Lady meines Herzens
Begleitung aus diesem lieblosen Haus zu entkommen. »Auf Wiedersehen, Euer Gnaden. Ich sollte Sie nicht länger von Ihren wichtigen Aufgaben und anderen schwerwiegenden Angelegenheiten abhalten.«
Sophie legte die lästige Liste auf seinen Schreibtisch, knickste und wurde mit einem Nicken vom Duke entlassen. Dann durchquerte sie den Raum und verließ ihn mit der attraktiven, angemessen intelligenten, umgänglichen und aus bestem Hause stammenden Lady Clarissa Richmond.
Ein Dienstmädchen geleitete die beiden Frauen zur Tür.
»Ich gehe in diesem Haus ständig verloren, und ich fürchte, das wird sich auch niemals ändern«, vertraute Clarissa ihr an. Und dann, entsetzt von ihrem eigenen Geständnis, bat sie Sophie sofort eindringlich, dies nicht in der Kolumne zu erwähnen.
»Das würde ich niemals schreiben. Und ich kann Sie absolut verstehen. Tatsächlich habe ich mich auch verirrt und bin eher zufällig im Arbeitszimmer Seiner Gnaden gelandet.«
»Ich verstehe«, sagte Clarissa. »Bitte schreiben Sie mir, wenn Sie noch weitere Fragen haben. Es wäre mir eine Freude, sie persönlich zu beantworten.« Mit dieser leichten Betonung des Wörtchens »persönlich« machte Lady Clarissa ihren Standpunkt klar: Sie würde die Fragen beantworten, nicht ihre Mutter. Clarissa war aber zu höflich, um das direkt zu sagen, und Sophie war zu höflich, um es selbst auszusprechen. Aber sie lächelten sich verschwörerisch an. Sie verstanden einander.
»Das Angebot ist sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank.«
Clarissa mochte ruhig, brav und unendlich gehorsam sein, aber sie ließ sich nichts vormachen.
Kapitel 7
Im Arbeitszimmer des Dukes
Hamilton House
Diese Miss Harlow brachte nichts als Schwierigkeiten mit sich, und Brandon war froh, als sich endlich die Tür hinter ihr schloss. Keine Unterbrechungen, keine Ablenkungen oder Kopfstöße mehr. Keine Geständnisse seiner Kindheitserlebnisse. Er konnte sich wieder in aller Ruhe der Durchsicht des Ehevertrags widmen, ehe er ihn unterzeichnete.
Sie hatte ihn dazu gebracht, von seiner Kindheit und seinem Vater zu erzählen! Er redete mit seinen drei Schwestern höchst selten über diese Themen, und wenn seine Mutter darauf zu sprechen kam, hielt er diese Gespräche kaum aus. Er hatte nie eine große Bereitschaft gezeigt, über sein zehnjähriges Ich und den Helden und das Idol seiner Kindheit zu reden, das er Vater genannt hatte. Hatte.
Brandon richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Vertrag und die Durchsicht der einzelnen Passagen. Doch schon einen Moment später ließ er den Stift sinken.
Ihre wohlgerundete Gestalt und ihr schalkhafter Humor hatten es geschafft, jeden Widerstand zu brechen und seinen herzoglichen Panzer zu durchdringen.
Das brachte ihn in Schwierigkeiten. Und das war auf keinen Fall hinnehmbar.
Es – nein, sie – musste in Zukunft unter allen Umständen gemieden werden.
Brandon atmete tief ein und zwang seinen Pulsschlag, sich zu beruhigen. Das Schlimmste – und es fiel ihm schwer, sich das einzugestehen – war der Umstand, dass er ihre Gesellschaft wirklich genoss. Sie war richtig lustig, und er hatte während der zwei Begegnungen mit ihr häufiger gelacht als in den vergangen zwei Jahren zusammengenommen.
Sie hatte eine schnelle Auffassungsgabe, war klug, frech und bezaubernd. Er vermutete, die Notizen, die sie sich während des Gesprächs gemacht hatte, waren teuflisch aufschlussreich. Es war ein reizendes Vergnügen, sie zu betrachten.
Und in dem Moment, als er sie in den Armen gehalten und beinahe geküsst hatte … Sein Körper reagierte allein auf die Erinnerung so heftig, dass weder sein Verstand noch seine Moralvorstellungen damit einverstanden waren.
Sie brachte ihn in Schwierigkeiten. Er wollte keine Schwierigkeiten.
Aber verflixt, diese Schwierigkeit fühlte sich in seinen Armen so angenehm an …
Er musste sich jedenfalls größte Mühe geben, sich zukünftig von ihr fernzuhalten.
Clarissa war wie ein Glas kaltes Wasser, das erfrischt und belebt. Seine Vernunft war bei ihrem Anblick wieder zurückgekehrt.
Ihre kühle Schönheit und die freundliche Art würden ihn nie aufwühlen. Sie würde ihn nie bei seiner Arbeit unterbrechen. Er wäre bei ihr nie versucht, seine Arbeit liegen zu lassen und an ihrer Seite durch halb London zu spazieren. Sie würde niemals einfach in sein Arbeitszimmer eindringen und ihn in ein Gespräch über seine Kindheit und sein kindliches Ich verwickeln. Sie würde ihn nicht verlocken, sie zu
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