LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
Vashtu unsere Zahl abnehmen. Bald werden wir so wenige sein, daß wir den Tempel nicht mehr ausreichend bewachen können. Und dann wird M’lorna kommen und den Tempel zerstören. Wenn das geschieht, haben wir Vashtu enttäuscht, und er wird unsere Seelen in weite Fernen schleudern.«
»Aber …« Tella suchte verzweifelt nach Worten, um seine Gedanken auszudrücken. Mintab schien zu wissen, was er sagen wollte.
»Niemand wird den Planeten verlassen. Eine Rasse, die einst von der Vernunft geleitet wurde, ist jetzt Sklave des Aberglaubens. Sie fürchten, daß der Tag des Dunklen nahe ist, und glauben, daß sie hier sein müssen. Ich habe versucht, sie davon zu überzeugen, das Vashtu es verstehen wird, wenn sie Rako zum Wohle ihrer Rasse verlassen, damit der Tempel auch weiterhin bewacht werden kann. Aber sie beharren auf ihrer Meinung, daß Vashtu es als Zeichen eines erneuten Versäumnisses unserer heiligen Pflicht auffassen wird.« Er schwieg und fuhr dann fort: »Ich würde selbst mit euch kommen, aber ich bin so alt, daß ich euch kaum helfen könnte.«
Tella konnte die Ausdrücke, Gesten oder Stimmschwankungen eines Rakoaners nicht verstehen, aber während sie in das abnehmende Sonnenlicht hinausgingen, spürte er doch Mintabs Hoffnungslosigkeit.
Er und Prather waren bereits wieder auf halbem Wege zurück zum terranischen Lager am Rande der Stadt, als ihm plötzlich eine Idee kam. Es war selbst für seine Begriffe riskant und würde ihm entweder den erhofften Vertrag oder ihn in ein Gefängnis der Föderation bringen. Er beschloß, zuerst Jo zu informieren.
Als sie gelandet waren, ging er direkt zum Nachrichtenzentrum und übermittelte eine sorgfältig formulierte Botschaft an Jo auf Ragna. Sie wurde mittels Zwischenraumlaser übertragen, und er entschied, die Zeit bis zur Ankunft der Antwort bei Prather zu verbringen. Er hatte in seiner Nachricht keine Einzelheiten seines Planes verlauten lassen, hatte aber angedeutet, daß er nicht ganz legal war; er hatte auch die antibiotischen Eigenschaften der Bassa erwähnt und wissen wollen, ob Jo einen Verwendungszweck dafür finden konnte.
Prather war bereits wieder mit seiner Kampfeinheit beschäftigt, als Tella ihn fand. »Ist die Tarnung immer noch manuell einzustellen?« fragte er den Soldaten. »Ich habe oft verrückte Streiche damit gespielt, als ich noch bei den Streitkräften war.«
Prather nickte und zeigte ihm die Bedienung. Es hatte in den letzten paar Jahren keine bedeutenden Veränderungen gegeben; das Bedienungspult war Tella vertraut. Er aktivierte die Außenhaut und stellte dann Farbe und Muster ein. Prather machte einige Schritte rückwärts und begann zu lachen, als die Kampfeinheit wie ein rot-weißer Fahnenmast aufleuchtete.
»Wo haben Sie das gelernt, Andy?«
»Oh, das ist nur eins der vielen Dinge, die mir während meiner vier Jahre bei den Streitkräften die Zuneigung meiner Vorgesetzten sicherten. Wenn ich Langeweile hatte, dachte ich mir ein neues hübsches Muster für meine Einheit aus. Es sind sogar ein paar pornographische dabei, wenn Sie das interessiert.«
Ein Techniker der Nachrichtenstelle kam heraus und sagte, er habe eine kurze Nachricht von Ragna für Mr. Tella. Andy nahm den Rekorder und ließ Jos Antwort abspielen. Ihre Stimme war klar, hörte sich aber seltsam gespannt an:
»Andy, ich bin auf dem Weg nach Jebinos. Ein Erfolg auf Rako ist jetzt möglicherweise entscheidender als je zuvor, vor allem, wenn es zutrifft, was du über dieses Bassa sagst. Im Augenblick vertrittst du nicht nur Fairleigh Tubes, sondern auch die Opsal Pharmaziewerke und kannst vorläufige Vereinbarungen für sie treffen, sollten die Rakoaner bereit sein, das Bassa zu verkaufen. Wenn du Erfolg hast, benachrichtige bitte sofort die interstellaren Nachrichtendienste. Viel Glück. «
Tella gab dem Techniker das Gerät zurück und kletterte wieder in die Kampfeinheit. »Erinnert Sie das an irgend etwas, Ben?«
Er nahm ein paar Einstellungen am Schaltpult vor und verschloß dann die Beobachtungsglocke über seinem Kopf. Körper, Arme und Beine der Einheit begannen, in grünen und gelben Streifen zu leuchten, während der Kopf eine leuchtend blau-weiße Farbe annahm mit einem großen schwarzen Fleck in der Mitte.
Prathers Stimme erklang durch die Kopflautsprecher: »Wissen Sie was, Andy? Das sieht aus wie der Gott des Bösen drüben in diesem Tempel. Wie heißt er doch gleich …?«
»M’lorna«, flüsterte Tella und aktivierte die
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