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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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Brandon. Er erwartete nicht, dass Roxbury mit dem Teil der Zeitung vertraut war, der über die Hochzeiten berichtete. Gut möglich, dass sein Butler diesen Teil ausschnitt, ehe er die Ausgabe neben Simons Frühstücksteller legte.
    »Du bist also in eins der lockeren Frauenzimmer von der Weekly vernarrt. Herrlich«, bemerkte Roxbury grinsend.
    »Sie ist kein lockeres Frauenzimmer.«
    »Darum geht es doch gar nicht. Du bekommst bloß Panik, weil dir mit der Eheschließung der Untergang droht. Allein der Gedanke an ›bis dass der Tod euch scheidet‹ muss dich doch in Schrecken versetzen. Das sollte es auch, wenn da noch ein gesunder Mann in dir schlummert.«
    »Aber warum sie? Und warum jetzt?«, fragte Brandon. Er trank einen Schluck Brandy. Er hatte bisher noch nie irgendwelche unpassenden oder ungelegenen Leidenschaften entwickelt.
    »Weil du den Frauen nicht nachjagst. Sie müssen zu dir kommen. Und dann taucht diese eine Frau ausgerechnet in dem Augenblick auf, in dem du einen Moment lang in Panik gerätst, weil du dich fragst, ob eheliche Treue und der ganze Kram wirklich das Richtige für dich sind«, erklärte Roxbury.
    »Du willst also behaupten, jede andere Frau würde bei mir auch solche …« Brandon zögerte. Er wollte nicht über Gefühle sprechen. »… auch so ein Interesse wecken, wenn sie zu diesem Zeitpunkt in mein Leben treten würde?«
    »Ganz genau. Ich bin sicher, Miss Harlow ist eine entzückende Dame«, sagte Roxbury. Er zögerte.
    Oh, Roxbury hatte ja keine Ahnung, über welch zahllose Reize sein Schreibfräulein verfügte. Und so Gott wollte, würde er es auch niemals erfahren.
    Roxbury fuhr fort: »Aber es ist alles eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Wenn du nicht verlobt wärst, wette ich, du hättest sie keines zweiten Blickes gewürdigt.«
    Brandon dachte an die Liste, auf der er die Wünschenswerten Eigenschaften einer Ehefrau aufgeführt hatte. Vermutlich hätte er nie groß Notiz von Miss Harlow genommen. Sie war nicht das, was er wollte. Trotzdem war die Anziehungskraft beinahe greifbar. Irgendwie seltsam.
    »Weißt du, deine Tage als Junggeselle sind inzwischen gezählt«, meinte Roxbury. »Du solltest die letzte, kostbare Zeit in Freiheit nicht vergeuden.«
    »Willst du etwa andeuten, ich sollte mich auf eine Affäre mit ihr einlassen?« Brandon nahm einen ordentlichen Schluck Brandy.
    Roxbury sah ihn nur stumm an.
    »Ich hab’s begriffen«, sagte Brandon und nahm noch einen Schluck.
    Sein Freund wusste absolut nichts über die Ehe. Außer dem, was er von den verheirateten Frauen erfuhr, die er regelmäßig umschmeichelte, um sie ins Bett zu bekommen. Aber Roxbury wusste das eine oder andere (oder auch einiges mehr) darüber, was es hieß, ein Lebemann zu sein, der Affären hatte. Er war mit allen Höhen und Tiefen des Junggesellenlebens vertraut.
    Wenn Roxbury also behauptete, Brandon reagiere nur angesichts der bevorstehenden Ehe panisch, dann war er geneigt, ihm zu glauben – selbst wenn er sonst nie panisch reagierte.
    Wenn Roxbury zudem sagte, es sei nichts Besonderes an Miss Harlow, außer eben der Umstand, dass sie ausgerechnet in diesem Augenblick in sein Leben getreten war, dann war er geneigt, auch das zu glauben, obwohl Brandon mehr als nur ein paar Eigenschaften aufzählen könnte, derentwegen sie sehr gut zu ihm passte.
    Roxbury blickte erst nach links, dann nach rechts. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass Borwick, Biddulph und Twitchell in ihr Kartenspiel vertieft waren und kein Interesse an ihrem Gespräch zeigten, beugte er sich über den Tisch und fragte leise: »Also, hast du …?«
    »Ich bin ein treuer Mann, Roxbury.«
    »Ich nehme an, ich habe mir genug Fehltritte geleistet, dass es für uns beide reicht«, sagte Simon und lehnte sich entspannt zurück.
    »Ich sollte mich wohl lieber eines Kommentars enthalten«, erwiderte Brandon und grinste.
    »Aber ganz ehrlich, Brandon, du hast drei Möglichkeiten. Ich habe sogar eine Liste für dich, ich weiß, du magst Listen. Erstens: Du kannst sie dir nehmen. Zweitens: Du kannst dich in Enthaltsamkeit üben. Drittens: Du jagst deine Verlobte zum Teufel und schaust, was aus dir und dem Schreibfräulein wird.«
    »Ist es denn so einfach?«
    »Aber ja! Du hast schon zu viel Zeit unter Frauen verbracht, wenn du glaubst, es gebe dreiundneunzig Arten, eine Situation zu beurteilen, und doppelt so viele Handlungsmöglichkeiten«, bemerkte Roxbury.
    Brandon musste gegen seinen Willen lachen. Er hatte Schwestern, weshalb

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