Lady in Rot (German Edition)
diese Frau hinaus? „Das war damals allgemein bekannt“, erwiderte Ariane ruhig.
Die Schauspielerin heuchelte Anteilnahme. „Das muss die Hölle gewesen sein.“
Du ahnst gar nicht, wie recht du hast.
„Weiß Roger, dass Sie wieder geheiratet haben?“
Bildete sie sich das ein, oder waren die Gespräche an ihrem Tisch plötzlich verstummt?
„Ich ziehe es vor, mein Privatleben … privat zu halten.“
„Aber Sie müssen doch besorgt sein, dass es …“, hier schob Valentina eine kurze Pause ein, um den Effekt zu erhöhen, „… ein Nachspiel geben könnte?“
Nun ja, es existierte zwar ein richterliches Verbot, aber das hatte Roger schon unzählige Male gebrochen.
„Mir scheint, Sie interessieren sich zu sehr für etwas, das für Ihr Leben absolut keine Bedeutung hat.“ Die Worte enthielten eine versteckte Warnung, die Valentina jedoch nicht ernst zu nehmen schien.
„Aber natürlich betrifft es mich, Schätzchen. Manolo und ich sind seit Jahren befreundet.“
Befreundet, hmm? Dieses Wort konnte man unterschiedlich auslegen. Aber er hatte nicht die Schauspielerin geheiratet. Das musste etwas zu bedeuten haben.
„Ach, und Sie geben jetzt nur Ihrer Sorge darüber Ausdruck, dass er die falsche Wahl bei seiner Ehefrau getroffen haben könnte?“ Bei diesem Spiel konnte sie auch mitspielen. Ihr war es zwar gleichgültig, ob sie gewann oder verlor, aber sie weigerte sich, passiv zu bleiben.
„Um Himmels willen.“ Überraschung, Bestürzung, leichte Verlegenheit. Valentina ließ all diese Gefühle in ihrem Gesicht erscheinen. „Wie kommen Sie denn darauf?“
Weil du genau das angedeutet hast. „Habe ich Sie missverstanden?“
„Definitiv.“
Ariane war sich sicher, dass das gelogen war.
Plötzlich begannen alle am Tisch auf einmal zu sprechen, und sie warf Manolo einen kurzen Blick zu. Sie entdeckte den Hauch eines amüsierten Lächelns in seinen Augen und verkrampfte unter der Tischdecke ihre Finger zu einer Faust.
Sekunden später griff er nach ihrer Hand und öffnete die Faust mit seinen Fingern. Dann streichelte er mit seinem Daumen über ihr zartes Handgelenk.
Nach dem Essen wurden Reden gehalten, denen sie mit sichtlichem Interesse lauschte. Alles, was Kindern zugute kam, besonders den kranken und armen, lag ihr am Herzen.
Jedem, der sie ansah – und das waren viele –, bot sie entschlossen den Eindruck, dass sie den Abend genoss.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Manolo damit einverstanden ist, wenn Sie weiterarbeiten“, fuhr Valentina beim Nachtisch – auf den sie selbst verzichtete – mit ihren Erkundigungen fort.
„Nun, es kann sein, dass ich in Zukunft noch an dem einen oder anderen Sonderprojekt arbeiten werde.“
„Wie zum Beispiel an Manolos Engagement für sozial benachteiligte Kinder?“ Die Schauspielerin setzte ein verschämtes Lächeln auf. „Oder wollen Sie selbst Kinder haben?“
Ariane konnte nichts dagegen machen, diese Spitze traf sie.
„Wir haben Christina“, mischte Manolo sich mit samtiger Stimme ein.
„Natürlich.“ Die Schauspielerin bedachte Ariane mit einem berechnenden Blick. „Wie praktisch für Manolo, Ehefrau und Kindermädchen in einem gefunden zu haben.“
„Ja, nicht wahr?“
Valentina zog ihre perfekt gezupften Augenbrauen in die Höhe und wandte sich jetzt an Manolo: „Wir waren erst vor einer Woche zusammen, Liebling, und du hast nichts von einer bevorstehenden Hochzeit erwähnt.“
Zusammen konnte alles Mögliche bedeuten. Das war Ariane klar. Warum vermutete sie dann das Schlimmste?
„Ich sehe keinen Grund, meine Pläne allgemein bekannt zu machen.“ Manolos Stimme hatte jetzt einen Unterton, der jeden, der weniger dickfellig war als Valentina, zum Schweigen gebracht hätte.
„Aber du hättest es mir sagen können, Liebling.“
„Nein“, wiederholte er sanft.
„Wenn Sie mich jetzt entschuldigen? Ich gehe meinen Kaffee mit Stefano trinken.“ Ohne abzuwarten, ob jemand einen Einwand hatte, erhob Valentina sich schwungvoll und verließ den Tisch.
„Glücklicher Stefano“, meinte Ariane leise und rief bei Manolo ein ironisches Lächeln hervor.
„Er ist bereit, sich mit ihr abzugeben.“
„Und du nicht?“
„Nein.“
Sollte sie erleichtert sein? Sei kein Dummkopf, schalt sie sich, während die Kellner den Kaffee servierten.
Leise Musik ertönte, und die Gäste begannen, zwischen den Tischen umherzugehen, um ihre Freunde und Bekannten zu treffen.
„Wollen wir gehen?“
Auf ihrem Weg durch den Ballsaal
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