Lagune der Lust - Caprice
versuchte Maren es noch einmal.
»Also gut«, seufzte Sophie. »Und jetzt adieu, ich hab‘s eilig. Viel Glück bei deinem Part.« Sophie legte auf.
Maren wusste, dass die Freundin jetzt nicht mehr zu bremsen war. Rolfs Onkel würde in den nächsten Tagen bei der BLITZ das Hauptthema sein. Und Sophie würde auch aufdecken, dass die Familie diesen Skandal vertuscht hatte.
Maren ließ sich auf einen Stuhl fallen. Das, was Rolf ihr anvertraut hatte, stand demnächst schwarz auf weiß auf der ersten Seite der BLITZ.
Sie zuckte zusammen, als ihr Handy klingelte.
Es war ihr Freund Nikos. »René Kastens ist nach Athen geflogen. Seine Zimmer bleiben aber weiter reserviert«, informierte er sie.
»Danke«, antwortete Maren niedergeschlagen.
»Was ist los?«, hakte Nikos nach. »Hast du Kummer?«
»Ja«, gab Maren offen zu. »Rolf hat mir etwas anvertraut. Nun ist Sophie allein hinter dieses Geheimnis gekommen.«
»Da kann man nichts machen«, meinte Nikos nur. »Und wenn Sophie das geschafft hat, hätte die Konkurrenz es auch herausfinden können. So ist es eben deine Freundin und Kollegin gewesen.«
»Das ist ja das Problem«, jammerte Maren. »Rolf wird glauben, ich hätte ihn hereingelegt.«
»Dann solltest du ihm schleunigst sagen, dass du Journalistin bist«, riet Nikos ihr. »Und dass nicht du es warst, die sein Geheimnis verraten hat.«
»Glaubst du, er wird sehr böse sein?«
»Ja.« Als Maren nichts darauf erwiderte, redete er weiter. »Nimm die Sache nicht so tragisch. Er wird dich schnell vergessen, und du ihn auch.«
Maren schluckte. »Ich gehe gleich zu ihm. Danke für deinen Anruf.« Sie legte auf und blieb noch eine Weile sitzen. Dann wählte sie Rolfs Zimmernummer. Als sich niemand meldete, wandte sie sich an die Rezeption.
»Herr Tereg ist abgereist und hat eine Nachricht für Sie hinterlassen«, informierte sie der Portier.
Als ihr Paolo, der Hotelboy, einen Brief übergab, riss sie ihn auf, kaum, dass der junge Mann verschwunden war.
Liebste Maren, ich muss wegen dringender Geschäfte nach Athen. Übermorgen bin ich wieder bei dir. Hoffentlich musst du während meiner Abwesenheit nicht nach Rom. Falls doch, reise ich dir nach. Ich träume davon, dich bald wieder in meinen Armen zu halten, Rolf
Maren lief den Brief sinken. Am Telefon konnte sie nicht mit ihm über das Thema reden. Sie musste Sophie noch eine Weile hinhalten. Unbedingt!
Zwei Tage später stand Maren an der Rezeption. Sie wollte gerade nach ihrer Post fragen, als Rolf in Begleitung von René das Hotel betrat. Maren wollte verschwinden, doch es war zu spät. Die beiden Männer hatten sie bereits entdeckt. Ihr blieb nichts anderes übrig, als stehen zu bleiben.
Rolf küsste sie stürmisch, dann ließ er sich vom Portier seine Zimmerkarte geben. Er legte den Arm um Marens Schulter und schlenderte mit ihr zum Lift. Als er René mit zusammengezogener Stirn dort warten sah, stutzte er.
»Was ist los?« Rolf drückte den Aufzugknopf.
»Jetzt weiß ich, woher ich deine Bekannte kenne. Sie und der alte Portier haben dich im Hotel beobachtet. Ich stand abseits. Den Gesten nach zu schließen, hat der Portier ihr verraten, wer du bist. Und darüber war sie sehr erschrocken.«
Rolf sah Maren fragend an. »Stimmt das?«
»Ja. Der Portier ist ein alter Freund.«
»Und warum hast du gelogen, als ich dich gefragt habe?«
»Ich wollte dich schonen.«
René lachte. »Schonen? Lächerlich! Weshalb denn?«
Maren wandte sich an Rolf. »Du hast dich mir als Rolf Tereg vorgestellt. Ich wusste nicht, warum du dich hinter einem falschen Namen versteckst. Ebenso wenig konnte ich einschätzen, wie du reagierst, wenn du erfahren hättest, dass ich dein Inkognito kenne.«
»Prima Ausrede«, lobte René.
»Es ist die Wahrheit«, verteidigte sich Maren. »Erst an diesem Tag habe ich erfahren, wer Ihr Cousin ist.« Sie sah Rolf bittend an. »Kann ich allein mit dir reden?«
Er deutete in den sich öffnenden Lift. »René, du entschuldigst mich kurz.«
Wortlos fuhren sie in Rolfs Etage. Erst in seinem Zimmer, brach er das Schweigen. »Kann es sein, dass du mir etwas Wesentliches verschweigst?« Er ging zur Zimmerbar und schenkte sich einen Whisky ein.
»Mir bitte auch einen«, bat Maren. Normalerweise trank sie nie harte Sachen, jetzt brauchte sie eine Stärkung.
Maren nippte an ihrem Drink und suchte nach Worten. Sie stellte das Glas fort, setzte an und brach ab. Sie versuchte es wieder, aber sie wusste nicht, wie sie beginnen sollte.
Rolf
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