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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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versteckt unter wildwuchernden
Augenbrauen, und sein Kinn, das mit spärlichem Bartwuchs bedeckt ist, hängt schlapp
über einem langen sehnigen Hals.
    Plötzlich geht Konrad auf, womit der
Alte beschäftigt war, als sie kamen. Die Hauswand glänzt leuchtend weiß in der Sonne.
    Die Blutspritzer.
    Er hat das Blut übermalt.
    «Hallo, Tore!», ruft Palander und geht
mit ausgestreckter Hand auf den alten Mann zu.
    Torstensson wischt sich die Hände an
der Hose ab, macht jedoch keine Anstalten, den Gruß zu erwidern. Er beäugt sie misstrauisch.
    «Sie erkennen mich vielleicht nicht
wieder? Orjan Palander, Redakteur von Ystads Allehanda in Tomelilla.»
    Als er merkt, dass der Alte keinesfalls
vorhat, ihm die Hand zu geben, kramt Palander stattdessen Stift und Notizblock
aus der Westentasche. Die Kamera lässt er bis auf weiteres stecken.
    «Und das hier ist Konrad Jonsson, mein,
äh ... Assistent», erklärt er mit einer nonchalanten Daumenbewegung.
    Als der Alte endlich den Mund öffnet,
knarrt seine Stimme wie ein ungeöltes Scheunentor. Man merkt, dass Tore Torstensson
daran gewöhnt ist, allein zu sein und nicht unnötig zu reden.
    «Das da können Sie gleich wieder einstecken.
Und dann können Sie mit Ihrem verdammten Assistenten zur Hölle fahren. Ansonsten
ergeht es euch wie den Kanaken!»
    Er räuspert sich geräuschvoll, und
wie um die Drohung zu unterstreichen, spuckt er eine schleimige Ladung Rotz aus,
die unmittelbar vor Palanders Füßen landet. Dann starrt er sie beide mit einem Blick
an, der nicht länger misstrauisch, sondern voller Hass ist. Offensichtlich hat
Torstensson genauso wenig für Journalisten übrig wie für Ausländer.
    Konrad blickt sich unschlüssig um.
Über dem Garten liegt etwas Friedliches. Einige Hummeln summen um den Steingarten
herum, wo Salbei und Lavendel wachsen. Der Flieder verbreitet einen süßlichen Duft.
Die Tür zum Wohnhaus ist angelehnt, und auf der Fensterbank des eingehakten Küchenfensters
steht ein Becher mit Kaffee. Es ist nur ein paar Tage her, dass hier zwei junge
Männer starben. Jetzt liegt der Brunnendeckel wieder an seinem Platz, und hinten
am Holzschuppen stolzieren die Hühner unbekümmert umher. Die graue Katze, die Konrad
neulich gesehen hat, kommt um die Ecke geschlichen, macht einen eleganten Schritt
über den gelben Schleimpfropf und streicht dann mit ihrem Rücken liebevoll an Torstenssons
Hosenbein entlang. Er beugt sich hinunter und nimmt sie auf den Arm, ohne seine
ungebetenen Gäste aus den Augen zu lassen.
    In dem Moment, als der Alte zu erwägen
scheint, ob er die Schrotflinte hervorholen soll, hat Konrad eine Eingebung:
    «Glauben Sie, dass Sie Hermans und
Signes Mörder erschossen haben?»
    Torstensson fährt zusammen, und in
seinem Gesicht breitet sich Unsicherheit aus. Er beginnt nachdenklich, die Katze
hinterm Ohr zu kraulen. Sie schließt genussvoll die Augen und schmiegt sich an seinen
Brustkorb.
    «Herman und Signe Jönsson?»
    Der Alte schaut sie fragend an. Es
scheint, als wäre ihm der Gedanke nie gekommen. Vielleicht hat er keine Zeitung
gelesen, als er in Haft war. Oder er hatte genug mit sich selber zu tun.
    «Sie wissen doch, dass die beiden ermordet
wurden?», fragt Konrad. «Ja ...»
    «Mit derselben Pistole, die die Polizei
in Ihrem Brunnen gefunden hat», ergänzt Palander.
    Unter den Augenbrauen des Alten blitzt
es auf, aber sein Blick ist schwer zu deuten. Ein scharfkantiger Adamsapfel gleitet
an seinem faltigen Hals auf und ab. Es ist unmöglich zu ergründen, was sich in seinem
Kopf abspielt. Vielleicht ist er einfach nur alt und wirr im Kopf, denkt Konrad.
Doch dann hat er den Eindruck, eine Spur Neugier zu erkennen.
    «Herman und Signe ...», knarzt der
Alte. «Sie waren gute Menschen. Schlimm, dass ihnen so übel mitgespielt worden ist.»
    «Sie waren meine ... Eltern», sagt
Konrad, nicht ganz wahrheitsgemäß.
    Torstensson starrt ihn lange an, als
krame er irgendwo tief in seiner Erinnerung. Dann nickt er nachdenklich.
    «Können wir nicht kurz reinkommen und
ein wenig über das sprechen, was geschehen ist?», meldet sich Palander mit einer
anderen, schmeichlerischen Stimme zu Wort.
    Der Alte zögert, macht dann eine kaum
merkliche Kopfbewegung in Richtung der offenen Haustür, kehrt ihnen den Rücken
zu und steigt über die Schwelle, ohne die Tür hinter sich zuzuziehen. Sie deuten
es als Einladung.
    Bereits im Flur schlägt ihnen ein säuerlicher
Geruch nach altem Männerschweiß entgegen. Torstensson hat die Schuhe

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