauschränke. „Christina bekommt jetzt ihr Fläschchen, dann schläft sie ein paar Stunden.“
    Das Kindermädchen sah auf ihre Armbanduhr. „Hmm. Der Plan muss etwas angepasst werden.“ Sie setzte ein einstudiertes Lächeln auf. „Geben Sie mir das Kind.“ Jetzt sah sie Santos an. „Sie können inzwischen mein Gepäck nach oben bringen lassen, und wenn das Kind gefüttert ist, können Sie mir meine Unterkunft zeigen.“ Das Lächeln verschwand wieder, als sie Christina nahm. „Es ist besser, wenn Sie beide jetzt gehen. Das Kind und ich müssen uns miteinander bekannt machen.“
    „Das Kind“ schrie.
    Ariane wollte Christina am liebsten an sich drücken und das Kindermädchen dahin schicken, wo es hergekommen war. Aber dazu hatte sie natürlich kein Recht.
    Christinas Schreien erklang gedämpfter, je weiter sie sich an Santos’ Seite vom Kinderzimmer entfernte.
    Ob Santos mitbekam, wie sehr sie mit den Tränen zu kämpfen hatte? Hoffentlich nicht.
    Ihre Tasche war schon im Kofferraum verstaut. Sie musste sich nur noch von Santos

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