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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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sich sofort, das müsse ein Irrtum sein. In dieser Gesellschaft würde er wohl kaum einen Blick riskieren.
    Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie Lady Richmond, die sie aus zusammengekniffenen Augen musterte. Eine Braue schoss fragend hoch. Die beiden Duchessen pressten die Lippen zusammen und runzelten offenbar missbilligend die Stirn.
    Sein Blick war nicht unbemerkt geblieben. Jegliches Vergnügen, das sie empfunden hatte, schwand augenblicklich.
    »Ah, hier haben wir das Passende: Hyazinthen, Rhododendron und Eichenblätter«, las Brandon vor. Fragend blickte Sophie Clarissa an, die nur mit den Schultern zuckte. Sie wusste auch nicht, was das hieß.
    »Übersetzung?«, fragte Sophie.
    »Wenn ich alles richtig verstanden habe, heißt das ›Vorsicht, ich bin gefährlich und unerschrocken bei Sport und Spiel‹«, fügte Brandon hinzu. Die Damen lachten laut auf. Sophie musste sich sogar mit dem Taschentuch die Lachtränen aus den Augenwinkeln tupfen.
    »Wunderbar. Bei einem deiner Fechtturniere wäre das sicher passend, Brandon. Aber für eine Hochzeit ist es nicht ganz das Richtige«, meinte Lady Hamilton. Sie lächelte ihren Sohn warm an.
    »Ich muss zugeben, du hast recht. Versuchen wir eine andere Kombination«, sagte Brandon. Er blätterte das Buch durch, ehe er ihnen eine neue Kombination anbot: »Gardenien, rote Kamelien und wilde Stiefmütterchen.«
    »Ich habe keine Ahnung«, gestand Lady Hamilton.
    »Clarissa, schau du das nach«, sagte Lady Richmond. Brandon gab seiner Verlobten das Buch, und sie warfen einander ein höfliches, aber seelenloses Lächeln zu. Zumindest kam es Sophie so vor.
    »›Du bist schön, du bist die Flamme meines Herzens und nimmst all meine Gedanken ein‹«, las Clarissa vor. Ihre Augen waren auf das Buch gerichtet, und so sah sie nicht, dass Brandon erneut Sophie betrachtete.
    Diesmal war es kein flüchtiger Blick. Brandons Blick fand Sophies und hielt ihn fest. Ohne Worte, nur durch den Ausdruck in seinen Augen, wusste sie, dass diese Worte ihr galten. Sie war schön. Sie war die Flamme seines Herzens. Sie nahm all seine Gedanken ein.
    »Die Farbkombination passt nicht zu den anderen Farben, die wir für die Zeremonie ausgesucht haben«, meinte Lady Richmond herablassend.
    Aber hier ging es nicht um seine Hochzeit. Es ging um Sophie, und das wusste sie. Es kostete sie große Überwindung, sich von seinem Blick zu lösen. Sie schaute die anderen an. Ihre Blicke verrieten deutlich, dass sie etwas argwöhnten.
    Lady Richmonds kalter Zorn war Sophie unangenehm. Aber es waren vor allem Lady Hamiltons nachdenklicher Gesichtsausdruck und Clarissas undurchdringliche Miene, die Sophie am meisten sorgten. Eine Welle der Scham überschwemmte sie, weil ihre Gefühle sich ihren guten Vorsätzen widersetzten.
    Das Gespräch kehrte zum Thema Blumenschmuck zurück. Sie brauchten die richtigen Blüten für die Brauthaube, für die Blumengestecke auf dem Altar und für die Tische beim Hochzeitsmahl.
    Clarissa interessierte sich kein bisschen dafür.
    Ihre Aufmerksamkeit wurde eher durch die seltene und ungewöhnliche Anwesenheit ihres Verlobten gefesselt. Bisher hatte er nie das geringste Interesse an den Einzelheiten der Hochzeit gezeigt. Was im Grunde absolut in Ordnung war, weil man von einem Mann nichts anderes erwartete, wenn es um Hochzeiten ging.
    Aber nun war Clarissa klar geworden, dass ihr Verlobter sich überhaupt nicht für Blumen, Hochzeiten oder ihre Wenigkeit interessierte, sondern nur Augen für Miss Sophie Harlow hatte.
    Es sollte mich eigentlich viel mehr beunruhigen, dachte Clarissa. Sie müsste doch außer sich sein. Aber stattdessen fühlte sie sich bloß allein gelassen.
    Clarissa sah zu, wie Sophie scheinbar mühelos lustige Bemerkungen machte oder Brandon zärtliche Seitenblicke zuwarf. In Sophies Gegenwart verhielt er sich weniger wie ein Duke, sondern vielmehr wie ein Mann. Er war so anders, dass es Clarissa einen Stich versetzte. Wenn ich doch nur ein bisschen wie Sophie sein könnte, vielleicht würde sich mein Verlobter dann mehr aus mir machen, dachte sie.
    Das Wissen, diese Seite von ihm nicht zum Klingen bringen zu können, betrübte sie. Aber sie wusste einfach nicht, wie sie es bewerkstelligen sollte! Er war so reserviert, und sie war so schüchtern, und ihre Mutter flatterte ständig um sie herum. Clarissa hatte nicht die geringste Chance, mit ihrem eigenen Verlobten zu schäkern. Sie wünschte sich jemanden, der sie aus der Reserve locken würde, denn sie

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