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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Großvater. Dass sein Enkelkind ein uneheliches ist und von einem ihm unbekannten Vater abstammt, ist zwar nicht das, was der alte Herr aus Hamburg sich erhofft hat, aber er nimmt das Mädchen an. De facto ist er in die Kleine sogar richtiggehend vernarrt. Die Mutter des Kindes hingegen kämpft sich jahrelang durch seelische Höhen und Tiefen.
    „Einerseits wollte ich natürlich wissen, wo sich der Vater meiner Tochter aufhält.“, hatte Rena Carsten mir zögernd anvertraut.
    „Und andererseits hofften Sie, die Polizei möge ihn nicht finden.“
    „Natürlich. Ich wollte ihn ja nicht hinter Gittern sehen.“
    Rena Carsten fährt mit ihrer kleinen Tochter in den Urlaub und lässt das Mädchen bei Vertrauten in England zurück, damit es dem alten Herrn, sollten ihm irgendwann die Augen aufgehen, nicht als Pfand dienen kann.
    So weit, so gut.
    „Aber was ist mit dem Fahndungsfoto? Warum haben Sie überhaupt eine Täterbeschreibung geliefert, wenn Sie den Mann lieben?“ hatte ich nachgehakt.
    „Nach der Befreiung stand ich unter Schock. Ich war mir über meine wahren Gefühle noch nicht klar. Und vor allem -damals wusste ich noch nicht, dass ich von ihm schwanger war.“
    Halbwegs nachvollziehbar war es ja.
    Aber hatte es sich auch tatsächlich so abgespielt?
    Die Frage, warum ihrem Vater oder den ermittelnden Behörden beim Anblick eines Mischlingskindes nicht die Querverbindung zu dem Mann auf dem Fahndungsfoto in den Sinn gekommen war, hatte ich vorerst für mich behalten. Womöglich lagen derartige Hintergedanken für einen Mann vom Stande eines Herrn Carsten ja außerhalb des Denkbaren -und Polizei und Staatsanwaltschaft hatten sich mit schlüpfrigen Vermutungen hinsichtlich der stattlichen Kolonie ExilGhanaer zufrieden gegeben, für die Hamburg bekannt war.
    Wie dem auch sein mochte.
    Es gibt eine faktische Wahrheit: So ist es gewesen! Und eine emotionale: So habe ich es empfunden! Im besten Fall war die Geschichte, die mir Rena Carsten erzählt hatte, eine Mischung aus beidem. Waren ihre Tränen echt gewesen, oder war sie nur eine gute Schauspielerin? Hatte sie sich mir tatsächlich anvertraut ohne zu zocken?
    Ich wusste es nicht. Aber vorläufig war ich bereit, ihr bedingt zu glauben. Wie sie sich allerdings das Happy End ausmalte, war mir schleierhaft. Aber für ihre Illusionen war ich schließlich nicht zuständig.
    Jemand klopfte gegen die Haustür.
    Es war fast Mitternacht. Langsam stieg ich die Treppe hinunter. Durch die Glasscheiben in der Tür erwartete ich Stan Wishbone zu sehen, aber es war niemand da. Bevor ich öffnen konnte, um mich draußen umzusehen, entdeckte ich das zusammengefaltete Blatt Papier auf den Kacheln vor dem Türspalt.
    Es war ein handgeschriebener Text in Blockbuchstaben, ohne Anrede und unsigniert - und er war in Deutsch abgefasst. Eine Sprache, die Tim Butler gut beherrschte. Grund zur Hoffnung. Langsam stieg ich die Stufen hoch und las.
    KOMMEN SIE AM MONTAG UM
    ZWEI UHR NACHMITTAGS
    IN DIE BUCHHANDLUNG „EX LIBRIS“
    IN STELLENBOSCH.
    SCHAUEN SIE SICH DORT IM REGAL MIT DEN DEUTSCHEN BÜCHERN DIE TASCHENBUCHAUSGABE VON „FLAMINGOFEDER“ VON LAURENS VAN DER POST AN.
    Sorgfältig faltete ich den Zettel zusammen und legte ihn zu den Wagenschlüsseln und Papieren auf den kleinen Sekretär. Jetzt musste ich mir nur noch den Sonntag um die Ohren schlagen.
    Erneut hörte ich ein Klopfen.
    Diesmal lag keine Nachricht auf den Kacheln. Stattdessen stand Rena Carsten vor der Tür.
    Ich öffnete.
    Sie fröstelte. „Kann ich einen Augenblick reinkommen?“ „Natürlich.“
    „Ich kann nicht schlafen.“ Sie stieg vor mir die Treppe hoch. „Wäre wohl besser gewesen, Ihnen meine Geschichte doch nicht zu erzählen.“
    Ich bot ihr einen der Ledersessel an.
    Sie nahm Platz, zog die Beine vor die Brust und umarmte ihre Knie. „Es hat mich mehr mitgenommen, als ich dachte. Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet. Es ist, als ob alles noch mal passiert.“ Sie sah mich an. Ihre Augen waren jetzt dunkelblau, beinah schwarz.
    „Das ist nur zu verständlich.“
    „Könnten Sie bitte den Kamin anmachen? Es ist kühl geworden.“
    Das Selbstbewusstsein der wohlhabenden Tochter aus gutem Hause schien trotz ihrer misslichen Lage noch intakt zu sein. Ich kümmerte mich um Späne, Papier, Holzscheite und Zündhölzer - bis die ersten Flammen züngelten.
    „Danke.“ Sie stand auf, zog die Überdecke vom Bett und schleifte sie vor den Kamin. Sie legte sich hin und hielt mir die Hand

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